Cover-Bild Napoleon
29,95
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 839
  • Ersterscheinung: 23.01.2018
  • ISBN: 9783406722073
Johannes Willms

Napoleon

Eine Biographie

Seit mehr als hundert Jahren ist dies die erste umfassende Biographie Napoleons, die von einem deutschen Historiker vorgelegt wird. Johannes Willms schöpft in seinem grandiosen Portrait der - neben Caesar - wohl berühmtesten Gestalt der Weltgeschichte aus einer jahrzehntelangen Beschäftigung mit der Geschichte Frankreichs. Sein Buch erzählt nicht nur das atemberaubende Leben eines Mannes, der aus dem Nichts kam und binnen weniger Jahre zum Herrscher über Frankreich und Europa aufstieg, sondern es entfaltet zugleich das Panorama eines ganzen Zeitalters. Napoleon - schon der Name ist bis heute Inbegriff von Ruhm und historischer Größe. Aus einfachen Verhältnissen steigt ein junger Korse auf zum Herrscher Frankreichs und dann des ganzen europäischen Kontinents: Er vollendet und überwindet die Französische Revolution, schiebt die Welt des Ancien Régime beiseite wie eine verstaubte Kulisse und verhilft dem Neuen erst in Frankreich und dann in Europa zum Durchbruch. Aus dem siegreichen General wird ein Kaiser, aus dem Staatsmann ein Tyrann, aus der Idee der Freiheit das napoleonische Zeitalter. Doch wie in der griechischen Tragödie beginnt auf dem Höhepunkt der Macht der unausweichliche Niedergang. Die Grande Armée, das gewaltigste Heer, das die Menschheit jemals gesehen hat, versinkt im russischen Winter. Alles, was Napoleon erreicht hat, geht in kürzester Zeit wieder verloren. Die Verbannung nach Elba, die hundert Tage bis Waterloo und das Ende auf der Atlantikinsel St. Helena sind die letzten Stationen eines beispiellosen Lebens. Johannes Willms zieht in seinem Napoleon alle Register der biographischen Kunst: Mit souveräner Quellenkenntnis schildert er die Geschichte eines Lebens, das dramatischer und spannender nicht sein könnte. Er zeigt, wie die Dämonen der Macht und des Größenwahns Besitz vom titanenhaften Ego seines Helden ergreifen, aber er läßt zugleich auch dem Genie Napoleons Gerechtigkeit widerfahren. Sein Sinn für die Ironie der Geschichte beschert dem Leser eine Fülle köstlicher Anekdoten und Pointen. Johannes Willms' Napoleon ist eine beeindruckende historiographische Leistung und zugleich ein fulminantes Lektüreerlebnis. "Willms überläßt den Leser der Geschichte dieses Lebens, die man so atemlos durchliest, als wären die 839 Seiten ein Zeitungsartikel; und wenn das Kapitel auf St. Helena endet, will man sofort wieder zurück nach Korsika: Noch mal!" Nils Minkmar, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Venatrix in einem Regal.
  • Venatrix hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.12.2018

Eine gelungene Biografie

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Über Napoleon sind schon meterweise Bücher geschrieben worden. Teils mit mehr oder weniger gutem Erfolg. Das Schwierige die Persönlichkeit dieses Mannes zu erfassen, liegt daran, dass er selbst unermüdlich ...

Über Napoleon sind schon meterweise Bücher geschrieben worden. Teils mit mehr oder weniger gutem Erfolg. Das Schwierige die Persönlichkeit dieses Mannes zu erfassen, liegt daran, dass er selbst unermüdlich an seinem Nimbus der Unfehlbarkeit herumdoktert. Die Bulletins über geschlagene Schlachten haben mit der tatsächlichen Wirklichkeit wenig zu tun. Gedruckt wird nur, was Napoleon erhöht. Die Zensur ist ähnlich rigide wie weiland unter den Bourbonen.

Doch wie gelingt es dem mehr oder weniger mittellosen Zweitgeborenen eines alten korsischen Adelsgeschlechtes die Karriereleiter derart hoch zu klettern?

Johannes Willms versucht in seiner Napoleon-Biografie den Menschen hinter dem Mythos zu ergründen. Das gelingt auf weite Strecken. Was mir persönlich ein wenig fehlt, sind die zahlreichen Liebschaften und Affären, die der Kaiser der Franzosen zeitlebens gehabt hat. Maria Walewska zum Beispiel, hat ihm immerhin einen Sohn geboren.
Gut gelungen hingegen ist die Darstellung der Zeit und der Umstände. Willmes hat „dem Volk aufs Maul geschaut“. Geschickt nutzt er die zahlreich erhaltene Korrespondenz Napoleons mit seinen Zeitgenossen. Hierin ist nicht immer Schmeichelhaftes über den „kleinen“ Korsen zu lesen. Apropos „klein“ – die Körpergröße Napoleons ist in der Literatur immer wieder Thema. Napoleon ist mit 1,68m ziemlich durchschnittlich. Da er sich immer mit großen Soldaten umgibt, wirkt er kleiner. Außerdem können auch seine Gegner auf dem Klavier der Propaganda spielen. Auch die unterschiedlichen Längenmaße können zu dieser gezielten Fehlinterpretation führen.

Spätestens 1804 ist klar, dass Napoleon die Ideale der Republik verraten hat.
„Ich hatte immer schon die Absicht, die Revolution mittels der Errichtung der Erblichkeit zu beenden.“ (Napoleon an Joseph, S. 368)

Napoleons Herrschaft stützt sich auf die Grande Armée. Ohne seine Soldaten ist er nichts. Allerdings, je mehr Kriege er führt um seine Machtgelüste zu befriedigen, desto größer sind die Anstrengungen der Soldaten. Viele Männer stammen aus den annektierten ehemaligen deutschen Fürstentümern und verstehen überhaupt nicht, warum sie z. B. nach Russland ziehen sollen.
Häufig macht er aus kleinen Ereignissen richtig große Erfolge. Die Propaganda ist sein eigentliches Metier. Wie kein zweiter versteht Napoleon es, die Siege seiner Generäle als die seinen auszugeben. Damit vergrault er einige, wie z. B. Bernadotte, der ihn verlassen wird und als Begründer des schwedischen Königshauses sein Gegner sein wird.

In der Verbannung auf St. Helena strickt Napoleon munter weiter an seinem Mythos. Gleichzeitig wirkt er weinerlich und nervt seine Bewacher mit dauernden Beschwerden über Kost und Unterbringung.

Fazit:

Eine gut lesbare Biografie, die sich nicht mit endlosen militärischen Operationen aufhält. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.