Eine warmherzige Lektüre mit elsässischem Charm
Der Buchtitel Wasserballetttage ist etwas irreführend, weil man innerhalb der 269 Buchseiten mehr über dieses Ereignis der Wasserballett-Aufführung der Senioren im hauseigenen Schwimmbad lesen würde. ...
Der Buchtitel Wasserballetttage ist etwas irreführend, weil man innerhalb der 269 Buchseiten mehr über dieses Ereignis der Wasserballett-Aufführung der Senioren im hauseigenen Schwimmbad lesen würde. Inhaltlich geht es aber um eine Vielzahl anderer Themen wie z.B. Leben und Lieben im Alter, Tod, Homosexualität, Einsamkeit, elsässische Küche, Geschwisterliebe etc.. Viele Dialoge handeln vom Kochen, Backen und Essen. Im Wechsel der Perspektiven zwischen den Hauptfiguren Oscar Klein und der Köchin Mauricette treten ihre Charakterfacetten hervor. Der einstige Schwimm-Champion Oscar fühlt sich bei seinen Selbstanalysen wie ein einsamer Versager in familiärer Hinsicht, voller Selbstvorwürfe der geschiedenen Ehefrau und seinem Sohn gegenüber. Die Köchin im Seniorenheim dagegen ist warmherzig, lustiger und offener, scheut jedoch auch in Sachen missglückter Liebe sehr lange für einen Neustart zurück. Die Wichtigkeit von Familie, positiver Kindheitserinnerungen und Vertrauen untereinander wird betont. Die Problematik von Altersheimen mit ihrem Mangel an Kontaktmöglichkeiten und der Unterhaltung wird erwähnt. Es sollte nicht nur ein Ort des Wartens auf den Tod sein. Die Erwartungen hinsichtlich des Wasserballetts wurden nicht ausreichend getroffen bei angenehmem Schreibstil.