Über den Umgang mit Minderheiten im Dritten Reich
Der Name Franz Doms steht für viele Opfer des Nationalsozialismus, die in Vergessenheit gerieten. Sie waren „widernatürlich“ veranlagt und hatten laut Gesetzeslage von damals ihr Recht auf Leben verwirkt. ...
Der Name Franz Doms steht für viele Opfer des Nationalsozialismus, die in Vergessenheit gerieten. Sie waren „widernatürlich“ veranlagt und hatten laut Gesetzeslage von damals ihr Recht auf Leben verwirkt. Er starb im Jahr 1941 und das mit 21 Jahren. Ihn zeichnete aus, dass er niemals andere „Schwule“ verriet, um seine eigene Haut zu retten. Er gehörte nicht nur Spezies der Denunzianten.
Wer von „Franz“ nette Unterhaltung erwartet, der wird schnell enttäuscht sein. Der Autor Jürgen Pettinger recherchierte sehr genau, was damals gesagt und getan wurde. Er zeigt die Leidensgeschichte von Franz und seiner Familie auf. Wie er zum ersten Mal seine Neigung akzeptierte. Was seine Schwester und seine Mutter dazu sagten und wann er zum ersten Mal der Polizei in die Hände fiel. Immer wieder gibt es Abschriften der Verhörprotokolle zu lesen und auch an den Aussagen vor Gericht lässt der Autor seine Leser teilhaben.
Es ist nicht neu, wie Minderheiten im „Dritten Reich“ drangsaliert wurden. Das aber so genau nachlesen zu können, das hat mir zugesetzt. Weil es halt keine erfundene und unmögliche Geschichte ist, sondern ein Tatsachenbericht. Und es ist ja nicht so, dass Homosexualität heute in allen Ländern der Erde toleriert wird. Wie viele Männer und Frauen müssen sich verstecken und leben ständig in Angst. Und auch heute gilt vielerorts die Meinung der Nachbarn noch etwas. Will sagen, dass selbst aktuell die ganze Familie unter dem „Makel“ der Homosexualität zu leiden hat. Die Menschheit wird sich wohl nie ändern.
Am Schluss des Buches gibt der Autor Quellenangaben und Verweise zu Papieren, die er in dem Buch zitierte. Daran kann jeder erkennen, welche Arbeit hinter Herrn Pettinger liegt. Alle Originaldokumente zu finden und diese dann zu einem Buch zusammenzufügen, das finde ich beachtenswert.