48,00
€
inkl. MwSt
- Verlag: Finckenstein & Salmuth
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 78
- Ersterscheinung: 2001
- ISBN: 9783934882126
KÖNIGLICH BERLIN
Gedenkblatt zum 150jährigen Jubiläum der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin
VORWORT von OTTO SCHILY:
Das Signet KPM gilt auch fast 250 Jahre nach der Gründung der Königlichen Porzellan-Manufaktur in Berlin als ein herausragendes Gütesiegel. Reichtum, Harmonie und Originalität der Formen und Dekore aus den Werkstätten der KPM beeindrucken uns heute wie viele Generationen zuvor.
Als Friedrich der Große 1763 die KPM als Staatsinstitut gründete, begann die Geschichte der glanzvollen Porzellankunst Preußens. Die Porzellanproduktion der Berliner Manufaktur steht in der guten preußischen Tradition der Förderung von Wissenschaft und Kunst. Bereits der Große Kurfürst hatte das Handwerk und das Kunsthandwerk in seinem Staat unterstützt.
Die Porzellanmaler bildeten einen besonderen Berufsstand; sie gehörten keiner Zunft an, deshalb bedurften sie eines kurfürstlichen Privilegs, um ihre glanzvollen Produkte herstellen zu können. Das Brennen und Bemalen der Porzellanmasse bedeutete kulturellen Aufschwung, herrschaftliches Prestige und wirtschaftliche Profilierung.
Mein Großvater Hermann Theodor Schmuz-Baudiss war von 1908 bis 1925 künstlerischer Leiter der KPM. In seinem Bemühen, eine Einheit von Form, Dekor und Funktion zu finden, schuf er, der selbst Maler und Keramiker war, Werke, die heute noch zu den Klassikern der KPM gehören. Eine seiner bekanntesten Porzellanarbeiten ist das Ceres-Speiseservice, das er 1913 zum 150-jährigen Firmenjubiläum entwarf. Es symbolisiert in gelungener Weise die Verbindung von Natur und Kultur und verknüpft die alte preußische Tradition der KPM mit den ästhetischen Entwicklungen der 20er Jahre.
Dass mein Großvater Keramiker wurde und schließlich der KPM mit seinen Jugendstil-Entwürfen neue Impulse geben konnte, ist einem ganz banalen Umstand zu verdanken, einem langanhaltenden Regen während der Sommerfrische. Meine Großmutter brauchte aus gesundheitlichen Gründen immer frische Ziegenmilch. Die gab es bei einem Töpfermeister Treffler in Diessen am Ammersee, bei dem meine Großeltern sich im Sommer 1896 aufhielten. Eines Tages regnete es ganz fürchterlich, und mein Großvater, der damals noch ausschließlich der Malerei zugewandt war, konnte seine Staffelei im Regen nicht aufstellen. An diesem Nachmittag setzte er sich an die Töpferscheibe und lernte, Krüge und Milchschüsseln zu formen. So begann er seine Laufbahn als Keramiker, die ihn zur KPM führte.
Mit seinem Talent und seinen praktischen Kenntnissen, die er in der Werkstatt des Töpfermeisters entdeckte und die er später in der eigenen Werkstatt weiterentwickelte, hat Hermann Theodor Schmuz-Baudiss dann auf fast allen Arbeitsgebieten der KPM anregend gewirkt und ihrem künstlerischen Schaffen ein neues, selbstständiges Gepräge gegeben.
Die KPM gehört zu den großen Manufakturen im Spannungsfeld zwischen Kunst und Handwerk, in denen hohe handwerkliche wie künstlerische Fähigkeiten entwickelt werden und meisterhafte Auseinandersetzung mit dem Material seit Jahrhunderten gepflegt und tradiert wird.
Solche Traditionen unserer Kultur gilt es zu bewahren. Es ist zu hoffen und zu wünschen, dass sich die KPM - ein Unternehmen mit aufwändiger Herstellung seiner Produkte in künstlerischer Handarbeit - auch in Zukunft im Wettbewerb behaupten kann.
Das Signet KPM gilt auch fast 250 Jahre nach der Gründung der Königlichen Porzellan-Manufaktur in Berlin als ein herausragendes Gütesiegel. Reichtum, Harmonie und Originalität der Formen und Dekore aus den Werkstätten der KPM beeindrucken uns heute wie viele Generationen zuvor.
Als Friedrich der Große 1763 die KPM als Staatsinstitut gründete, begann die Geschichte der glanzvollen Porzellankunst Preußens. Die Porzellanproduktion der Berliner Manufaktur steht in der guten preußischen Tradition der Förderung von Wissenschaft und Kunst. Bereits der Große Kurfürst hatte das Handwerk und das Kunsthandwerk in seinem Staat unterstützt.
Die Porzellanmaler bildeten einen besonderen Berufsstand; sie gehörten keiner Zunft an, deshalb bedurften sie eines kurfürstlichen Privilegs, um ihre glanzvollen Produkte herstellen zu können. Das Brennen und Bemalen der Porzellanmasse bedeutete kulturellen Aufschwung, herrschaftliches Prestige und wirtschaftliche Profilierung.
Mein Großvater Hermann Theodor Schmuz-Baudiss war von 1908 bis 1925 künstlerischer Leiter der KPM. In seinem Bemühen, eine Einheit von Form, Dekor und Funktion zu finden, schuf er, der selbst Maler und Keramiker war, Werke, die heute noch zu den Klassikern der KPM gehören. Eine seiner bekanntesten Porzellanarbeiten ist das Ceres-Speiseservice, das er 1913 zum 150-jährigen Firmenjubiläum entwarf. Es symbolisiert in gelungener Weise die Verbindung von Natur und Kultur und verknüpft die alte preußische Tradition der KPM mit den ästhetischen Entwicklungen der 20er Jahre.
Dass mein Großvater Keramiker wurde und schließlich der KPM mit seinen Jugendstil-Entwürfen neue Impulse geben konnte, ist einem ganz banalen Umstand zu verdanken, einem langanhaltenden Regen während der Sommerfrische. Meine Großmutter brauchte aus gesundheitlichen Gründen immer frische Ziegenmilch. Die gab es bei einem Töpfermeister Treffler in Diessen am Ammersee, bei dem meine Großeltern sich im Sommer 1896 aufhielten. Eines Tages regnete es ganz fürchterlich, und mein Großvater, der damals noch ausschließlich der Malerei zugewandt war, konnte seine Staffelei im Regen nicht aufstellen. An diesem Nachmittag setzte er sich an die Töpferscheibe und lernte, Krüge und Milchschüsseln zu formen. So begann er seine Laufbahn als Keramiker, die ihn zur KPM führte.
Mit seinem Talent und seinen praktischen Kenntnissen, die er in der Werkstatt des Töpfermeisters entdeckte und die er später in der eigenen Werkstatt weiterentwickelte, hat Hermann Theodor Schmuz-Baudiss dann auf fast allen Arbeitsgebieten der KPM anregend gewirkt und ihrem künstlerischen Schaffen ein neues, selbstständiges Gepräge gegeben.
Die KPM gehört zu den großen Manufakturen im Spannungsfeld zwischen Kunst und Handwerk, in denen hohe handwerkliche wie künstlerische Fähigkeiten entwickelt werden und meisterhafte Auseinandersetzung mit dem Material seit Jahrhunderten gepflegt und tradiert wird.
Solche Traditionen unserer Kultur gilt es zu bewahren. Es ist zu hoffen und zu wünschen, dass sich die KPM - ein Unternehmen mit aufwändiger Herstellung seiner Produkte in künstlerischer Handarbeit - auch in Zukunft im Wettbewerb behaupten kann.
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