Sehr berührender Textband - hochemotional, extrem intensiv und tieftraurig
Inhalt:
Was macht es mit dir, wenn nicht viel mehr bleibt als ein Glasscherbenhaus?
Wenn du keine Ahnung hast, wie du Dinge ertragen und verarbeiten sollst.
Wenn es dich auffrisst und du gelernt hast, ...
Inhalt:
Was macht es mit dir, wenn nicht viel mehr bleibt als ein Glasscherbenhaus?
Wenn du keine Ahnung hast, wie du Dinge ertragen und verarbeiten sollst.
Wenn es dich auffrisst und du gelernt hast, dass es besser ist zu schweigen.
Macht es dich kaputt?
Was macht es mit dir, wenn du nicht mehr als eine Wette bist? Wenn du nicht mehr, als das Mädchen bist, über das alle lachen und reden.
Wenn du das Nichts bist.
Wenn der Gestank von »Du wirst niemals gut genug sein!« auf deiner Haut und deiner Seele klebt.
Wenn er sich einfach nie wieder verliert.
Was macht es mit dir?
Meine Meinung:
Der Textband "Glasscherbenhaus" von June Spring ist unheimlich berührend. Er ist hochemotional, extrem intensiv und tieftraurig.
Die Triggerwarnung auf dem Cover steht dort vollkommen zu Recht, denn es nimmt einen ganz schön mit.
Das Cover und der Titel passen einfach perfekt zum Inhalt. Die Splitter spiegeln das Zerstörte perfekt wider.
Das Buch ist sehr strukturiert gestaltet. Unter verschiedenen Oberthemen finden sich immer einige Gedichte. Jedes Gedicht hat einen Titel, der ganz genau beschreibt, worum es geht.
Das Innenleben ist auch sehr ansprechend, denn jedes Oberthema wird mit einer wunderschönen Zeichnung eingeleitet. Diese Zeichnungen sind größtenteils sogar farbig. Es sind richtige Eyecatcher.
Die Gedichte haben mich extrem berührt. June Spring legt hier all ihr Seelenleid hinein und teilt es mit den Lesern. So viel Offenheit zeugt von großem Mut, aber vor allem lässt sie einen viel nachdenken.
Man empfindet so viel Trauer und Kummer beim Lesen der Texte. Mir ging es so nahe, dass ich teilweise beim Lesen weinen musste. Wenn man dann noch die Anmerkungen am Ende des Buches anschaut und sieht, aus welchen Situationen heraus diese Texte entstanden sind, ist es noch berührender.
Ich habe das Buch mittlerweile mehr als nur einmal gelesen und werde es sicherlich noch öfter tun.
Beim Lesen fühlt man sich, als wäre man dabei. Als würde man all die schwierigen Situationen mit June miterleben.
Man sieht die Bilder, die mit Worten gemalt werden, glasklar vor Augen.
Und dann bricht alles zusammen - wie ein Glasscherbenhaus.
Man möchte June in den Arm nehmen, sie trösten und ihr Mut spenden.
Besonders schön fand ich das letzte Oberthema "Zu viel Liebe", denn es macht Hoffnung. Und ich hoffe, dass der Autorin noch ganz viel Liebe geschenkt wird.
Fazit:
Für mich war dieser Textband ein ganz neues Erlebnis, denn er hat meine Emotionen überschwappen lassen. Mich hat noch kein einziges Buch bisher emotional so sehr mitgenommen.
Wenn man mit den Themen Angsstörungen, Depressionen und Trauer umgehen kann, dann ist dieser Gedichtband absolut lesenswert.