„Café au Love – Ein Sommer in den Hamptons" ist ein Young Adult Roman, in dem es nicht nur um die erste Liebe geht, sondern auch darum, wie man sich selbst sieht, gesehen wird und wie groß die gesellschaftlichen Unterschiede sein können und einen blenden. Seinen eigenen Weg dabei zu finden, auch nicht immer ganz leicht ist.
„Die besten Tage beginnen mit einem Kaffee und enden mit einem Kuss.“
Man befindet sich sofort in der Handlung und im Hier und Jetzt von Emma und ihrer Freundin Jen. Emma ist in den sogenannten Sommerferien zu Besuch bei ihrem Vater in der Sommerresidenz, den Hamptons, ansonsten lebt er in New York und Emma seit der Scheidung ihrer Eltern, mit der Mutter in Deutschland. Ihr Vater gehört zu dieser typischen Sorte „Reich und Schön“ sowie High Society, wo Geld, Ruhm und Ansehen alles bedeutet. Die 17. jährige Emma ist unter ihrer Mutter zwar strenger und eingeengter aufgewachsen, hat dadurch aber ganz andere Werte kennengelernt und vor allem selbstständiger zu sein und mit anzupacken. Sie ist definitiv keine verwöhnte Göre. Emma weiß wie hart es ist, für sein eigenes Geld zu arbeiten, für sich gerade zu stehen und sich zu behaupten. Nach dem Sommer wird sie in New York studieren und auch dafür hat sie schon vorgesorgt. Auch wenn ihr ihre beste Freundin Jen und vielleicht etwas jugendlicher Spass gefehlt hat, ging es ihr dennoch nie schlecht und sie ist eine starke, kluge und aufgeweckte junge Frau geworden. Bevor das Studium losgeht, soll aber noch der Sommer genossen werden und ein Job muss her. Den findet Emma auch sehr schnell, doch auch den muss sie sich mit List und Tücke erkämpfen und gleich mal wieder gegen Vorurteile angehen. Der perfekte Sommer soll es werden, mit Spass, alten Freunden, vielleicht ein netter Flirt und die Nähe zu ihrem Vater. Doch natürlich kommt alles ganz anders.
Emma ist ein tolle junge Frau, übernimmt Verantwortung, lässt sich nicht so leicht verjagen, hat einen guten Spürsinn, hört in sich selbst rein und ist ein kleines naives Mädchen mehr. Auch wenn nicht alles so rund läuft in ihrem Leben, gibt sie die Hoffnung nicht auf. Mir gefällt sehr, dass sie zumindest mit Jen über ihrer Gefühle und Probleme spricht und nicht alles in sich hineinfrisst.
In Jen hat sie eine tolle Freundin gefunden, ein kleiner Wirbelwind und Papas Lieblich, aber mit der Zunge und dem Herz am rechten Fleck.
Leo, der scharfe Chef wie Jen sagen würde, hat auch so einiges durch und kennt die Schattenseiten der schönen Scheinwelt und wie schnell man fallen kann. Umso schlimmer, dass auch er sich blenden lässt und selbst Vorurteile gegenüber Emma und ihre Freunde hegt, nur weil er diese Welt zu kennen glaubt. Doch Emma verzaubert alle mit ihrer freundlichen, offenen und authentischen Art vom ersten Tag an. Leo macht sich im Grunde selbst was vor und lässt sich zu leicht beeinflussen. Doch muss man immer vergleichen und die Vergangenheit vorholen?
Die Geschichte ist gefühlvoll, amüsant, mit überraschenden Wendungen und sehr süßen Momenten. Von Anfang an war ich von der Atmosphäre verzaubert und habe alles wie in einem amerikanischen Film direkt vor Augen gehabt. Die Charaktere konnten einfach überzeugen und wurden treffend dargestellt. Das Ende ist leicht offen, so dass man den Rest getrost weiter träumen kann, ohne das Gefühl zu haben, es hätte etwas gefehlt.
Den Schreibstil fand ich wirklich sehr angenehm und die richtige Distanz zwischen jugendlich, dabei nicht zu übertreiben und dann doch wieder viel Erwachsener zu wirken. Dabei mit viel Gefühl sowie mit schönen bildlichen und detaillierten Darstellungen zu arbeiten. Die Dialoge waren spritzig, amüsant, aber auch ernsthaft und nachdenklich. Die Handlung wird in der Ich-Perspektive allein von Emma wiedergegeben. Die Kapitel haben eine ungefähre gleichbleibende Leselänge und man fließt förmlich hindurch.
Das Cover ist sehr hübsch und passend zum Buch gewählt. Ich mag daran sehr die Farben und die Aufmachung.
„Und plötzlich keimte ganz leise die Hoffnung in mir auf, dass alles doch noch irgendwie gut werden könnte. Als wäre ein Lichtstrahl in einen dunklen Raum gefallen. Und dieser Raum war mein Herz.“
Mein Fazit: Eine ganz zauberhafte und süße Liebesgeschichte zum einen und eine Geschichte mit in Blick hinter die Fassade und und gegen Vorurteile. Eine schöne Mischung aus Emotionen, Freundschaften, Familienprobleme, erste Liebe, liebevollen Momenten, Selbstfindung, Zukunftsplanung, Missverständnissen und Spannung.