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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2024

Familiäre Beziehungen in Singapur

Zuckerbrot
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Pin, eine Punjabi, lebt mit ihren Eltern in Singapur, wo sie tagtäglich diskrimminierende und rassistische Erfahrungen macht. Doch ihre Familie ist ihr Rückzugsort voller Liebe und Zuneigung, die vor allem ...

Pin, eine Punjabi, lebt mit ihren Eltern in Singapur, wo sie tagtäglich diskrimminierende und rassistische Erfahrungen macht. Doch ihre Familie ist ihr Rückzugsort voller Liebe und Zuneigung, die vor allem in Form des Essens ihrer Mutter Gestalt annimmt. Doch eines Tages zieht Pins Großmutter in der kleinen Wohnung ein und bringt alles durcheinander. Die Beziehung zwischen ihr und Pins Mutter ist durch ein vergangenes Ereignis stark geprägt und noch immer spürbar präsent. Was wird das bis dahin gut gehütete Geheimnis der Vergangenheit in der kleinen Familie anstellen?

Balli Kaur Jaswal erzählt aus der Perspektive der zehnjährigen Pin, deren Wahrnehmung, Gedanken und Schilderungen ich sehr interessant und nahbar fand. Die zahlreichen Erfahrungen und Erlebnisse in Singapur, die Mischung der Menschen dort und die enge Beziehung innerhalb der Familie ist sehr anschaulich. Zwischen Pins Mutter und der Großmutter bestehen starke Spannungen, die Pins Kindheit und ihr Heranwachsen ebenfalls beeinflussen.
Die Geschichte baut sich langsam auf, aber der Schreib- und Erzählstil gefielen mir sehr gut, weshalb mich das gemächliche Tempo keinesfalls störte, sondern ich dieses als sehr passend empfand.

Veröffentlicht am 15.05.2024

Absolut nachvollziehbarer Hype

Demon Copperhead
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Demon Copperhead wird in einem Trailer in Virginia, mitten in den Wäldern und umgeben von Tabakfarmern und Schwarzbrennern, von einer Teenagermutter geboren, die frisch auf Entzug ist. Demons Beziehung ...

Demon Copperhead wird in einem Trailer in Virginia, mitten in den Wäldern und umgeben von Tabakfarmern und Schwarzbrennern, von einer Teenagermutter geboren, die frisch auf Entzug ist. Demons Beziehung zu dem benachbarten Ehepaar ist sehr gut und dessen Sohn wird sein bester Freund. Als der neue Freund seiner Mutter im Trailer einzieht, ändern sich die familiären Regeln und Demons bis dahin recht heitere Kindheit wird durch Wolken getrübt. Er macht erste Erfahrungen mit Gewalt, Alkohol, Drogen und lernt seine erste Liebe kennen.
Der rothaarige Demon Copperhead verliert seine Mutter in jungen Jahren und landet in diversen Pflegefamilien und damit in einer konstanten Abwärtsspirale des Lebens.
Barbara Kingsolver hat das Leben im Trailer, in den Weiten Virginias und vor allem Demons konstante Suche nach Zuneigung, Liebe und Fürsorge sehr anschaulich und berührend beschrieben. Die Schilderungen sind sehr eindrucksvoll, nachvollziehbar und haben mich sehr berührt. Und trotz diverser Tiefschläge kämpft sich Demon weiterhin durch, wobei immer neue Momente der Hoffnung entstehen.

Ein Roman, der mich seit Langem mal wieder so richtig begeistern und absolut in seinen Sog ziehen konnte. "Demon Copperhead" wird mir noch eine ganze Zeit im Kopf bleiben.

Veröffentlicht am 15.05.2024

Familiengeheimnisse der Vergangenheit

Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse
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Anna Helford schreibt die Season-Sisters-Reihe über die vier Schwestern Spring, Summer, Autumn und Winter.
Der erste Teil "Frühlingsgeheimnisse" dreht sich um Spring, die mit sechzen ihr drogengeprägtes ...

Anna Helford schreibt die Season-Sisters-Reihe über die vier Schwestern Spring, Summer, Autumn und Winter.
Der erste Teil "Frühlingsgeheimnisse" dreht sich um Spring, die mit sechzen ihr drogengeprägtes Elternhaus verlassen hat und nach London gegangen ist. Dort ist sie jedoch auch auf die schiefe Bahn geraten, konsumierte Drogen und wurde schließlich zu Sozialstunden verurteilt, die sie bei der achtzigjährigen Sophia Fowler als Haushaltshilfe ableistet. Diese steht ihr zunächst sehr skeptisch gegenüber, doch die beiden freunden sich mit der Zeit an und Spring erfährt, dass Sophia in der Nähe ihrer Kindheit im Schloss Daffodil Castle gewohnt und mittlerweile ein schwieriges Verhältnis zu ihrem Sohn hat. Außerdem war Sophias Enkel Ethan Springs erste Liebe. Es gibt also genügend Gründe, nach Wales zurückzukehren und sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Ich hatte erwartet, dass sich das Buch vor allem um Spring und ihr Leben dreht, doch im Prinzip geht es vor allem um Sophia, ihre Vergangenheit und die Familiengeheimnisse, die natürlich auch Auswirkungen auf Spring hatten und haben. Der Schreibstil ist gemächlich, Anna Helford lässt sich Zeit mit der Figureneinführung und erzählt auf zwei Zeitebenen. Einerseits befinden wir uns in der Vergangenheit, erleben die Annäherung zwischen Spring und Sophia sowie den Besuch zurück in der Heimat; andererseits spielt der zweite Strang in den 1870ern in einem Sanatorium, wo eine junge Frau sich zur Krankenschwester ausbilden lässt, einen jungen, angesehenen Mann versorgt und sich in ihn verliebt. Die Zusammenhänge zwischen den beiden Erzählebenen sind schnell sichtbar und absehbar. Dennoch habe ich die Geschehnisse gern verfolgt.
Einige Entwicklungen und Handlungen fand ich unrealistisch und zu konstruiert, im Gesamten war "Frühlingsgeheimnisse" jedoch ein unterhaltsamer und netter Roman, der mich neugierig auf den zweiten Teil zurücklässt.

Veröffentlicht am 06.05.2024

Gelungene Fortsetzung der Reihe

Verborgen
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In der isländischen Kleinstadt Akranes kommt ein junger Mann bei einem Hausbrand ums Leben, denn jede Hilfe kommt zu spät. Während zunächst alle von einem tragischen Unfall ausgehen, stellt sich schnell ...

In der isländischen Kleinstadt Akranes kommt ein junger Mann bei einem Hausbrand ums Leben, denn jede Hilfe kommt zu spät. Während zunächst alle von einem tragischen Unfall ausgehen, stellt sich schnell heraus, dass es sich stattdessen um Brandstiftung handelt und das Opfer bereits vor dem Ausbruch des Brandes tot war. Elma und ihr Team starten die Ermittlungen und müssen sich bald die Frage stellen, ob und inwiefern das Verschwinden eines jungen Au-pair-Mädchens aus den Niederlanden in Zusammenhang mit diesem Mord steht.

Eva Björg Ægisdóttir hat mit "Verborgen" den dritten Krimi um die Kommissarin Elma und ihr Team geschaffen und konnte mich mal wieder ganz in ihren Bann und in die isländische Kleinstadt ziehen. Zunächst brauchte ich ein paar Seiten, um mich bei den Personen und wiederkehrenden Figuren orientieren zu können, weil sich einige Namen auch ähnelten. Auch die schnellen Perspektivwechsel forderten gerade zu Beginn recht viel Konzentration, steigerten gleichzeitig auch die Spannung.
Im Prinzip hatte ich recht schnell eine starke Vermutung, wer verdächtig ist und hinter dem Mord steckt, allerdings werden verschiedene Fährten und Spuren eingebaut, sodass ich mir erst nach der Auflösung sicher sein konnte, ob meine Hypothese stimmte.
Ich mochte sowohl die Figuren, das Tempo der Ermittlungen, der Entwicklungen und fand die Auflösung und die Motive der jeweiligen Handlungen nachvollziehbar und schlüssig.

Ich habe alle bisher erschienenen drei Teile der Reihe gelesen, jeder Band ist jedoch auch unabhängig lesbar.

Veröffentlicht am 01.05.2024

Tempo kommt leider nicht auf

Das Waldhaus
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Da ihr Vater von Demenz betroffen ist und immer mehr Pflege und Betreuung braucht, zieht die 37-jährige Hannah zurück zu ihrem Vater nach London. Nach einem Sturz hält ihr Vater sie im Krankenhaus für ...

Da ihr Vater von Demenz betroffen ist und immer mehr Pflege und Betreuung braucht, zieht die 37-jährige Hannah zurück zu ihrem Vater nach London. Nach einem Sturz hält ihr Vater sie im Krankenhaus für ihre Mutter, die 23 Jahre zuvor ermordet wurde und deren Mörder*in bis heute unklar ist. Immer häufiger hält ihr Vater Hannah für ihre Mutter und sie hat den Eindruck, er wisse mehr über den Mord als er zugegeben hat. Daher nutzt sie die Gelegenheit, um endlich Gewissheit über den Tod ihrer Mutter zu bekommen.

Sowohl das Cover als auch den Klappentext des Buches sowie die ersten Kapitel fand ich sehr vielversprechend und erhoffte mir einen schnellen Thriller, in dem die wahren Umstände des Mordes geklärt werden und ich im besten Fall überrascht werde. Bereits in den ersten Kapiteln störten mich der starke Fokus auf Hannahs Gewicht und die Relativierung ihres Alkoholproblems. Sie war mir zu keinem Zeitpunkt sympathisch, was sich auch im weiteren Verlauf des Buches nicht änderte.
Liz Webb erzählt sehr detailliert und ausführlich, sodass ich viele Abschnitte als Längen und/oder Wiederholungen empfand. Mir fehlte es an Erzähl- und Entwicklungstempo, weswegen leider auch kaum Spannung aufkam. Vieles fand ich konstruiert und unglaubwürdig.
Auch das Ende konnte mich nicht überzeugen. Zusammenfassend würde ich "Das Waldhaus" als durchschnittlichen, nicht packenden Thriller - beinahe ohne Thrill - bewerten.