Anspruchsvoll
Puh, also "Herznovelle" war schon ein ziemlich anspruchsvolles Buch im Vergleich zu den Büchern, die ich sonst so lese. Zum Einen vom Stil her, weil die Autorin sehr poetisch schreibt und man viel zwischen ...
Puh, also "Herznovelle" war schon ein ziemlich anspruchsvolles Buch im Vergleich zu den Büchern, die ich sonst so lese. Zum Einen vom Stil her, weil die Autorin sehr poetisch schreibt und man viel zwischen den Zeilen lesen muss. Zum anderen aber auch vom Inhalt her, weil man viel in die Geschichte hineinlesen muss. Es liegt fast viel mehr in dem, was die Autorin NICHT schreibt, als in dem, was sie tatsächlich schreibt. Denn "Herznovelle" ist ein sehr emotionslos geschriebenes Buch, das gerade die Suche nach Gefühlen zum Inhalt hat. Ich weiß gar nicht so richtig, wie ich ausdrücken soll, was für einen Eindruck das Buch bei mir hinterlassen hat. Irgendwie blieb alles so distanziert, obwohl ich doch ahnen kann, was die Autorin mit ihrem Buch ausdrücken wollte. Aber vielleicht hätte ich doch ein paar mehr Hilfestellungen von ihr gebraucht. Gerade die Gefühle der Ich-Erzählerin, die in diesem Buch im Vordergrund stehen, kommen einfach zu kurz. Man kann zwar zwischen den Zeilen herauslesen, was sie bewegt und antreibt, aber da fehlt doch etwas. Gerade ihre Beweggründe, den Arzt immer wieder aufzusuchen, weil er "ihr Herz berührt hat" - und das im wahrsten Sinne des Wortes - hätte ich mir doch deutlicher herausgearbeitet gewünscht. So bleibt das Verhalten der Ich-Erzählerin für mich nicht nachvollziehbar und völlig übertrieben.
Die Gedichte fand ich teilweise ganz schön. Und so bekommt das Buch noch drei Sterne von mir.