Die Geister, die ich nicht rief
71 / 100
Drei Jahre nach seinem ersten Buch zum Thema schiebt Johann Scheerer einen deutlich autobiografischen Roman hinterher.
Angenehmerweise schließt die Geschichte unmittelbar an den Post-Entführungsaufenthalt ...
71 / 100
Drei Jahre nach seinem ersten Buch zum Thema schiebt Johann Scheerer einen deutlich autobiografischen Roman hinterher.
Angenehmerweise schließt die Geschichte unmittelbar an den Post-Entführungsaufenthalt in den USA an, dabei bleibt es allerdings auch, denn ansonsten gibt es oft zeitliche Sprünge, und sei es nur für die eine oder andere Anekdote. Der Schreibstil ist weiterhin ansprechend, das Folgen der Handlung nur gelegentlich bei den genannten Zeitsprüngen schwierig.
Es spricht für den Autor, sich nicht weiter den (Ver)urteil(ung)en der Leserschaft auszusetzen, indem er das vorliegende Buch als Roman klassifiziert und der Anteil an realen Begebenheiten im Dunklen bleibt. Es bleibt zu wünschen, dass sich vor allem die besonderen schrägen Stories (Stichwort Verstärker) bei all dem Unheil, dass die Rahmengeschichte mit sich brachte, so ähnlich tatsächlich abgespielt haben. Bei der Beschreibung der Jahre, die sich an die eigentliche Entführung anschlossen, bleibt einem doch immer wieder der Atem weg, wenn man sich hineinversetzt.
Der Witz und der Tiefgang der menschlichen Entwicklung sind gut abgewogen und so liest sich das Buch ideal. Nur das Ende, das kommt leider wieder überstürzt (mit einer großen zeitlichen Lücke) und abrupt, bisweilen unvollständig daher.