Geschichte hält den Spiegel vor
Ein richtig, feiner, geschichtlicher Roman!
Die Zeit des Jugendstils ist noch die Zeit als sich Frauen der feinen Gesellschaft in möglichst viel Stoff hüllten, um ihre per se sündigen Körper zu verstecken. ...
Ein richtig, feiner, geschichtlicher Roman!
Die Zeit des Jugendstils ist noch die Zeit als sich Frauen der feinen Gesellschaft in möglichst viel Stoff hüllten, um ihre per se sündigen Körper zu verstecken. Sie hatten wenig Rechte und schon gar nichts in der Geschäftswelt zu sagen. Da gab es im Mittelalter mehr Möglichkeiten für sie! Freidank lässt ihrer Antonia viel Freiraum. Sie lässt sie in die Künstlerszene Schwabings eintauchen und ihre Erfahrungen sammeln. Sie gibt Lesern gut recherchierte Einblicke in mehrere gesellschaftlichen Ebenen und hält auch ihnen gewissermaßen Spiegel vor. Sowohl den der Kunst: "Was man sieht, liegt im Auge des Betrachtenden" als auch den des Lesenden "Was man daraus zieht, liegt...". Beides fand ich sehr anziehend. Sowohl von ihrer Art zu schreiben als auch von ihren gut ausgearbeiteten Figuren.
Die Geschichte an sich ist atmosphärisch dicht und fesselnd. Man kann sich nicht nur alles vorstellen, man wähnt sich in der Geschichte drin als stille Beobachterin. Und überall bringt Antonia ihren Verstand mit ins Spiel und manchmal noch mehr, wenn auch anders als gedacht!