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Veröffentlicht am 31.10.2024

Über die Wut, das Frausein und Konsequenzen

Verdammt wütend
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Britt hat ihr Leben lang immer alles dafür gegeben, alles richtig zu machen. Allen zu gefallen, sich so zu verbiegen, bis sie selbst nicht mehr wusste, was ihr eigentlich gefällt. Sie hat gelernt, niemals ...

Britt hat ihr Leben lang immer alles dafür gegeben, alles richtig zu machen. Allen zu gefallen, sich so zu verbiegen, bis sie selbst nicht mehr wusste, was ihr eigentlich gefällt. Sie hat gelernt, niemals trotzig zu sein, ihre Wut zu zügeln, leise zu sein. All die negativen Gefühle hat sie für eine sehr lange Zeit einfach runtergeschluckt. Nun ist sie, 43 Jahre alt, verheiratet, hat eine kleine Tochter und einen Job, den sie hasst. Bis zu einem Tag in den Sommerferien, an dem es einfach aus Britt herausbricht und sich alle Emotionen entladen.

Wir brauchen Literatur über wütende und laute Frauen von wütenden und lauten Frauen. Linn Strømsborg hat auf 223 Seiten geschafft, was andere Autorinnen nicht auf 400 oder mehr Seiten bewältigen. Eine so feine und treffsichere Analyse der Lebensrealität von Frauen. Ganz ohne Umschweife oder Plattitüden. Ich mochte es sehr, dass Strømsborg den Lesenden hier nicht einfach nur die geballte Wut vor die Füße wirft und diese so stehen lässt. Sie behandelt die Situation ihrer Protagonistin ganz reflektiert und einfühlsam und zeigt Lösungswege und Einsichten auf, die sich nahezu versöhnlich anfühlen.

Unpopular Opinion und auch, wenn ich mir damit nicht viele Freund
innen machen werde:
"Verdammt wütend" ist für mich das bessere "Die Wut, die bleibt".

Übersetzt von Karoline Hippe.

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Veröffentlicht am 29.10.2024

Spannender zweiter Streich der Schweden-Trilogie (spoilerfreie Rezension)

Still ist die Nacht (Ein Fall für Maya Topelius 2)
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Maya Topelius hat endlich Urlaub. Um dem stressigen und fordernden Alltag als Kriminalinspektorin zu entfliehen, sucht sie die maximale Entspannung auf einem Yogaretreat auf den Schäreninseln. Unter der ...

Maya Topelius hat endlich Urlaub. Um dem stressigen und fordernden Alltag als Kriminalinspektorin zu entfliehen, sucht sie die maximale Entspannung auf einem Yogaretreat auf den Schäreninseln. Unter der Leitung ihrer Kindheitsfreundin Emely startet das Retreat an Mittsommer. Von Emely erfährt Maya, dass ihr Ex-Freund Jonas ebenfalls an dem Retreat teilnimmt. Von diesen Neuigkeiten ist Maya wenig begeistert. Als dann auch noch am nächsten Tag eine Leiche auf der Insel gefunden wird, ist es mit der erhofften Entspannung endgültig vorbei. Die Insel wird von der Polizei abgeriegelt und es entspinnt sich eine Atmosphäre von Misstrauen und Angst unter den Urlauberinnen und Inselbewohnerinnen.

Der zweite Fall für Maya Topelius kommt, wie bereits Band eins, mit einer gewissen gemütlichen, schwedischen Atmosphäre dahin. Nur diesmal kommt obendrauf noch eine Art Düsternis, die gut in die herbstliche Lesezeit passt. Neben dem eigentlichen Fall, dringt dieser Band noch mehr in das private Leben von Maya und Emely ein und analysiert deren Freundschaft und gemeinsame Vergangenheit. Für mich wurde da eine sehr interessante Tür aufgemacht und ich hoffe, mehr davon im dritten Band lesen zu können. Dennoch muss ich einen Stern von der Bewertung abziehen. Zum einen, weil mir Pär in diesem Band zu sehr abwesend war und weil ich mich an einem Handlungsstrang am Ende gestoßen habe. Ansonsten war ich aber sehr unterhalten und habe diesen Band, wie den Vorgänger, sehr gerne gelesen. Klare Leseempfehlung für Krimi- und Schweden-Fans!

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Veröffentlicht am 20.10.2024

Spicy Fortsetzung

Sirens – Das Rauschen der Macht
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Regan ist endlich an dem Ort angekommen, von welchem sie nie zu träumen wagte. Ihr Zuhause. Die Grotte, das Geheimversteck der Artaga. Und sie hat hier nicht nur ein Zuhause sondern auch Freunde und ihren ...

Regan ist endlich an dem Ort angekommen, von welchem sie nie zu träumen wagte. Ihr Zuhause. Die Grotte, das Geheimversteck der Artaga. Und sie hat hier nicht nur ein Zuhause sondern auch Freunde und ihren Seelenverwandten, Penn, gefunden. Ein uraltes Ritual machte Regan sogar zu einer noch mächtigeren Sirene als sie es vorher war. Lange dauert die Freude über all dies jedoch nicht an. Die Ewige Königin Setaria droht die Macht der sieben Weltmeere zu entfesseln und alle Menschen zu töten. Denn diese sind für Setaria die größte Bedrohung der Welt.

Der zweite Band der Dilogie um Regan Seaborn beginnt spannungsgeladen und knüpft direkt an die Geschehnisse von Band eins an. Der Wiedereinstieg in die Geschichte gelingt dadurch sehr leicht. Die Welt der Sirenen, mit ihren Ritualen und ihrer Magie, ist wie im ersten Band schön beschrieben und mir gefällt das Koexistieren mit der realen Welt. Ich habe mich sehr auf das Wiedersehen mit Regan und Penn gefreut, aber leider habe ich diesmal ihre Liebesgeschichte nicht mehr so gefühlt. Das konnten die spicy Szenen leider auch nicht retten. Allgemein war der Spannungsaufbau aber gut und der Dilogie Abschluss rund.

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Veröffentlicht am 12.10.2024

Wenn ihr diesen Oktober noch Platz für ein Buch mit Halloweenfeeling habt, dann lest dieses!

The Blackbird Oracle
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Diana lebt mit ihrem Mann Matthew und ihren 7 Jahre alten Zwillingen Becca und Pip in New Haven. Kurz vor ihren langersehnten Sommerferien trifft ein Brief ein, den Diana nur widerwillig liest. Die Zwillinge ...

Diana lebt mit ihrem Mann Matthew und ihren 7 Jahre alten Zwillingen Becca und Pip in New Haven. Kurz vor ihren langersehnten Sommerferien trifft ein Brief ein, den Diana nur widerwillig liest. Die Zwillinge sollen von der Kongregation, der Hexen Gemeinschaft, auf ihre Fähigkeiten getestet werden. Denn Diana ist die Nachfahrin einer großen und bedeutsamen Hexenfamilie und Matthew ein Vampir. Die beiden wollen um jeden Preis verhindern, dass die Kinder so früh getestet werden und womöglich wegen ihrer magischen Fähigkeiten ausgebeutet werden könnten. Als dann noch zur gleichen Zeit ein Rabe auftaucht und bei Diana eine dunkle Vorahnung heraufbeschwört, weiß sie, dass es nun so weit ist, sich der Vergangenheit und ihrer komplexen Familienbeziehungen zu stellen. Dazu muss sie zurück nach Hause, nach Ravenwood.

"The Black Bird Oracle" hat alles, was ein herbstlicher Fantasyroman braucht. Hexen, Vampire, Geister, dunkle Magie, starke und vielschichtige Charaktere und ein Setting in New England. Besonders Dianas Familienzweig fand ich sehr spannend und habe mir gewünscht, noch mehr über jeden Einzelnen zu erfahren. Als Sequel der "All Souls Trilogy" geschrieben, ist dieser Band auch sehr gut für Neueinsteiger*innen zu empfehlen. Die Vorgeschichte wird gut in das Geschehen eingewebt und wirkt weder forciert noch sperrig. Für die verworrenen Familienbeziehungen hätte ich mir aber tatsächlich eine Übersicht bzw. einen Stammbaum gewünscht. Aber das ist auch der einzige Punkt, den ich anzukreiden habe. Ich hatte von Anfang bis Ende ein wirklich schönes Leseerlebnis und kann das Buch nur empfehlen.
"The Black Bird Oracle" ist ein passender Halloween-Read für die dunkle Jahreszeit.

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Veröffentlicht am 28.09.2024

Bunter Strauß an weirden Kurzgeschichten

Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollte
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Ein Einhörnchen, welches sein Leben verlängern und den Alterungsprozess verlangsamen möchte, indem es rückwärts lebt. "Ein Ubufant, dem nichts unmöglich war" und sich von einem Bauminger Waschbär in eine ...

Ein Einhörnchen, welches sein Leben verlängern und den Alterungsprozess verlangsamen möchte, indem es rückwärts lebt. "Ein Ubufant, dem nichts unmöglich war" und sich von einem Bauminger Waschbär in eine Wette hineinreden lässt und Blei zum Fliegen kriegt.
Zwei Vampirgeierbrüder die ihren Eltern so lange auf der Tasche liegen, bis diese sie buchstäblich aus dem Nest schmeißen. Diese und noch einige Geschichten mehr um die zamonischen Bewohner*innen gibt es im neuen Streich von Walter Moers.

Walter Moers, oder besser gesagt Hildegunst von Mythenmetz, hat mit "Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollte" einen bunten Blumenstrauß an äußerst skurrilen Geschichten geschaffen, bei denen der "Sinn" oft fragwürdig erscheint und eine teilweise harmlose Geschichte plötzlich und unerwartet eskaliert. (Was war das bitte mit dem Schmiegehäschen?!) Die Flabeln kommen ohne nennenswerte Moral daher und sind null vorhersehbar erzählt.
Visualisiert werden die Flabeln mit gewohnt "Moers´schen" Illustrationen. Diese und die Geschichte "Die vier Musiktiere" haben mir am besten gefallen. Ich habe zwar bisher nur "Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär" und "Ensel und Krete" gelesen/gehört, bin mir aber sicher, dass dies hier nicht der gängige Ton von Walter Moers ist. Wirkten die beiden anderen Bücher verträumter und humorvoller, kommt "Das Einhörnchen ..." teilweise etwas verstörend und sehr derb daher.
Dennoch habe ich mich sehr auf den neuen Moers gefreut und wurde doch irgendwie unterhalten.

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