Neuheidentum aus Sicht der Archäologie
Der Klappentext verspricht „Archäologische Fakten und Fiktionen im Neuheidentum, kompakte Informationen für Fans der Fantasy-Szene, Anhängerinnen spiritueller Praktiken sowie Interessierte an alten Religionen ...
Der Klappentext verspricht „Archäologische Fakten und Fiktionen im Neuheidentum, kompakte Informationen für Fans der Fantasy-Szene, Anhängerinnen spiritueller Praktiken sowie Interessierte an alten Religionen und Archäologie“.
Im Großen und Ganzen hält das Buch, was der Klappentext verspricht, aber leider liest es sich ziemlich trocken wie eine Diplomarbeit. Bitte nicht falsch verstehen - ich lese sehr gerne Sachbücher und scheue auch vor Diplomarbeiten nicht zurück, aber dieses Thema hätte für ein breites Publikum doch wesentlich lebendiger gestaltet werden können.
Jutta Leskovar unterteilt ihr Buch in folgende Abschnitte:
Einleitung
Neuheidentum - ein Überblick
Neuheidnische und verwandte Erscheinungsformen
Themen, Orte und Objekte
Abschließende Betrachtungen
Der Ausflug zur Geschichte der Jahreszeitenfeste und Kalender lässt mich schmunzeln. Der sogenannte „Keltische Baumkalender“, der Eingang in die Szene gefunden hat, ist eine (schlaue ?) Erfindung aus den 1970er-Jahren. Der Olivenbaum enttarnt den Kalender als willkürlich und künstlich geschaffen. Denn Olivenbäume wachsen zu der Zeit, als die Kelten lebten, im warmen Mittelmeerraum. Die Kelten jedoch sind nördlich der Alpen verortet.
In ihren abschließenden Betrachtungen schreibt die Autorin, die Ur- und Frühgeschichte studiert hat:
„Neuheidinnen auf der ganzen Welt sind an Vergangenheit interessierte und über Vergangenheit teilweise sehr gut informierte Menschen. Sie recherchieren, diskutieren und sie praktizieren. Ihr Fokus mag auf der Ausübung einer Religion liegen, aber sie kehren immer wieder zurück zu dem, was aus ihrer Sicht „die Anfänge“ sind - und die liegen in der Frühgeschichte.“
Ich hätte mir noch eine Beschreibung von solchen neuheidnischen Riten, die vielleicht an ihre Ursprünge angelehnt sein könnten, gewünscht.
Jutta Leskovar geht auf S. 141 ff auf den Überschneidungs- und Konfliktbereich zwischen Archäologie und Neuheidentum ein, wenn es um das Recht der „Nutzung“ eines bestimmten Fundortes geht.
Die zahlreichen Fotos und Abbildungen von Kraftorten und Artefakten bereichern dieses Buch.
Fazit:
Eine interessante Betrachtung des Phänomens Neuheidentum, das leider ein wenig trocken dargeboten wird. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.