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Veröffentlicht am 17.07.2024

Spannend bis zum Ende

Letzte Lügen
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Das Cover zeigt eine fauchende, schwarze Katze vor vernebeltem helleren Hintergrund – passend für einen Thriller. Die Szenerie spielt in einem Feriendomizil für betuchte Menschen, einer Idylle in der ...

Das Cover zeigt eine fauchende, schwarze Katze vor vernebeltem helleren Hintergrund – passend für einen Thriller. Die Szenerie spielt in einem Feriendomizil für betuchte Menschen, einer Idylle in der Nähe der Stadt Ridgeville: in der Mc Alpine Familien-Lodge, seit Generationen in Familienhand. Die Flitterwochen von Will und Sara sollten hier wohl gelingen. Deren Charaktere, detailliert klar skizziert, könnten unterschiedlicher nicht sein. Familienmitglieder aus diesen abnormen Familienverhältnissen, scheinbar teils sehr verkorkste Psychopathen, aber auch die anwesenden Gäste erschaffen durch ihre sehr kreative Lügereien und geheimen Aktivitäten ein spannendes Netz aus nachvollziehbaren Verdächtigungen. Aus dem anfänglichen Tötungsdelikt entwickeln sich geschickt durchgeführte Ermittlungen, die mehr als nur Illegales, Gewalt und häuslichen Missbrauch offenbaren. Die vielen kreativen Wendungen in der Handlung machen es zu einem abwechslungsreichen Leseerlebnis. Die im Charakter sehr verschiedenen Figuren sind authentisch dargestellt und die vielen Details machen die jeweiligen Szenen sehr lebendig. Der bildliche Schreibstil lässt reichlich Gefühle für das jeweils Gute bzw. Böse aufkommen. So wird die scheinbare Idylle der Lodge zum Alptraum mit dem Leser mittendrin.
Ein tiefgehender Thriller.

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Veröffentlicht am 13.07.2024

Ein sehr ernstes Thema verabreicht mit einer Mischung aus Humor, Satire, Krimi und ein wenig Mystery

Ein Mann zum Vergraben
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Die Szenerie spielt im Corona-Lockdown in einem Vorort in Südostengland, Großbritannien mit kontrastierenden Frauen-Charakteren im Kern des dramatischen Geschehens. Rund um das Thema von jahrelanger häuslicher ...

Die Szenerie spielt im Corona-Lockdown in einem Vorort in Südostengland, Großbritannien mit kontrastierenden Frauen-Charakteren im Kern des dramatischen Geschehens. Rund um das Thema von jahrelanger häuslicher Gewalt in diversen Facetten unter Berücksichtigung dortiger ethnischer, religiöser Minderheiten geht es nicht nur um die tyrannischen Ehemänner und ihre heimliche Entsorgung, teils zufällig teils geplant aus Notwehr getötet. Entlang der Deadline von 14 Tagen, wenn Sallys toter Ehemann Jim im Büro sein müsste, hangelt sich mit vielen kreativen Ideen und der sukzessiven logischen Umsetzung - mit einigen unerwarteten Twists und Turns - das kriminelle Geschehen als roten Faden. Durch die Gründung einer Selbsthilfegruppe entwickeln diese Frauen Mut, Kreativität, neues Selbstbewusstsein neben der Erlangung von Freiheit und Selbstbestimmung ohne Trauer und Alpträume, ohne weitere Lügen und Verschweigen. Die Situation der Frauen als vormalige bloße Opfer bis zu ihrer Notwehraktion als Gewalttäterin wird eindrücklich beschrieben mit unüblichen, auch sehr gefahrvollen Auswegen. Bei den verschiedenen Frauenfiguren wird respektvoll auf deren kulturellen, sozialen und religiösen Hintergrund eingegangen.
Als nicht ganz realistisch kommt die Beschreibung der endgültigen Entsorgung der Männerleichen daher, was kräftemäßig Frauen schlecht bewerkstelligen könnten. Ehrenbasierte Gewalt im Zusammenhang mit Zwangsheiraten wird unterschieden von üblichen, oft langjährigen familiären Misshandlungen bei Frauen speziell während des Lockdowns.

Ein Buch zum Reflektieren!

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Veröffentlicht am 13.07.2024

Ein berührender Roman

Mitternachtsschwimmer
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Die Szenerie spielt an der steilen, irischen Küste in dörflichem Ambiente mit kauzigen, aber liebenswürdigen Charakteren. Das Alltagsleben in Cottages, mit einem Pub und einem Laden mit Postannahme wird ...

Die Szenerie spielt an der steilen, irischen Küste in dörflichem Ambiente mit kauzigen, aber liebenswürdigen Charakteren. Das Alltagsleben in Cottages, mit einem Pub und einem Laden mit Postannahme wird belebt durch Touristen wie Evan aus Belfast, der zu Pandemiezeiten durch seine Vermieterin Grace nach großer Trauer durch den Verlust der kleinen Tochter wieder sein seelisches Gleichgewicht findet. Die zentrale Figur ist Grace mit all ihrer harten Ruppigkeit, aber auch ihrer subtilen Herzenswärme besonders gegenüber Evan, seinem tauben Sohn Luca und ihrer Nichte. In drei Teilen kommt besondere Dynamik ins Spiel durch die bildhafte Beschreibung von Grace in ihrem häuslichen Umfeld und ihrem scharfzüngigen, kargen Umgang mit den Dorfbewohnern. Auch die Trauer und der Verlust von Evan in seiner kriselnden Ehe werden empfindsam beschrieben. In all seiner Verzweiflung kündigt er sogar seine Partnerschaft mit seinem Geschäftspartner in der Hoffnung auf weniger Belastung, auf der Suche nach mehr Freiheit und besserer Heilung. Die Freundschaft und das besondere Vertrauen zwischen Grace und Evan wird sukzessiv geschickt aufgebaut durch verschiedene Twists und Turns rund um die stürmische See. Die psychosomatische Erkrankung wie das Münchhausen-Stellvertreter-(by-proxy-)Syndrom spielt hier eine wichtige Rolle. Sie ist klinisch dadurch gekennzeichnet, dass die betreuende Person, hier die Mutter von Luca, Krankheitssymptome bei ihm provoziert, die einen Kontakt zum Arzt rechtfertigen. Das Münchhausen-by-proxy-Syndrom ist eine Form der Kindesmisshandlung. Wie SIDS, Sudden Infant Death Syndrome, also plötzlicher Kindstod wie bei dem hier unerwartet verstorbenen Baby, eine bisher harmonische Familie ruinieren kann, wird eindrucksvoll beschrieben mit Schuldgefühlen aller Familienmitglieder. Abgerundet wird dieser aufrührende Roman durch angenehme Gefühle wie Hoffnung auf einen Neuanfang, auf eine eigenwillige Liebe und eine starke Dorfgemeinschaft mit rührigem Charme. Ein tief berührender Roman.

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Veröffentlicht am 13.07.2024

Ein zu rasantes Drama

Das falsche Blut (Ishikli-Caner-Serie 2)
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Der Roman um Ishikli Caner spielt in Paris, in weiteren französischen Städten und in einer Festung bei Barcelona. Ein gefährliches Tauziehen um ein Mädchen und um Testreihen mit tödlichen Viren wird in ...

Der Roman um Ishikli Caner spielt in Paris, in weiteren französischen Städten und in einer Festung bei Barcelona. Ein gefährliches Tauziehen um ein Mädchen und um Testreihen mit tödlichen Viren wird in mehreren Handlungssträngen geboten. Wie in der Inhaltsangabe aufgeführt vollführen mächtige beteiligte Organisationen eine rasante Jagd mit skrupellosen Aktionen in jeweils kurzen Kapiteln. Trotz mehrfacher Verletzungen durch Schusswaffen und Messer etc. agieren die vielen Charaktere rasant weiter, was sehr unrealistisch wirkt. Die Hauptfiguren wirken überzogen, kommen nicht menschlich näher. Auch die Hauptfigur Ishikli weiß sich unter Ausschöpfung ihrer weltweiten Kontakte in jeder kniffligen Situation klar kalkuliert durchzusetzen. Die kreativen Ideen um illegal arbeitende türkische Frauen in einer Pariser Näherei, um einen skrupellosen Pharmakonzern, um ein autistisches Mädchen mit Überraschungspotential etc. sind einfach zu viel des Guten. Vermisst werden mehr Tiefe in solchen polizeilichen Ermittlungen, weniger Verflechtungen zwischen Polizei, kriminellen Organisationen und Politik.

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Veröffentlicht am 09.07.2024

Unerwartetes Ende ohne eigentliche Aufklärung des Falls Lena Palmer

VIEWS
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Das Cover zeigt vernebelte, schwache Lichtspielereien auf ansonsten schwarzem Grund – so schwach beleuchtet, wie das viel zu schnelle Ermittlungsende ohne volle Aufklärung im Vermisstenfall Lena Palmer. ...

Das Cover zeigt vernebelte, schwache Lichtspielereien auf ansonsten schwarzem Grund – so schwach beleuchtet, wie das viel zu schnelle Ermittlungsende ohne volle Aufklärung im Vermisstenfall Lena Palmer. Ebenso unklar bleibt, was zum Ende hin mit der BKA-Kommissarin Yasira Saad passiert, schade! Weitere Handlungsstränge wie z.B. um Lenas Freund Justus Schöffler oder die Liste der Erfinder neben Claus Messerschmidt sind nicht abgeschlossen. Erst nach 15 % des Buches, wo es anfangs um die Geschichte und die Räumlichkeiten des Bundeskriminalamtes im Treptower Park geht, erfolgt eine realistische Einführung in den Vermisstenfall. Die Szenerie spielt in Halberstadt, der sechstgrößten Stadt Sachsen-Anhalts. Dass der Rechtsstaat schnell und hart zuschlagen kann und kein Verbrechen ohne Strafe bleibt, scheint bei dem hier auftretenden Phänomen von Deepfakes in Videoqualität in Frage gestellt zu werden. Die Reaktionsvideos des Aktiven Heimatschutzes und ihres Anführers Bär auf das Vergewaltigungsvideo von Lena entfesseln ein glaubhaftes Szenarium mit Demonstrationen, Handgranate etc.. Die Gefahren für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, für unsere Demokratie sind erkannt und regen stark zum Nachdenken an. Wer möchte sich schon von künstlicher Intelligenz (mit anthropomorphem User-Interface eines auf Text-, Sprach- und Bilderkennung sowie Text-, Sprach- und Bildgenerierung spezialisierten neuronalen Netzwerks) in einem kompromittierenden Video auf wechselnden Internetplattformen realitätsnah dargestellt sehen? Woran soll man noch glauben, wenn man seinen eigenen Augen und Ohren nicht mehr trauen kann? Realität ist heute schon, dass solche Videos erstellt und auch im Darknet veröffentlicht werden, die ein Maximum an Aufmerksamkeit generieren, um über viele Views durch vorgeschaltete Werbung Einnahmen zu erzeugen.
Insgesamt ein spannender, gesellschaftskritischer Kriminalfall, nur leider mit offenem Ende.

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