Die noch junge Bundesrepublik Deutschland befindet sich mitten im Wirtschaftswunder. Die Währungsreform hat die Regale in den Kaufläden gefüllt, Rock'n Roll und Petticoats bestimmen das neue Lebensgefühl.
Auch für die Bewohner der Salierstrasse heißt es, den Auf- und Umschwung zu wagen und auf der neuen Welle des Glücks mitzureiten.
Annas Freundin Gisi heiratet ihren GI Teddy und macht sich auf, um in Amerika eine neue Heimat zu finden.
Annas Herz schlägt immer noch für Adam, wehrt sich aber nicht mehr so sehr gegen die Gefühle für Sam.
Dann werden die GIs aus Bremen abgezogen und Anna steht erneut alleine da.
Soll auch sie den Sprung über den großen Teich wagen und ihr Glück tatsächlich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten finden ?
Mit dem dritten und letzten Teil der Schneetänzerin-Trilogie hat Judith Nicolai einen würdigen Abschluss der Geschichte um Anna Finke geschrieben, der erneut für großes Kino sorgt. Lachen und Weinen, Liebe und Verlust, große Gefühle und innere Zerrissenheit....all das in diesem tollen Finale vereint.
Selten habe ich in einem Buch so sehr mitgefiebert, ob am Ende doch noch alles gut wird.
Anna mit ihrem Dickkopf versucht tatsächlich, Dinge übers Knie zu brechen und den Menschen, die ihr nahe stehen, ihren Willen regelrecht aufzuzwingen. Mehr als einmal bin ich versucht, sie richtig durchzuschütteln und ihr die Meinung zu sagen. Sie sieht einfach nicht, dass das Glück quasi auf der Straße liegt und sie nur danach greifen muss.
Letztendlich trägt aber genau dieser Dickkopf dazu bei, dass Anna aus ihren Erfahrungen lernt und sie dann doch noch die Kurve kriegt.
Wie im Mittelteil auch, fügen sich hier die neuen Charaktere perfekt in das Geschehen ein und man schließt die ein oder andere Person sofort ins Herz. Klar gibt es auch hier Knalltüten, die man dahin schicken möchte, wo der Pfeffer wächst - sie sind eben das Salz in der Suppe und machen die Geschichte lebendiger. Liebevolle Macken, persönliche Schicksale und kleine Geheimnisse sind gekonnt jedem Protagonisten auf den Leib geschneidert.
Auch die Dämonen aus der Vergangenheit bekommen hier noch einmal genügend Spielraum, um die Geschichte aufzuwerten und Annas Entscheidungen nachvollziehbar zu machen.
Der bildhafte Erzählstil und die flüssige Schreibweise lassen die Seiten nur so dahin fliegen und machen es wieder einmal schwer, das Buch überhaupt aus der Hand zu legen. Die Beschreibung des Lebens in Amerika der 1950er Jahre ist sehr gut gelungen, ebenso wie die tollen Einblicke in das Leben auf einer Ranch.
Judith Nicolai hat mit " Der Traum der Schneetänzerin" erneut ein Buch voller Gefühl und Leidenschaft geschrieben, so dass Annas Lebensgeschichte zu einem wirklich tollen Finale findet. Ich bin ganz traurig, dass ich Anna und Sam, Gisi und Teddy und all die anderen nach diesem dritten Teil endgültig verlassen muss- sie sind mir so sehr ans Herz gewachsen, ja fast schon zu Freunden geworden.
Fazit: Rundherum gelungen und daher absolute Leseempfehlung !
Ein dickes Dankeschön geht an Claudia Weber von dotbooks, die mir dieses Leseexemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt hat.