Der 14-jährige Gideon schaut seinen alkoholisierten, jämmerlichen Vater an, der weinend im Sessel eingeschlafen ist. Er greift in den Fernseher, der seit Jahren kaputt ist und nimmt die darin versteckte Waffe an sich. Er wirft noch einen Blick auf den Vater, bevor er sich auf den beschwerlichen Weg macht den Mann zu töten, der seine Mutter Julia vor 13 Jahren ermordet hat.
Nach einer Gefängnisstrafe wird Ex-Polizist Adrian Wall vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Gepeinigt und aufs übelste gefoltert verlässt er als gebrochener Mann das Gefängnis. Als er in einer Bar ein Taxi rufen möchte, steht plötzlich Gideon mit vorgehaltener Waffe vor ihm, doch bevor er reagieren kann schießt der Wirt und verletzt Gideon schwer.
Für die Polizei ist die Sachlage eindeutig und Adrian kann seines Weges gehen. Doch kurz darauf wird eine Frauenleiche in der Kirche entdeckt, in der auch Gideons Mutter seinerzeit tot aufgefunden wurde und so beginnt die Hexenjagd auf den Ex-Polizisten Adrian Wall.
Nach dem Gideons Mutter Julia ermordet wurde, waren ihm und seinem Vater alle Wärme der Welt genommen. Gideon büßte damit seine Kindheit ein, denn der Vater ist seitdem nur noch ein leerer Mann.
Nachdem die Polizistin Elisabeth Black die Leiche von Gideons Mutter auf dem Altar der Kirche ihres Vaters entdeckt hatte, fühlt sie sich dem kleinen Jungen Gideon verbunden. Sie kümmert sich, schenkt ihm Wärme und Liebe. Der Polizist Adrian Wall wird als Täter identifiziert und wird zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Adrian war für Elisabeth mehr als ein Kollege und sie ist die einzige, die an seine Unschuld glaubt.
Doch der neue Mord, nach Adrians Gefängnisentlassung, spricht die Sprache eines gleichen Verbrechens. Elisabeth, frisch suspendiert, begibt sich an den Tatort. Ist Adrian doch schuldig?
Während Elisabeth weiter an Adrian glaubt, soll sie der Internen Rechenschaft ablegen, was in dem Keller passiert ist, in dem sie zwei Männer mit zahlreichen Schüssen brutal getötet hat, doch sie schweigt und riskiert damit eine Anklage und somit ihren Job..Elisabeth bräuchte nur die Geschehnisse im Entführungsfall des jungen Mädchens Channings schildern, doch sie und Channing haben eine Abmachung, an die sich beide halten.
Der Autor:
John Hart, geboren 1965 in North Carolina, arbeitete als Rechtsanwalt, bevor er sich seinen Traum erfüllte und seinen ersten Roman schrieb – »Der König der Lügen«. Es folgten »Der dunkle Fluss« und "Das letzte Kind", die beide mit dem renommierten Edgar-Allan-Poe-Award ausgezeichnet wurden. Zuletzt erschien bei C. Bertelsmann der Bestseller "Das eiserne Haus". John Hart lebt mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in Rowan County, North Carolina. (Quelle: C. Bertelsmann)
Reflektionen:
Redemption Road. Straße der Vergeltung ist eine Geschichte voller Geheimnisse, Verrat und nervenzerfetzender Spannung. Im Laufe der Handlung verknüpft John Hart brillant geschriebene Perspektiven mit den Legenden der charakterstarken Protagonisten. Diese führen zu spannenden Vertrickungen, die zu Schlussfolgerungen hinreißen, bis John Hart sie wieder nimmt und unvorhersehbare Wendungen überraschend als Sahnehäubchen präsentiert.
Redemption Road ist komplex und doch führt John Hart gelungen und geordnet durch die Story. Der Einstieg gelingt leicht und nach den ersten Seiten ist sicher, dass hier ein Literat wortgewandt und klangvoll, ausdrucksstark und rasant, in einer gelungenen Sprache eine meisterhafte Geschichte erzählt.
John Harts Ausdruck und Schreibstil ist so intensiv wie auch intelligent. Er versteht es das Tempo zu steigern, wenn Actionszenen das Bild der Story prägen und er kann es geschickt wieder zurückzunehmen, wenn zutiefst emotionale Szenen es verlangen.
Die Figur Adrian Walls bleibt lange Zeit undurchsichtig und geheimnisvoll, obwohl man an seinen Gedanken und Emotionen teilhaben darf. Hart stellt ihn gelungen als gebrochenen Mann dar, der rückblickend im Gefängnis grausamster Folter ausgesetzt war. Warum er auf diese brutale Weise gefoltert wurde, klärt sich erst im Verlauf der Geschichte. Im Gefängnis stärkt ihn mental ein weiser, alter, zu lebenslanger Haft Verurteilter, der Wall über den Tod hinaus begleitet und anleitet. Adrian ist eher der stille, in sich gekehrte Wolf, der sich nach Ruhe sehnt. Während des Gefängnisses wurde er von seiner Frau verlassen. Nun steht er vor den Trümmern seines Hauses, das man niedergebrannt hat und man verfolgt ihn, nicht nur polizeilich.
Elisabeth ist eine junge, taffe Polizistin, die Adrian Wall als Mentor bewundert hat. Als Elisabeth einst emotional am Boden war, stärkte er sie, mit dem Leben weiterzumachen und sie wurde Polizistin. Ihre Figur ist klar positioniert und sie handelt stets zum Schutz anderer, auch wenn sie selbst dabei drauf geht. Sie und das Entführungsopfer Channing verbindet etwas, was im Keller passierte und sie baut eine ähnlich emotionale Beziehung zu Channing auf, wie zu dem jungen Gideon. Hierfür gibt es tiefliegende Gründe, die in Elisabeths Vergangenheit verankert sind und die John Hart im Verlauf der Handlung nachvollziehbar und schlüssig auflöst.
Um nicht zu spoilern muss die Charakterisierung hier nun enden. Als Leser steckt man emotional tief in der Story und dennoch wird man actionreich und rasant durch die Seiten gedrängt. Das Spiel der Perspektiven offenbart ein brutales Verbrechen nach dem anderen und trotz gewalttätiger Szenen empfindet man Redemption Road absolut nicht als einen bluttriefenden Mainstream-Thriller.
Redemption Road ist verdichtet düster und sehr rasant. Die Spannung reizt die Nerven des Lesers aufs Äußerste. Figuren sind ausdrucksstark, brutal bis ehrenhaft.
Die Tiefe der Story beschäftigt sich mit der Suche nach dem Platz in der Welt, der ohne jede Wärme und ohne jedes Licht schwer zu finden ist. Die Morde die Geschehen werden aus Gründen begangen, die eiskalt, berechnend und abwegig klingen und doch zeichnet John Hart diese Motive authentisch und schlüssig.
Wer kann wem vertrauen? Wer spielt ein falsches Spiel? Wer ist schuldig?
Fazit und Bewertung:
John Harts Redemption Road. Straße der Vergeltung ist eine Geschichte voller Geheimnisse und Verrat.
Im Laufe der angenehm komplexen Handlung verknüpft John Hart brillant geschriebene Perspektiven mit den Legenden der charakterstarken Figuren.
Redemption Road ist komplex und doch führt John Hart gelungen und geordnet durch die Story. Nach den ersten Seiten ist sicher, dass hier ein Literat wortgewandt und klangvoll, ausdrucksstark und rasant, in einer gelungenen Sprache eine meisterhafte und nervenzerfetzende Geschichte erzählt.
Redemption Road ist ein must have für jeden Liebhaber der Spannungsliteratur.
5 Sterne
©nisnis-buecherliebe