Cover-Bild Jetzt sind wir jung
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Männerschwarm, Salzgeber Buchverlage GmbH
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 326
  • Ersterscheinung: 19.11.2018
  • ISBN: 9783959850384
Julian Mars

Jetzt sind wir jung

Als ob die Sache mit dem Erwachsenwerden nicht schon kompliziert genug wäre! Felix fragt sich, warum es ihm manche Menschen besonders schwer machen müssen. Seine Mutter will ihn einfach nicht loslassen, seine Freunde gehen ihm die meiste Zeit auf die Nerven – und dann ist auch noch sein Ex-Freund Martin plötzlich zurück in der Stadt. Felix weiß, dass die beiden eher früher als später aufeinandertreffen werden. Und er hat gute Gründe, sich vor der überfälligen Aussprache zu fürchten. Irgendwann fängt das Leben an, ernst zu werden. Und Felix hat das Gefühl, dass dieser Moment unmittelbar bevorsteht.
Unverschämt, witzig und berührend – das beeindruckende Romandebüt von Julian Mars.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.11.2017

Das beste LGTB Buch seit langem

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Meine Meinung: Es ist Sonntag. Abend. Halb 8. Ich sitze am PC und habe gerade zwei Rezensionen geschrieben, alles abgearbeitet, was sich die Woche über so bei mir angesammelt hat und ein Buch liegt noch ...

Meine Meinung: Es ist Sonntag. Abend. Halb 8. Ich sitze am PC und habe gerade zwei Rezensionen geschrieben, alles abgearbeitet, was sich die Woche über so bei mir angesammelt hat und ein Buch liegt noch hier. Jetzt sind wir jung. Ich habe große Angst, dieses Buch zu rezensieren. Denn sie muss perfekt werden, die Rezension, ich muss alles richtig machen, muss die passenden Worte finden, um zu beschrieben, was dieses Buch mit mir angestellt hat. Und während ich diese suche, erzähle ich euch erst einmal, wie das Buch seinen Weg zu mir gefunden hat. Ich kam von meiner Exkursion nach Hause. Deutsches Exilarchiv. Ich hatte einen wundervollen Tag, würde gleich meinen Freund sehen und ich glaubte, dass ihn nicht mehr verschönern könnte. Bis ich in meinem Zimmer ein Päckchen sah, es neugierig aufmachte und dieses Buch in den Händen hatte. Zusammen mit einem wunderschönen Brief von Ronny aus dem Albino Verlag. Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle. Danke für das tolle Buch und vor allem Danke dafür, dass ihr meinen Blog wirklich angeschaut habt und gesehen habt, wie sehr mir das Thema LGTB am Herzen liegt. Und genau darum geht es in diesem Buch…
Ich habe schon viele Bücher gelesen, die sich mehr oder weniger mit LGTB auseinandersetzen. Sachbücher, Belletristik, Fachtexte in der Uni, Bücher, in denen es primär um dieses Thema geht und Bücher, in denen es nur angeschnitten wird. Meine Meinung ist nach jedem Buch gleich geblieben: Auch, wenn ich etwas zu bemängeln habe, ist dieses Buch wichtig. Nun, nachdem ich Jetzt sind wir jung gelesen habe, weiß ich, warum ich immer etwas bemängeln musste. Es war nicht exakt das, was ich wollte. Ich mag es nicht, wenn die Protagonisten das ganze Buch über nachdenken, wie sie sich outen und nebenbei mit den bösen Mitschülern zu tun haben. Ich wollte ein Buch, das ehrlich ist, kein Blatt vor den Mund nimmt und erwachsen ist. Ich wollte einen Protagonisten, der schon etwas erlebt hat, der seine Homosexualität oder sein Transgender Leben schon gelebt hat und zu dem steht, was er ist. Und all das habe ich in Jetzt sind wir jung gefunden. All das und noch viel mehr.
Felix sieht plötzlich Marvin wieder. Das erfahren wir im Klappentext du im ersten Kapitel. Und ich war ja so gespannt, was zwischen den beiden passiert ist. Aber das erfahren wir erst auf den letzten 70 Seiten. Aber auch dazwischen passiert ganz viel. Denn das, was wir lesen, ist die Geschichte von Felix Homosexualität. Und das absolut ehrlich und schonungslos. Alles andere wird ausgeblendet und das hat mir so sehr gefallen. Denn so erfährt man wirklich etwas und das Drumherum wird nur näher beleuchtet, wenn es für die Geschichte wichtig ist. Das was wir dort lesen ist ebenso überraschend. Hier geht es nicht um Schule oder Familie, hier geht es um Freundschaft, das Leben und die Mentalität der LGTB Szene. Auch, wenn diese manchmal erschreckend ist. Erschreckend aber ehrlich.
Schwul hin oder her, in Felix habe ich mich sofort verliebt und ich beneide Emilie wirklich sehr dafür, dass sie seine beste Freundin ist. Ich liebte seine Art zu denken, seine Offenheit und es ist schwer zu sagen aber ich liebte die Art, wie er in allem immer das positive sah, immer an das Gute im Menschen glaubte. Auch, wenn ihn das letztendlich sehr oft enttäuscht hat. Ich liebe ihn dafür, dass er offen mit seiner Homosexualität umgeht, sich nicht versteckt und oft doch sehr unkonventionelle Sachen macht. Er handelt nicht immer richtig und vor allen Dingen nicht immer brav und das macht ihn aus. Aber auch neben Felix quillt das Buch nur so über vor Unkonventionalität und Andersartigeit. Nicht allein Felix Familie ist schon irgendwie sonderbar. Seine beste Freundin ist die Tochter eines Hamburger Puffbesitzers, sein bester Freund ist ebenfalls schwul und da ist da noch Tamara, die als Junge geboren wurde. Trotz dieser ganzen, viele würden vielleicht sagen unnormalen, besonderen Sachen, wirkt Jetzt sind wir jung keinesfalls überzogen sondern beschreibt das Leben so schonungslos, wie es ist.
Bewertung: Ich könnte hier noch seitenlang weiterschreiben, schwärmen und euch so ziemlich alles erzählen aber das würde diese Rezension um Weiten sprengen. Jetzt sind wir jung ist meine Topempfehlung an euch und ein LGTB Buch, was ausnahmsweise mal kein Blatt vor den Mund nimmt. Der 24-jährige Felix steht nicht kurz vor seinem Coming Out sondern schon mitten im Leben und hat schon so einiges erlebt, was in anderen Büchern schlicht und einfach fehlt. Dazu kommt noch das schriftstellerische Talent von Julian Mars, das er eindrucksvoll ab der ersten Seite zeigt. Dafür bekommt das Buch von mir 5 von 5 Füchschen und noch dazu das Lesefüchschen für meine Lieblingsbücher.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Geschichte über das Erwachsenwerden in der schwulen Szene

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Das ist die Geschichte von Felix. Und diese Geschichte ist nicht unbedingt eine einfache.
Felix stammt aus einem reichen Elternhaus mit einem sich nicht kümmernden Vater, einer leicht psychotischen Mutter ...

Das ist die Geschichte von Felix. Und diese Geschichte ist nicht unbedingt eine einfache.
Felix stammt aus einem reichen Elternhaus mit einem sich nicht kümmernden Vater, einer leicht psychotischen Mutter und einer Schwester die schon vor langer Zeit dem ganzen Quatsch den Rücken gekehrt hat. Er muss also selbst sehen wie er Erwachsen wird und dabei begleiten wir ihn als Leser durch verschiedene Stationen. Von der Erkenntnis schwul zu sein, über erste Experimente, Probleme und Bekanntschaften bis zum heutigen Problem: sein Ex-Freund Martin ist wieder in der Stadt und Felix weiß nicht so recht wie er damit umgehen soll.

Besonders gut gefallen hat mir in diesem Buch die Sprache und generell der Schreibstil den Julian Mars verwendet hat. Felix spricht aus was Tatsache ist. Da wird nicht um den heißen Brei herumgeredet, er nennt die Dinge beim Namen, ohne das dadurch das Buch irgendwie zu vulgär oder zu gewollt schmutzig wirkt. Das ist bei dieser Art Büchern nicht immer einfach.
Überhaupt hat mich das Buch irgendwie mehr an eine Art witzige und authentische Biografie erinnert als an einen Roman. Sehr erfrischend die Lebensgeschichte von Felix auf diese Art kennen zu lernen.
Dabei geht die Erzählung nicht unbedingt chronologisch vor, Felix hat immer mal wieder Gedankensprünge zu verschiedenen Phasen seines Erwachsenwerdens und deren Konsequenzen, aufgelockert durch Situationen im Hier und Jetzt die den roten Faden der Geschichte bilden.
Überhaupt wird viel Wert darauf gelegt das nicht einfach irgendwelche Themen abgearbeitet werden, sondern Felix sich langsam aber sicher seiner Sexualität bewusst wird - mit allen Vor- und Nachteilen die so etwas mit sich bringt.
Felix als Charakter war sehr angenehm. Seine Erzählungen mochte ich sehr gerne und auch einige Nebencharaktere wie Emilie, die Tochter eines Puff-Besitzers oder sein schwuler Bester Freund Gabriel waren wichtig für die Geschichte. Das Highlight war sowieso Tamara. Lediglich mit Martin konnte ich nichts anfangen.
Für mich eine wunderbare Coming of Age Geschichte in der schwulen Szene.

Eine Geschichte über das Erwachsenwerden in der schwulen Szene mit einem eher etwas seltsamen Elternhaus im Rücken, ungewöhnlichen Freunden und einem Erzähler, der das Buch eher wie eine witzige Biografie wirken lässt als einen Roman. Felix lässt den Leser in Gedankensprüngen an den verschiedenen Stationen in seinem gar nicht langweiligen Leben teilhaben.

Zuerst erschienen hier: http://cat-buecher-welt.blogspot.de/2016/07/rezi-jetzt-sind-wir-jung-von-julian-mars.html