Hochstapler und Spion
Die Geschichte des Spions Magnus Pym ist womöglich der anspruchsvollste Roman John le Carrés, den ich bisher gelesen habe. Pym ist der Sohn des Mythomanen Richard „Rick“ Pym und hat selbst ein ambivalentes ...
Die Geschichte des Spions Magnus Pym ist womöglich der anspruchsvollste Roman John le Carrés, den ich bisher gelesen habe. Pym ist der Sohn des Mythomanen Richard „Rick“ Pym und hat selbst ein ambivalentes Verhältnis zur Aufrichtigkeit und zur Lüge erworben. Dass diese Herkunft dem Beruf des Spions besonders förderlich ist, gehört zu den vielen Pointen, die dieser distanziert-ironische Text bereit hält.
Kunstvoll verschlungen mäandert die Erzählung durch die Biographien von Pym und Rick, verweilt in vielen Krümmungen bei der Betrachtung sowohl des allgemein Menschlichen wie auch der menschenfeindlichen Details des Agentenberufs. Das Autobiographische des Romans entnehme ich den Texten über den „Blendenden Spion“, es ist freilich völlig unerheblich zum Verständnis des Textes.
Einen Agententhriller hat le Carrés wieder nicht abgeliefert, sondern einen abgewogenen, leider oft weitschweifigen literarischen Roman, durch den man sich bisweilen beißen muss. Im Kern geht es la Carré um die Beziehungen zwischen Vater und Sohn, zwischen Wahrheit und Lüge, Loyalität und Verrat sowie um die Frage, wie sich Heimat definiert.
Gut, aber für meine n Geschmack zu langsam.