Cover-Bild Sieben verdammt lange Tage
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaur Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 06.01.2012
  • ISBN: 9783426637432
Jonathan Tropper

Sieben verdammt lange Tage

Roman
Birgit Moosmüller (Übersetzer)

»Ich liebe meine Familie, ehrlich. Aber ich liebe sie mehr, wenn sie nicht in der Nähe ist.«

Familientreffen bei den Foxmans enden stets mit zuschlagenden Türen und quietschenden Reifen. Doch nun ist der Vater gestorben und die Familie muss Schiwa sitzen, sieben Tage lang die traditionelle Totenwache halten. Für Judd, seine zerstrittenen Geschwister und die exaltierte Mutter beginnt eine verdammt lange Woche: Sie alle müssen sich mit dem auseinandersetzen, was in den letzten Jahren geschehen ist – und noch dazu erfährt Judd ausgerechnet jetzt, dass seine geliebte Frau endlich schwanger ist. Aber nicht von ihm …

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.11.2016

Tragikomische, sehr unterhaltsame Geschichte über eine Familie, zwangsweise eine Woche miteinander verbringen muss

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Mort Foxman ist verstorben und sein letzter Wunsch war es, dass die Familie nach dem Begräbnis zusammenkommt und sieben Tage Schiwa, die jüdische Totenwache, sitzt.
Familie Foxman sind die exzentrische, ...

Mort Foxman ist verstorben und sein letzter Wunsch war es, dass die Familie nach dem Begräbnis zusammenkommt und sieben Tage Schiwa, die jüdische Totenwache, sitzt.
Familie Foxman sind die exzentrische, jung gebliebene Witwe, die als Psychotherapeutin ihren Kindern bis heute mit ihren offenherzigen Ratschlägen auf die Nerven geht, die Söhne Judd, Paul und Nachzügler Phillip sowie Schwester Wendy.
Die Familie vermeidet es in der Regel längere Zeit auf einem Haufen zu verbringen, da dies stets in Streits und Chaos endet.
Neben der Trauer um den Vater kehrt jedes Kind mit weiteren persönlichen Problemen in sein Elternhaus nach Elmsbrook zurück. Judd wurde von seiner Ehefrau Jennifer betrogen, die nun schwanger ist. Das erste gemeinsame Kind konnte sie nur tot zur Welt bringen. Da es sich bei dem Geliebten von Jen um Judds Chef handelt, sah dieser sich gezwungen, seinen Job als Produzent einer Radioshow zu kündigen und sieht sich mit knapp 40 Jahren ohne Perspektive dastehen. Paul ist mit Alice verheiratet, die beide an ihrem unerfüllten Kinderwunsch zu verzweifeln scheinen. Wendy ist Mutter von drei anstrengenden Kindern und mit dem Workaholic Barry verheiratet, der auch während der Schiwa permanent geschäftlich am Telefon hängt. Phillip ist mit Abstand der jüngste der Kinder und benimmt sich entsprechend unreif.

Sieben (verdammt lange) Tage sitzen alle aufeinander und tragen, unterbrochen von Besuchen des großen Bekanntenkreises der Foxmans, alte und neue Konflikte aus.

Der Roman ist aus der Sicht des gehörnten Ehemanns Judd geschrieben, in dessen Gefühlswelt und (Alp-)träume der Leser eintaucht und der sich während der Zeit der Trauer vor allem dem ungelösten Konflikt mit seiner Ehefrau Jen stellen muss.

"Sieben verdammt lange Tage" ist eine tragikomische Geschichte einer jüdischen Familie. Melancholische Passagen über den Tod an sich und Erinnerungen an tragische Erlebnisse in der Kindheit wechseln sich mit komischen Szenen im Haus der Mutter oder dem Erzählen von Anekdoten aus Kinder- und Jugendtagen ab. Neben verbalen Schlagabtauschen zwischen den Geschwistern und Schwiegerkindern werden so manche (Beziehungs-)konflikte hochexplosiv und mit Fäusten ausgetragen.

Als die Kinder nach einer Woche wieder abreisen, hat man das Gefühl, dass die unfreiwillige Zusammenkunft die Familienmitglieder einander näher gebracht hat und dass sie sich trotz charakterlicher Unterschiede und aller Schwierigkeiten unter und miteinander sowie den persönlichen Belastungen, die jeder hat, wenn es darauf ankommt, aufeinadner verlassen können und füreinander da sind.

Veröffentlicht am 27.10.2016

Die liebe Familie...

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Inhalt:
Nicht nur dass Judd Foxman hat seine geliebte Frau Jen mit seinem Chef in flagranti erwischt, jetzt ist auch noch sein Vater gestorben, dessen letzer Wunsch es war, dass die Familie für ihn Schiwa ...

Inhalt:
Nicht nur dass Judd Foxman hat seine geliebte Frau Jen mit seinem Chef in flagranti erwischt, jetzt ist auch noch sein Vater gestorben, dessen letzer Wunsch es war, dass die Familie für ihn Schiwa sitzt also eine traditionelle jüdische Totenwache für ihn abhält, die sieben Tage dauert. Hätte Judd eine "normale" Familie wäre das wahrscheinlich auch kein Problem und würde ihm vielleicht sogar Trost über den Verlust seines Vaters und das Scheitern seiner Ehe spenden, aber die Foxmans sind alles andere als eine normale Familie. Im Normalfall enden die seltenen Familietreffen damit, dass irgendwer bereits nach kürzester Zeit einen dramatischen Abgang hinlegt, was dieses Mal aber nicht möglich ist und sie sich für eine ganze Woche zusammenraufen müssen. Und als wäre das alles noch nicht genug, muss Judd auch noch erfahren, dass Jen schwanger ist...

Meinung:
Jonathan Tropper schreibt hier in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Protagonist Judd Foxman, sodass man dessen Gedanken und Gefühle, die oft sehr ausführlich, aber nicht langatmig beschrieben werden, sehr gut nachvollziehen kann.
Der Humor, mit dem der Autor die Geschichte verfasst hat, sorgt für so manchen "Laugh-Out-Loud"-Moment und trotzdem schafft er es eine gewisse Ernsthaftigkeit zu bewahren, die diesen Roman nicht platt erscheinen lässt, aber auch nicht zu tiefgründig, und ihn realistisch macht. Auf der Rückseite des Buches wird die TV Spielfilm mit folgenden Worten zitiert: "Dieser Roman ist wie das Leben: todtraurig, urkomisch, überraschend." Besser kann man es eigentlich nicht zusammenfassen. Ein Wechselbad der Gefühle erlebt man beim Lesen dieses Buches. Das dürfte auch an den sehr gut gezeichneten und sympathischen Charakteren liegen.
Auch wenn die Familie Foxman, anscheinend genetisch bedingt, nicht wirklich in der Lage ist ihre Gefühle auszudrücken (und das obwohl, oder vielleicht gerade weil, Mama Foxman Psychiaterin ist) und die Geschichte aus Judds Perspektive erzählt wird, kann man sich auch in die anderen Charakter gut hineinversetzen. Außerdem konnte ich mich die ganze Zeit über nicht entscheiden, ob ich gerne zu ihnen dazugehören würde oder sie einfach nur für verrückt erklären soll. Wahrscheinlich beides :) so einen verrückten Haufen muss man ja einfach gernhaben. Am liebsten mochte ich Nesthäkchen/Nachzügler Phillip, dessen ganze Art einfach einmalig unterhaltsam ist. Nach und nach kommen immer mehr Geheimnisse der einzelnen Familienmitglieder ans Licht und auch wenn am Ende nicht Friede, Freude, Eierkuchen herrscht (wieder ein Aspekt der Kunst Jonathan Troppers, denn wäre das der Fall, so wäre es nur langweilig und vorhersehbar gewesen), so haben sie sich zumindest wieder einander angenähert.
Nichtsdestotrotz konnte mich das Ende nicht zu 100% überzeugen, bietet meines Erachtens nach allerdings noch eine Fortsetzung an, die ich nur zu gerne lesen würde.

Fazit:
Ein unterhaltsames und gleichzeitig durchaus realistisches Buch, das in seinem Verlauf bei einem die verschiedensten Emotionen hervorruft und Fortsetzungspotential hat.