Cover-Bild Die Akte Leopoldskron
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Verlag Anton Pustet Salzburg
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 216
  • Ersterscheinung: 26.05.2020
  • ISBN: 9783702509835
Johannes Hofinger

Die Akte Leopoldskron

Max Reinhardt - Das Schloss - Arisierung und Restitution
Schloss Leopoldskron – vom Festspiel-Hotspot zum "Arisierungsfall"
Die Salzburger Festspiele der Zwischenkriegszeit sind ohne Schloss Leopoldskron nicht denkbar: Der berühmte Theaterregisseur Max Reinhardt, der den Barockbau 1918 erworben hatte, empfing dort die Spitzen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und "inszenierte" seinen Wohnsitz als Teil des Gesamtkunstwerks.
Die symbiotische Verbindung von Leopoldskron mit den Festspielen nutzten auch die Nationalsozialisten, als sie 1938 die Macht in Österreich übernahmen. Das Schloss von Max Reinhardt, der Salzburg bereits verlassen hatte, wurde "arisiert" und diente dem nationalsozialistischen Reichsgau Salzburg als Ort der Repräsentation. Zudem war es exklusives Wohndomizil für Politiker und Kulturschaffende. Max Reinhardt sollte Leopoldskron nie mehr wiedersehen – der Mitbegründer der Festspiele starb 1943 im US-amerikanischen Exil. Seine Salzburger Besitzungen wurden in den 1950er-Jahren an seine Erben restituiert.
Aktualisierte, erweiterte und mit einem Personenregister versehene Neuauflage der 2005 erschienenen "Akte Leopoldskron" mit neuen Fakten über das bedeutendste Beutestück der Nationalsozialisten in Salzburg.

Aktualisierte und erweiterte Neuauflage mit neuen Fakten über die Zeit von 1938 bis 1945
Mit einem Vorwort der Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.06.2020

Die Dokumentation eines Unrechts

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Johannes Hofinger, Historiker und Experte zum Thema „Die Stadt Salzburg im Nationalsozialismus“ zeichnet in seinem neuen Buch „Die Akte Leopoldskron“ den Weg des Schlosses von Ankauf durch Max Reinhardt ...

Johannes Hofinger, Historiker und Experte zum Thema „Die Stadt Salzburg im Nationalsozialismus“ zeichnet in seinem neuen Buch „Die Akte Leopoldskron“ den Weg des Schlosses von Ankauf durch Max Reinhardt bis zur Enteignung und schließlich zur Restitution an Reinhardts Erben, seine Witwe Helene Thimig und die beiden Söhne aus erster Ehe 1947 nach.

Max Reinhardt, Theaterintendant und Mitbegründer der Salzburger Festspiele hat das Schloss Leopoldskron 1918 in schlechtem Zustand erworben und zu einem echten Schmuckstück renovieren lassen. Die Salzburger Gesellschaft stand Reinhardt immer reserviert gegenüber und so ist es auch nicht verwunderlich, dass nach der Vertreibung Reinhardts, der jüdische Wurzeln hatte, aus Österreich sofort Begehrlichkeiten geweckt wurden. So feilschen mehrere deutsche Dienststellen mit der Salzburger Landesregierung um die kostbare Bibliothek. Man lässt Skulpturen demontieren und an unterschiedliche Orte verbringen.

Ein Großteil der Inventarlisten sind in verschiedenen Archiven unauffindbar. Doch einiges kann Johannes Hofinger einsehen und für dieses Buch verwenden. So erhält der interessierte Leser Einblick in die Bürokratie des NS-Staates. Schmunzeln musste ich über die zahlreichen Tipp- und Rechtschreibfehler im Briefverkehr mit Gauleitern, Ministern und Museumsdirektoren.

Der Leser erhält auch einen Seitenblick auf eine schillernde Figur: auf die Kurzzeit-Schlossherrin von Leopldskron Stéphanie zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst.

Zahlreiche Fotos ergänzen diese Dokumentation.

Interessant finde ich, dass der Immobilienbesitz wie das Schloss Leopoldskron und die meisten Fahrnisse bereits 1947 restituiert worden sind. Andere Familien mussten Jahrzehnte um ihren arisierten Besitz kämpfen und bekamen oft nur Teile zurück.

Max Reinhardt sollte seinen Besitz in Salzburg nicht mehr wiedersehen. Er starb 1943 verarmt in den USA.