Klappentext
Top! Die Wette gilt: In 80 Tagen will Phileas Fogg die Erde umrunden, setzt darauf die Hälfte seines Vermögens und macht sich mit Jean Passepartout auf den Weg. Europa, Asien, Nordamerika, ...
Klappentext
Top! Die Wette gilt: In 80 Tagen will Phileas Fogg die Erde umrunden, setzt darauf die Hälfte seines Vermögens und macht sich mit Jean Passepartout auf den Weg. Europa, Asien, Nordamerika, per Eisenbahn, Schiff, Elefant oder Schlitten in atemberaubender Ruhe lässt der elegante junge Herr Landschaften und Städte und Abenteuer an sich vorbeiziehen, bis ihm am Ende die Zeit doch beinahe ausgeht.
Meine Meinung
Wenn ich so alte Bücher lese, dann habe ich immer ein bisschen Angst, dass mir der Schreibstil zu "altbacken" ist und ich mich deswegen nur Seite für Seite durch das Buch quäle.
Deswegen hat es mich umso mehr gefreut, dass es bei diesem Buch überhaupt nicht der Fall war. Es hat einen schönen und flotten Schreibstil, bei dem man gut voran kommt. Der Schreibstil hat etwas von einem objektiven Dritten, der dem Leser diese Geschichte erzählt. Dementsprechend hatte ich das Gefühl, dass immer ein bisschen Sarkasmus und Ironie in den Schreibstil mit eingeflossen ist, weswegen man sich das eine oder andere Schmunzeln auch nicht verkneifen konnte
Auch die Beschreibungen der einzelnen Länder und Orte fand ich nicht so schlimm wie anfangs gedacht. Sie beschränken sich auf das nötigste und runden das ganze Bild noch einmal ab. Das hat mir gut gefallen.
Mr Fogg ist ein merkwürdiger man, der ständig von jedem sofort als Gentleman durch und durch identifiziert und wahrgenommen wird. Jeder Tag in seinem Leben gleicht dem nächsten und ist bis auf die Sekunde genau getaktet. Er ist die Ruhe selbst und zeigt keinerlei Gefühlsregungen. Daher steht man ihm auch irgendwie neutral gegenüber. Man empfindet ihn jetzt nicht als eine überaus sympathische Figur aber man hat auch keine Abneigung gegen ihn. Er ist halt einfach da und nimmt diese ganze Reise auf sich. Selbst bei den schlimmsten Zwischenfällen lässt er keine Nervosität oder Panik zu sondern ist die Ruhe selbst. Da möchte man ihn am Liebsten mal kräftig durchschütteln. Denn die Ruhe färbt überhaupt nicht auf den Leser ab. Es macht einen eher noch verrückter.
Besonders toll fand ich aber Passepartout. Er ist das komplette Gegenstück zu Mr Fogg. Zuerst freut er sich auf ein sehr ruhiges Leben und einen geregelten Tagesablauf und dann muss er direkt an seinem ersten Arbeitstag eine Reise um die Welt machen. Er wird ein bisschen zerstreut und tollpatschig aber unfassbar liebenswert dargestellt. Er empfindet auf der Reise eher wie der Leser: Es macht ihn total verrückt, wenn es Schwierigkeiten gibt und wünscht sich ebenfalls mal eine Gefühlsregung von Mr Fogg. Ich mochte Passepartout einfach sehr und konnte mich auch herrlich über ihn amüsieren. Ich war aber auch häufig beeindruckt, wie er über sich hinaus wachsen konnte. Einfach ein toller Charakter.
Die Handlung ist fesselnd und spannend. Es ist einfach ein Wettlauf mit der Zeit, weswegen man ständig mit Mr Fogg mit fiebert, ob er es schafft oder nicht. Viele unerwartete und überraschende Wendungen warten auf der Reise.
Aufgelockert wird das ganze noch einmal durch die tollen Illustrationen in dem Buch.
Also insgesamt ein wirklich toller Klassiker, der absolut lesenswert ist. Passepartout und Mr Fogg sind ein tolles Gespann mit denen man spannende Lesestunden verbringen kann.