Wunderschöner Wohlfühlroman – wie ein kleiner Urlaub in Frankreich
Camille ist Anfang 30 und arbeitet in einem Reisebüro in Paris und kehrt abends immer in ihr kleines Appartement zurück, das sie sich in der teuren Stadt gerade so leisten kann. Als ihre Mutter an einem ...
Camille ist Anfang 30 und arbeitet in einem Reisebüro in Paris und kehrt abends immer in ihr kleines Appartement zurück, das sie sich in der teuren Stadt gerade so leisten kann. Als ihre Mutter an einem Bandscheibenvorfall erkrankt, nimmt sie für sechs Wochen spontan unbezahlten Urlaub, um auf dem elterlichen Apfelhof in der Normandie auszuhelfen, den sie damals nach dem Abi nicht im Guten verlassen hat.
Die Arbeit dort macht ihr wieder sehr viel Spaß und sie überlegt tatsächlich, die Cidreproduktion wieder aufzunehmen, die ihre Mutter nach dem Tod des Vaters eingestellt hat. Darüber hinaus gibt es auch noch den attraktiven Feriengast Antoine, der Camille mehr als nur verwirrt…
Meine Meinung:
Schon lange hatte ich mich auf das neue Buch von Julie Leuze gefreut und ich wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht. Von der ersten Seite an habe ich mich beim Lesen des Romans sehr wohlgefühlt und das französische Flair, das ähnlich gut rüberkommt wie in den Romanen von Nina George, sehr genossen.
Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, so dass man nicht nur Camilles Sicht, sondern auch die ihrer Mutter Jeanne oder ihrer Schulfreundin Sandrine sowie die der Nachbarstochter verfolgen kann und damit ein rundes Bild bekommt. Gerade wegen der sehr abwechslungsreich zu lesenden Kapitel aus den wechselnden Perspektiven ist der Roman sehr kurzweilig zu lesen, und ich konnte ihn wirklich nur sehr schwer aus der Hand legen.
Die Figuren sind auch in diesem Roman von der Autorin sehr sorgfältig und warmherzig angelegt. Camille war mir gleich sympathisch, aber sie macht auch im Lauf der Handlung eine durchaus nachvollziehbare und glaubwürdige Entwicklung durch. Besonders gut gefallen hat mir, dass man als Leser(in) im Laufe der Geschichte immer mehr Puzzlestücke aus Camilles Leben erfährt und zwar gleichermaßen mit ihr selbst, denn sie erkennt, dass einige ihrer Entscheidungen allein auf Missverständnissen beruht haben.
Das Buch vereint einige sehr schöne Aspekte: Es zeichnet sich durch einen feinen Humor aus, so dass ich an vielen Stellen schmunzeln musste (wenn sich z.B. die Ziege des Nachbarhofs mal wieder auf den Apfelhof verirrt), außerdem durch bezaubernd angelegte Figuren (bis hin zu verschiedenen Nebendarstellern aus dem zauberhaften Dorf Vert-le-Coin) und durch ein tolles französisches Flair, das sich nicht nur, aber auch in der sehr liebevollen Beschreibung landestypischer Gerichte zeigt (bis hin zu eigens angefügten Rezepten). Schließlich hat es mich auch durch die wunderbare, aber nicht zu kitschige Liebesgeschichte berührt. Auch jetzt breitet sich noch ein Strahlen auf meinem Gesicht aus, wenn ich daran denke.
Fazit:
„Der Duft von Apfeltarte“ ist wunderbar warmherzig geschrieben und garantiert angenehme Lesestunden. Von mir eine unbedingte Leseempfehlung und volle fünf Sterne!