Auf den Spuren der (alten) DNA
Dieses Buch handelt davon, wie sich die Menschheit von ihren Ursprüngen in Afrika aus in zahlreichen Wellen um die ganze Welt verbreitet hat. Es erzählt von Begegnungen mit Neandertalern und Denisovanern, ...
Dieses Buch handelt davon, wie sich die Menschheit von ihren Ursprüngen in Afrika aus in zahlreichen Wellen um die ganze Welt verbreitet hat. Es erzählt von Begegnungen mit Neandertalern und Denisovanern, den diversen Einwanderungswellen, die Europa prägten, der Ausbreitung der Landwirtschaft, der Besiedlung von Amerika, Australien oder Polynesien, dem Einfluss der Steppe und vielem mehr. Es geht um großartige Triumpfe, aber auch um Tragödien wie Klimakatastrophen oder Epidemien.
Beschrieben wird dies alles auf eine Weise, die vor wenigen Jahren noch nicht möglich gewesen wäre. Erst seit Methoden zur Sequenzierung und Analyse von aus fossilen Knochen gewonnener DNA entwickelt wurden, wobei das Institut, an dem Johannes Krause arbeitet, eine Vorreiterrolle eingenommen hat, können beispielsweise DNA-Fragmente einer 50.000 Jahre alten Neandertalerin, eines 15.000 Jahre alten Marokkaners oder eines 1500 Jahre alten Awaren mit der DNA früherer und heutiger Bevölkerungsgruppen verglichen werden. So kann man Jahrtausende alte Wanderungsbewegungen nachvollziehen und beobachten, wie sich Menschen und Kulturen um den Erdball bewegten.
Die Ausführungen sind dabei allgemein verständlich gehalten. Teilweise zwar eher oberflächlich, die wesentlichen Punkte werden aber jedenfalls klar und nachvollziehbar dargestellt. Die Autoren verhehlen auch nicht, dass noch nicht alle Fragen zur Menschheitsgeschichte beantwortet werden können.
Außerdem gibt es am Beginn jedes Kapitels eine Landkarte, welche die dort beschriebenen Fundstellen und Routen illustriert.
Der Titel ist allerdings nicht ganz passend: Die Hybris des Menschen wird erst im letzten Kapitel thematisiert.
Insgesamt wird hier ein interessanter Überblick über den aktuellen Forschungsstand der Archäogenetik geboten. Es ist schon faszinierend, wie viele neue und teilweise überraschende Erkenntnisse durch deren Methoden innerhalb relativ kurzer Zeit gewonnen werden konnten.