Über das Erwachsenwerden
Wie schon in „Vincent“ stellt Goebel in seinem neuesten Werk „Ich gegen Osborne“ wieder einen Außenseiter ins Zentrum des Geschehens. Goebel beschreibt in seinem Roman einen Schultag im Leben des Zwölftklässlers ...
Wie schon in „Vincent“ stellt Goebel in seinem neuesten Werk „Ich gegen Osborne“ wieder einen Außenseiter ins Zentrum des Geschehens. Goebel beschreibt in seinem Roman einen Schultag im Leben des Zwölftklässlers James Weinbach. James ist anders als die anderen Schüler, ein Sonderling. Er trägt gerne Anzüge, will Schriftsteller werden, begegnet seinen Mitmenschen mit ausgesprochener Höflichkeit und hört nicht Pop oder Hip-Hop sondern Jazz. Mit den meisten seiner Mitschüler kann er nichts anfangen, zu oberflächlich sind sie ihm, zu sehr auf Party, Sex und Drogen versessen. Nach dem Spring Break möchte James endlich Chloe, in die er verliebt ist, um ein Date fragen. Doch sie scheint sich in den Ferien verändert zu haben. Und generell wird nach diesem ersten Schultag nach den Ferien in James´ Leben nichts mehr so sein wie zuvor. Mir hat der Roman recht gut gefallen, vor allem der Aufbau hat mich fasziniert. Goebel kritisiert in seinem Roman zunächst in erster Linie die amerikanische Party- und Spaßgesellschaft. James dient ihm sozusagen als Gegenpool, als der einzige Vernünftige in einer hedonistischen Welt ohne Moral, Anstand und Klasse. Allerdings kreiert Goebel dann eine Wendung, die auch James´ Verhalten als nicht ganz korrekt entlarvt. Ein wunderbares Buch über das Erwachsenwerden, das uns vielleicht auch ein wenig lehrt, dass man nicht allzu kritisch auf andere herabsehen sollte, dass man erst versuchen sollte hinter die Maske eines Menschen zu blicken.