Die Liebe als einzige Zuflucht
Im Sommer 2015 blickt Christopher Jensen, ein Vietnam-Veteran, auf sein Leben zurück … so beginnt der Prolog und damit die Lebensgeschichte von Chris. Es ist das Jahr 1981 als er sich mehr schlecht als ...
Im Sommer 2015 blickt Christopher Jensen, ein Vietnam-Veteran, auf sein Leben zurück … so beginnt der Prolog und damit die Lebensgeschichte von Chris. Es ist das Jahr 1981 als er sich mehr schlecht als recht mit einem Job als Kellner in Kalifornien über Wasser hält. Da tritt eine junge Frau namens Kate in sein Leben und führt ihn zurück in seine Erinnerungen, die er so gut weg geschlossen hatte. Eine traurige, melancholische Aura umgibt diesen jungen Mann, der in Kambodscha eine große Tragik, aber auch eine tiefe Liebe erfahren hat.
Wer ist diese geheimnisvolle Frau – Kate – die Chris mit ihren Fragen und ihrer Beharrlichkeit in die Vergangenheit zurückversetzt? Und warum hat sie nach ihm gesucht?
Diese beiden Fragen ziehen sich wie ein rotes Band durch diesen berührenden, einfühlsam erzählten Roman. Durch Rückblicke in Christophers Leben konnte ich seine Zerrissenheit, seine Trauer, seine Wut und seine Zurückgezogenheit deutlich spüren. Der Autor nimmt den Leser immer wieder mit in den Dschungel Kambodschas, wie auch an die Westküste der USA. Es sind die leisen Töne, die Chris‘ Geschichte so tragisch, schön und zutiefst menschlich machen und den Leser mitnehmen auf eine lange Reise, während der er auch Chris‘ Fehlentscheidungen und sein Leid miterlebt. Sein Gewissen lässt ihm keine Ruhe und ehe er sich versieht, öffnet er sich einer fremden Frau und findet am Ende zu sich selbst zurück. Die Schrecken des Krieges und die Verrohung der Soldaten sind genauso bildhaft beschrieben, wie auch die innige Liebe zwischen Chris und Thao. Kate bleibt lange Zeit ein Rätsel, sie erscheint nüchtern und hinterfragt Chris‘ Geschichte. Sie bleibt lange Zeit ein Geheimnis und offenbart sich nicht. Doch es gelingt ihr, seine Schale zu durchbrechen und verschüttete Gefühle an die Oberfläche zu holen.
John Kiru erzählt so emotional und realistisch, dass es seine eigene Geschichte sein könnte. „Rubinrotes Vermächtnis“ ist für mich ein kleines, literarisches Juwel. Ich las es in einem wunderschönen Schlosspark, umgeben von viel Grün und plätscherndem Wasser – als wäre ich ganz nah bei Chris und Thao – als müsse ich nur die Hand nach ihnen ausstrecken. Die gefühlvoll erzählte Lebensgeschichte einer tragischen Liebe, der Dramatik des Krieges und ein Ende voller Hoffnung hat mich tief bewegt.