Schiebt es nicht von euch!
Der Tod gehört zum Leben und dennoch wollen es die meisten einfach von sich wegschieben. Doch irgendwann können wir es nicht mehr leugnen und so erzählt die Trauer- und Sterbebegleiterin Johanna Klug, ...
Der Tod gehört zum Leben und dennoch wollen es die meisten einfach von sich wegschieben. Doch irgendwann können wir es nicht mehr leugnen und so erzählt die Trauer- und Sterbebegleiterin Johanna Klug, auf was für Menschen sie auf der Palliativstation getroffen hat. Was ist wirklich wichtig und wie geht man mit der Trauer um?
Man könnte meinen, dass man hier die Geschichten derer erfährt, die sich auf dem Weg hin zum Tod befinden und in gewisser Weise handelt das Buch davon. Dennoch ist es auch der Weg der Autorin und was sie aus diesen Geschichten mitgenommen hat.
10 Kapitel, die eindrücklich erzählen, wie es zu diesen Begegnungen kam und wie beide Seiten es erlebt haben.
Mit viel Feingefühl begleitet sie die Menschen hinter diesen Geschichten, nicht alle sind gestorben und dennoch sind sie mit dem Sterben in Kontakt gekommen. Die Personen sind ganz unterschiedlich, sei es vom Alter, der Abstammung oder den Erlebnissen, die sie während ihres Lebens durchleben durften.
Ich bewundere Menschen, die sich für Menschen auf diese Art aufopfern. Zeit mit Personen verbringen, die kurz vor dem Lebensende stehen und mit sich selbst hadern. Nicht jeder kommt freundlich daher und doch sind sie froh, wenn jemand zuhört, für sie da ist oder sie bis zum Ende begleitet. Man kann es der Autorin hoch anrechnen, dass sie ihre Zeit für sie völlig fremde Menschen nutzt und ihnen mit Worten zur Seite steht. Manchmal braucht es auch eine Berührung, eine Hand die gehalten werden möchte oder eine Umarmung, die den Tag etwas einfacher für die Betroffenen werden lässt.
Doch zeigt das Buch auch, dass man dem Tod nicht davonlaufen kann, den einen ereilt es früher als den anderen und manche Schicksale sind schwerer zu ertragen als andere. Doch irgendwann kommt jeder mit dem Tod in Kontakt und wenn man sich schon damit befasst hat, ist es vielleicht etwas einfacher es zu akzeptieren.
Auch das Darüber reden ist so immens wichtig, nicht nur dafür, dass man weiß, wie derjenige es sich bei seiner Beerdigung vorstellt, sondern auch, weil man dadurch das Leben aus einer anderen Perspektive betrachtet und es mehr zu schätzen lernt.
Das Sterben ist kein Tabu und Trauer darf gelebt werden, es ist nicht verkehrt sich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, auch wenn man es am liebsten von sich wegschiebt.
Es sind Geschichten, die aus dem Leben gegriffen sind. Die bewegen und einen zum Nachdenken anregen und auch der Autorin die Augen geöffnet haben. Eine Erfahrung, die zum Leben dazugehört und jedem den Blick aufs Leben verändern lässt.