Schwere Zeiten...
Hamburg 1938 bis 1947: Felicitas weiß seit der Flucht Levis nur, dass er im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel festgehalten wird, nun aber bald in das Lager Sachsenhausen verlegt werden soll. Das möchte sie ...
Hamburg 1938 bis 1947: Felicitas weiß seit der Flucht Levis nur, dass er im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel festgehalten wird, nun aber bald in das Lager Sachsenhausen verlegt werden soll. Das möchte sie verhindern, denn dort wird sie ihn wieder herausbekommen. Doch weder Emil noch Anneliese helfen ihr und so geschieht das Unausweichliche... Sie klammert sich an das Einzige, was ihr von ihm geblieben ist, sein Notizbuch, das voller Zitate geschrieben ist, die ihm wichtig waren. Täglich liest sie darin und fragt sich, warum sie erst so spät bemerkt hat, dass sie doch so viel mehr wie nur Freundschaft für ihn empfindet. Anneliese und Felicitas entfremden sich immer mehr, denn Anneliese hat ihr irgendwann gestanden, dass sie es war, die Levi und sie an die Gestapo verraten hat, weil sie auf Papiere für ihr vierteljüdisches Pflegekind Elly gehofft hat. Und auch sonst ist Anneliese sehr engagiert im NS-Frauenbund und gewinnt immer mehr Freude an der Arbeit dort und verinnerlicht die Grundsätze des Nationalsozialismus. Felicitas dagegen kann nicht aufhören in der verbotenen Literatur zu lesen und gründet daraufhin einen Lesekreis, der sich langsam in eine Widerstandsbewegung wandelt - ganz nach dem Vorbild der Münchener Studenten, die sich unter dem Namen "Weiße Rose" als Widerstandsbewegung zusammengeschlossen haben und Flugblätter herausgeben.
Julia Kröhn ist der Anschluss an den ersten Teil der Reihe perfekt gelungen, denn durch die Zusammenfassung des Vorgängerbandes zu Beginn des Romans werden sämtliche wichtige Informationen wiederholt und dienen dem nahtlosen Übergang zum zweiten Teil. Weder Felicitas noch die anderen Protagonisten erleben während der Zeit des 2. Weltkrieges eine unbeschwerte Zeit und das Schicksal meint es manchmal gar nicht gut mit ihnen, dennoch kämpfen sie alle weiter und geben niemals ganz auf. Die historischen Ereignisse in Hamburg werden gut mit in die Handlung eingebunden und verleihen dem ganzen eine realistischere Note.
Ich war sehr gespannt auf den zweiten Teil, denn die Geschehnisse spitzen sich zu und die Macht der Nationalsozialisten wächst, doch Felicitas hält an ihren Idealen fest und lässt sich ihre eigene Meinung von niemandem verbieten. So konnte ich mich auch jetzt wieder nicht mehr vom Buch losreißen und hätte es am liebsten am Stück durchgelesen. Mir sind alle Personen sehr ans Herz gewachsen, habe mit ihnen gehofft und gebangt und mehr als einmal über so viel Grausamkeit den Kopf geschüttelt.