Recht schwierig
Simplicissimus hütet zu Hause bei seinem Vater die Schafe. Er ist zufrieden damit, als die Familie von plündernden Reitern überfallen wird. Er kann in den Wald flüchten und trifft dort auf einen Einsiedler ...
Simplicissimus hütet zu Hause bei seinem Vater die Schafe. Er ist zufrieden damit, als die Familie von plündernden Reitern überfallen wird. Er kann in den Wald flüchten und trifft dort auf einen Einsiedler der sich seiner annimmt.
Das Cover ist einfach und zeigt eine Art Teufel? Ich bin mir nicht ganz sicher, auf jeden Fall altmodisch und passend zum Jahrzehnt des Autors.
Das Buch selber ist in Altdeutsch geschrieben, was zwar nicht verwunderlich ist, kam es doch 1669 raus. Aber für mich war das natürlich sehr schwer zu lesen und ich musste mich wirklich konzentrieren. Also kein Buch was ich einfach mal so nebenbei lesen konnte, da brauchte ich etwas Zeit für.
Außerdem gibt es dadurch kaum Absätze und Satzzeichen. Der Text wurde einzig durch Schrägstrichen ab und zu etwas unterteilt.
Dadurch ist es auch kaum verwunderlich, dass ich für dieses Buch ewig gebraucht habe um es fertig zu lesen, aber nun ist es geschafft. ;)
Okay, ich muss zugeben, das Continuatio hinten im Buch habe ich mir gespart zu lesen, denn ich war eigentlich ziemlich froh die Hauptgeschichte beendet zu haben. Ich habe mich schon ziemlich schwer getan und mich vielleicht auch etwas überschätzt als ich die Geschichte gestartet habe.
Aber trotzdem bin ich froh dass ich es durchgezogen habe, denn nun kann ich ein weiteres Buch abhaken.
Das muss ich kurz erklären: Ich habe mir nämlich das Buch 1001 Bücher, die man gelesen haben sollte mal gekauft und versuche nun diese nach und nach abzuhaken. Momentan habe ich 29 Bücher von der Liste gelesen.
Aber nun zurück zum Simplicissimus:
Am Anfang wird klar warum er so genannt wird, denn er hat wirklich ein einfaches Gemüt und ist sich überhaupt gar nicht im Klaren was die Reiter da denn tun. Den Krieg (es geht um den 30jährigen Krieg) scheint er bis dato noch nicht wahrgenommen zu haben. Dadurch wird alles etwas kindlich beschrieben. Obwohl es schon ziemlich brutal an einigen Stellen ist, denn es ist sehr vom Krieg beherrscht und Simplicissimus bleibt natürlich nicht so ein kindlicher Geist, obwohl er zunächst von dem Einsiedler ziemlich religiös erzogen wird. Das scheint im Übrigen auch ein großer Teil des Themas zu sein, aber das ist ja für die Zeit nicht so verwunderlich.
Als er aber dann irgendwann in die Städte kommt und seine Reise in der Welt fortsetzt, sieht er wie schlecht die Menschen sind und ist durch seine simplen Vorstellungen oft Zielscheibe von Schabernack und Späßen, doch irgendwann merkt er wie er veralbert wird und wandelt sich dann auf einmal vom einfachen, eigentlich netten Kerl zum diebischen, ausschweifend lebenden Mann. Und auf einmal merkt man, dass er wohl doch nicht so dumm und einfach gestrickt ist, wie es den Anschein hatte.
Aber ich war trotzdem geschockt, was die Welt aus einem zu machen scheint, wenn man nicht aufpasst. Da habe ich mich auch gefragt, ob Grimmelshausen das Buch als eine Art Gesellschaftskritik geschrieben hat, denn irgendwie kam es mir so vor, als würde er die Lebensweise der Leute anprangern. Obwohl ich finde am Ende macht er sich das dann doch etwas zu einfach, indem er die Welt für sein „schlechtes“ Leben verantwortlich macht und behauptet sie hätte ihn verführt. Man kann nicht andere für seine Lebensweise verantwortlich machen, denn letztendlich hat er sich ja selber für diesen Lebensweg entschieden.
Die Erzählart ist teilweise recht langatmig und haarklein beschrieben um dann gegen Ende auf einmal schnell in der Geschichte voran zu springen. Gut, ich war ein klein wenig froh, denn so konnte ich das Buch schneller zuklappen. Obwohl ich das nicht so schlimm meine wie es vielleicht klingt, es lag wirklich fast nur an der Sprache, denn ich fand das einfach nur anstrengend nach einer Weile. Vielleicht werde ich irgendwann mal schauen, ob es den abenteuerlichen Simplicissimus auch in einer Übersetzung ins moderne deutsch gibt, dann verstehe ich vielleicht noch einige Passagen, die ich bis jetzt etwas überflogen hatte, da sie mich vollkommen verwirrt hatten. Oder ich schaue mal ob ich den Film irgendwo finde, meine Mutter erzählte mir, dass sie den vor Jahren mal gesehen hat.
Mein Fazit: Die Geschichte scheint recht spannend zu sein, aber leider war mir das Altdeutsche etwas zu anstrengend zu lesen, sodass ich die Lust ein klein wenig verloren habe und das Buch vor mir hergeschoben habe. Im Nachhinein bin ich aber etwas stolz auf mich es beendet zu haben.