Es fälltm ir schwer, die Geschichte der Figuren zu akzeptieren -sehr bedrückend
Själö ist eine kleine Insel im Schärengarten Finnlands. Was sich wie ein romantisches Kleinod anmutet, entpuppt sich beim näheren Hinsehen als Insel der Ausgestoßenen, denn dort befindet sich eine Nervenheilanstalt. ...
Själö ist eine kleine Insel im Schärengarten Finnlands. Was sich wie ein romantisches Kleinod anmutet, entpuppt sich beim näheren Hinsehen als Insel der Ausgestoßenen, denn dort befindet sich eine Nervenheilanstalt. Wer einmal dort ist, verlässt die Insel nie wieder.
So auch Kristina, die 1891 ihre Kinder im Meer ertränkt und für diese Tat nach Själö verbannt wird.
Vierzig Jahre später wird die Insel für Elli das Schicksal besiegeln, denn Elli hat genug von Konventionen und vorgefertigtem Denken. Sie läuft von Zuhause weg und landet auf Själö - der Insel, auf der die Zeit konserviert ist...
"Die Frauen von Själö" ist ein Roman, der durch die schwere der Themen sehr bedrückend wirkt. Mit leisen, eindringlichen Tönen erzählt Johanna Holmström vom Schicksal dreier Frauen, die auf der Insel gefangen sind und dort wie konserviert in einer Art Blase leben. Denn wen die Insel einmal aufgenommen hat, den gibt sie nicht mehr frei.
Die immerwährende Eintönigkeit nagt nicht nur an den Patienten auf der Insel, sie fordert mir als Leser auch einiges ab und ich merke, wie die melancholische Stimmung des Buches beim Lesen auf mich abfärbt und von mir Besitz ergreift.
Die Geschichten der Schlüsselfiguren sind einzeln und jeder für sich erzählt, werden aber nicht wirklich miteinander verbunden und bleiben so als Einzelschicksale im Raum hängen. Hier hätte ich mit ein bisschen mehr Zusammenspiel gewünscht, denn die Insel ist doch das verbindende Glied zwischen den Frauen. So bleiben ihre Erzählungen zwar interessant, finden aber nicht den Einklang, den ich mir erhofft habe.
Die Landschaftsbeschreibungen des Schärengartens lockern das Bild sehr schön auf und es ist für mich wie ein Aufatmen zu spüren, wenn diese Bilder beschrieben werden.
Ansonsten ein Buch, bei dem es mir schwer fällt, die Geschichte der Figuren zu akzeptieren, da sie sehr bedrückend und schwer wiegt.
Ansonsten ein recht solide erzählter Roman, der sicherlich seine Liebhaber finden wird.
Herzlichen Dank an den Verlag, der mir über NetGalley dieses Leseexemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.