Cover-Bild Als der Kaiser ein Gott war
Band der Reihe "Lenos Babel"
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lenos
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 189
  • Ersterscheinung: 02.09.2019
  • ISBN: 9783857874994
Julie Otsuka

Als der Kaiser ein Gott war

Roman
Irma Wehrli (Übersetzer)

Endlich erscheint der Debütroman der japanisch-amerikanischen Erfolgsautorin Julie Otsuka auf Deutsch. Er wurde u.a. mit dem Asian American Literary Award ausgezeichnet und in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Ein sonniger Frühlingstag im Jahr 1942, Berkeley, Kalifornien. Am Postamt liest die Mutter den Evakuierungsbefehl, geht nach Hause und beginnt die wichtigsten Habseligkeiten der Familie zusammenzupacken. Wie Zehntausende weitere japanischstämmige Amerikaner in den Westküstenstaaten betrachtet man sie als Sicherheitsrisiko, seit die USA mit Japan im Krieg stehen. Schnörkellos, präzise und aufwühlend erzählt Julie Otsuka in ihrem Roman von der wachsenden antijapanischen Stimmung unter den bislang so freundlichen Nachbarn, der Deportation in ein Internierungslager im Wüstenhochland von Utah, den prekären Verhältnissen in den Baracken hinter Stacheldraht, von Angst und Einsamkeit - und schließlich von der Rückkehr der Familie, für die nichts mehr so sein wird wie zuvor.
Indem die Autorin ein beschämendes Kapitel US-amerikanischer Geschichte ausleuchtet, greift sie zugleich eine universelle Thematik auf: rassistische Vorurteile und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, heute so aktuell wie vor 75 Jahren.

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Über die Internierung japanischstämmiger Amerikaner

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„Als der Kaiser ein Gott war“ ist die Geschichte einer japanischen Mutter mit ihren zwei Kindern, 1941 in ein Internierungslager in die amerikanische Wüste umgesiedelt werden. Mit Kriegseintritt der USA ...

„Als der Kaiser ein Gott war“ ist die Geschichte einer japanischen Mutter mit ihren zwei Kindern, 1941 in ein Internierungslager in die amerikanische Wüste umgesiedelt werden. Mit Kriegseintritt der USA und dem Angriff auf Pearl Harbor werden Japaner in Amerika als Sicherheitsrisiko eingestruft. Den Vater hat man schon abgeholt, in Bademantel und Pantoffeln, wie die Kinder sich im Laufe der Jahre immer wieder traurig erinnern werden.

Nach der behördlichen Anordnung bereitet sich die Mutter auf den Zwangsumzug vor, vergräbt das Tafelsilber im Garten und entledigt sich der Haustiere, bis es auf die anstrengende, mehrere Tage dauernde Fahrt in das weit entfernte Lager geht. Jahre, in denen die Familie in der amerikanischen Wüste Hitze in Sandstürmen und bitterkalte Winter durchlebt. Die Mutter fällt immer mehr in einen Zustand der Lethargie.
Der Tag kommt, an dem die Familie mit 25$ in die Freiheit entlassen wird. 25$, derselbe Betrag, den man Verurteilten nach Absitzen ihrer Haftstrafe zur Entlassung mit in die Welt gibt. Die Familie kommt zurück in ihr altes Haus, das von Wegelagerern und sondergleichen beschmutzt und heruntergekommen ist. Irgendwie versuchen sie sich wieder einzufinden in einen Alltag, der keiner ist, die Mutter wegen ihrer japanischen Abstammung keine Arbeit findet und sie auf der Straße geächtet werden. Und immer warten sie auf die Rückkehr des Vaters, der all die Jahre Briefe geschrieben und zurückbekommen hat.

Schnörkellos und fast teilnahmslos ist die Erzählweise Julie Otsukas über den zusammengefassten Zeitraum mehrerer Jahre ein dunkles Kapitel über rassistische Vorurteile, im Krieg begründete Hysterie und ein Versagen der Regierung der amerikanischen Geschichte nach. Nach „Wovon wir träumten“ ist dies mein zweites Buch von Julie Otsuka, und ich resümiere, dass ich mich mit ihrem nüchternen Stil nicht so ganz warm werde. Es war aber vor allem lehrreich, über dieses mir unbekannte Kapitel der US-Geschichte zu lesen.