Welcome to Berlin
"Ach, da kann einem ja nur das Herz aufgehen, der Kotti tritt die Tür zu seinem Herzen immer einfach ein, und innen drin wird's ganz warm und mit Wind, bald ist Sommer, im Torbogen vom NKZ steht noch eine ...
"Ach, da kann einem ja nur das Herz aufgehen, der Kotti tritt die Tür zu seinem Herzen immer einfach ein, und innen drin wird's ganz warm und mit Wind, bald ist Sommer, im Torbogen vom NKZ steht noch eine Flasche Wodka mit Schluckresten.“ (S. 95)
Hier spielt das wahre, das düstere Leben; sozialer Brennpunkt, eiskalter Beton, Drogenhochburg ist „diese[s] herrlich schwarze Loch von Berlin“ (S. 57): das Kottbusser Tor. Als städtebauliches Projekt Anfang der Siebziger aus dem Boden gezogen, ist der Kotti auch weit über die Grenzen Berlins hinaus bekannt. In Gebäudekomplex Neues Zentrum Kreuzberg, kurz NKZ, wohnen die unterschiedlichsten Menschen, die alle ihre Geschichte zu erzählen, ihr Päckchen zu tragen haben: Mutlu mit seinen Söhnen Barış und Barik; Mutlus Nichte Aylin; das alte Pärchen Marianne und Günther; und nicht zuletzt die Witwe Stanca mit ihrem Hund. Sie machen das NKZ zu dem, was es ist, und das NKZ beeinflusst ihr Leben und ihre Schicksale gleichermaßen.
Seit dem Tod seiner Frau Hilal ist Mutlu nicht mehr der, der er einmal war, lediglich ein Schatten ist übrig geblieben von ihm, und so bemerkt er nicht, wie seine Söhne allmählich ins Drogenmilieu abrutschen, immer auf der Suche nach dem Durchbruch, dem ultimativen YouTube-Fame. Aylin hingegen ist es leid, für ihre Neffen zu sorgen, hat sie doch selbst genügend eigene Probleme: ihr Studium, ihre Arbeit im Gemüsemarkt von Mutlu und im REWE, und seit neustem auch den Junkie Ario, der ihr, seinem Engel, immer öfters nachstellt. Marianne und Günther haben genug davon, in welche Richtung sich der Kotti verändert, es ist einfach nicht mehr sicher hier! Überall liegen die Abfälle der Junkies, die eh an jeder Ecke herumlungern, und die Jungen von Mutlu sind auch nicht mehr so lieb, wie sie als Kleinkinder mal waren. Doch zumindest müssen sie sich nicht wie Stanca um die Miete sorgen: Seit dem Tod ihres Mannes hadert sie, im nach Deutschland gefolgt zu sein, und hat nun einen jungen Studenten zur Untermiete. Sie alle verbindet aber eine Gefahr, die im Verborgenen lauert und ihrer aller Leben ein neues Ende schreiben soll.