Cover-Bild Lettipark
14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Kurzgeschichten
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 24.08.2017
  • ISBN: 9783596035755
Judith Hermann

Lettipark

Erzählungen

Seit ihrem großen Debüt-Erfolg »Sommerhaus, später« ist Judith Hermann berühmt für ihren unverwechselbaren Ton, die Eleganz und Schönheit ihrer Sprache.
In ihren neuen Erzählungen setzt sie so konzentriert wie leicht die Worte, zwischen denen sich das unfassbare Drama der Existenz zeigt. Was geschieht, wenn wir jemandem begegnen?
Wie nah können wir den Menschen sein, die wir lieben?
Durch einen Blick, eine Berührung entsteht eine plötzliche Nähe, oder Menschen entfernen sich voneinander. Kinder, Exzentriker, ein Vater, der aus der Psychiatrie verschwindet – Menschen kreuzen unseren Lebensweg, begleiten uns, machen uns glücklich und bleiben unfassbar.
Ein Fotograf betrachtet seinen Adoptivsohn, interessiert und distanziert, wie eines seiner Bildmotive, und seine Frau sieht diesen Blick. Vielleicht wird darüber alles zerbrechen.
Ein alter Mann denkt an eine lange Reise nach Nantucket, die viele Jahre zurückliegt, zu Freunden, in ein Haus, das erst in Umrissen existierte. Walter hatte für ihn dieses Haus mit Worten in die Luft gezeichnet. Er glaubt sich an eine Umarmung zu erinnern, zum Abschied.
Judith Hermanns Figuren sind manchmal ganz schutzlos. Umso intensiver sind ihre Begegnungen mit anderen, geliebten, fremden Menschen. Diese Momente geschehen beiläufig, unaufgeregt und entfalten unter der Oberfläche eine existentielle Wucht. In ihren Erzählungen spürt Judith Hermann diesen alles entscheidenden Momenten nach, unserer Einsamkeit und Wut und Sehnsucht.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2018

Sehr gelungener Erzählband

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Mit ihrem Erzählband «Sommerhaus, später» wurde Judith Hermann berühmt. Mit dem Erzählband «Lettipark» der 2016 im Fischer Verlag erschien, legt Hermann ein neues Werk mit kurzen Geschichten vor, mit denen ...

Mit ihrem Erzählband «Sommerhaus, später» wurde Judith Hermann berühmt. Mit dem Erzählband «Lettipark» der 2016 im Fischer Verlag erschien, legt Hermann ein neues Werk mit kurzen Geschichten vor, mit denen man sich auf Spuren des Lebens begibt.

Maude ist eine junge Kellnerin und Greta eine ältere Frau mit einem Faible für Bücher, sie bilden zusammen mit (anfänglich) anderen eine aussergewöhnliche Wohngemeinschaft. “Maude wohnt seit fast einem halben Jahr bei Greta. Sie hätte nicht geglaubt, dass sie so lange bleiben würde - wenn sie ehrlich ist hätte sie vermutet, dass es anstrengend sein könnte, mit Greta zusammenzuwohnen -, aber das halbe Jahr ist beinahe um, und bisher hat sie nicht darüber nachgedacht, sich ein anderes Zimmer zu suchen.” Aus einer Zweckgemeinschaft entwickelte sich eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen den beiden doch sehr unterschiedlichen Frauen. Judith Hermann bildet in dieser Geschichte ab, dass die junge Frau, die zum Ziel hat noch viel zu erleben und die Freiheit des Jungseins auszukosten, sich ungewollt emotional an die alte Frau bindet. Dies hat einen grossen Einfluss auf das Leben beider Frauen. Maude kann nicht mehr ganz entspannt verreisen, sie macht sich Gedanken wie Greta ohne sie zurechtkommt, im Gegenzug schätzt Greta die neu gewonnene Aufmerksamkeit, obwohl sie eigentlich eine erwachsene Person ist, die durchaus alleine zurechtkommt, denn vor einem halben Jahr war Maude auch noch nicht da. Aussergewöhnliche Freundschaften sind ein Kernthema in diesem Erzählband, sie werden immer wieder in anderer Form angesprochen und dargestellt, beispielsweise in den Erzählungen «Rückkehr» oder «Manche Erinnerungen». Es gibt aber auch Geschichten, wie Osten, in der sich die Hauptfiguren aus ihrer Komfortzone herausbewegen müssen, um neues zu entdecken und zu erleben.

Judith Hermann baut in ihre Geschichten immer wieder eine Kernpassage ein, die der Handlung eine Wendung gibt oder zumindest einen speziellen Aspekt hervorhebt. Sie bildet Sehnsuchtsorte ab, aber auch normale Alltagswelten, zum Teil auch in Verbindung zueinander und setzt irgendwo das Element, welches die Erzählung speziell macht. Die Geschichten sind in ihrer Aussage nie eindeutig, eher nebulös und 35 regen zum Nachdenken an.

Keine Geschichte ist wie die andere, dennoch sind sie sich im Aufbau sehr ähnlich, was ein wenig zu einer Monotonie führt, welche früher oder später in das Bewusstsein des Lesers eindringt und die Geschichten somit zum Teil vorhersehbar machen. Manchmal verliert Hermann sich ein bisschen in der Sprache und es entsteht ein Ton, der eher nach Plauderei als nach Erzählung klingt. Die Sprache an sich liest sich meist leicht und passt zu den Erzählungen.

Abschliessend kann gesagt werden, dass es Freude bereitet die kleinen Momentaufnahmen, die für die Figuren durchaus etwas grosses bedeuten können und zum Teil sogar ihr Leben enorm beeinflussen, zu lesen und zu erleben.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Momentaufnahmen

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Judith Hermann skizziert in den 17 Erzählungen jeweils Erlebnisse, Erinnerungen und Begegnungen, die das Leben beeinflusst haben. Dabei handelt es sich unter anderem um Neil Armstrong, eine Begegnung mit ...

Judith Hermann skizziert in den 17 Erzählungen jeweils Erlebnisse, Erinnerungen und Begegnungen, die das Leben beeinflusst haben. Dabei handelt es sich unter anderem um Neil Armstrong, eine Begegnung mit einer früheren Studienfreundin, einen Sommer oder der Umgang mit dem Adoptivkind.

Die einzelnen Geschichten sind recht kurz, im Schnitt etwa zehn Seiten lang. Da die Autorin den Fokus auf den Moment legt, den sie gern beschreiben möchte, tritt alles andere in den Hintergrund.
Oft bekommt der Leser nicht mehr Informationen über die beteiligten Personen als einen Namen, ein ungefähres Alter und die gemeinsame Verbindung.
Und obwohl die Erzählungen Lebensmomente darstellen, die einen starken Einfluss haben oder die Protagonisten berührt haben, bleibt bei mir kein tiefer Eindruck. Der Leser wird kurz ein Teil des Lebens, wobei es sich hier auch nur um eine Momentaufnahme handelt, ist wird kurzzeitig berührt und geht dann über zur nächsten Geschichte.
Im Moment des Lesens sind die Geschichten zauberhaft - manche mehr, andere eher weniger. Der Sprachstil Judith Hermanns ist gewaltig, sie schreibt bildhaft poetisch und sehr zart. Und das auf sehr schlichte und nüchterne Art und Weise. Doch sobald ich das Buch zugeschlagen habe, sind auch die Erzählungen schnell erloschen.