Cover-Bild In Gesellschaft kleiner Bomben
25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: CulturBooks Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 376
  • Ersterscheinung: 01.08.2017
  • ISBN: 9783959880220
Karan Mahajan

In Gesellschaft kleiner Bomben

Roman
Beck Zoë (Übersetzer)

Auf der Litrom-Bestenliste »Weltempfänger« Winter 2017/18
»Eins der 25 wichtigsten Bücher der Saison.« Spiegel-Online
»Eins der 10 besten Bücher des Jahres.« New York Times

Das Buch
Die Khurana-Brüder schlendern zusammen mit ihrem Schulkameraden Mansoor Ahmed über einen gut besuchten Markt in Delhi. Ohne Vorwarnung kommt es zur Katastrophe: Neben ihnen explodiert eine Bombe – eine der vielen »kleinen« Bomben, die von der Welt kaum beachtet werden – und reißt die Khurana-Brüder in den Tod. Mansoor überlebt, doch der Bombenanschlag hinterlässt Spuren an Körper und Seele.

Nach einem kurzen Aufenthalt an einer amerikanischen Universität kehrt Mansoor nach Delhi zurück, wo seine Suche nach einem Platz im Leben immer radikalere Formen annimmt …

Eng verwoben mit der Geschichte der Familien Khurana und Ahmed ist die des kaschmirischen Bombenbauers Shockie, der bereit ist, sein Leben für die Unabhängigkeit seines Vaterlands zu opfern.

Karan Mahajans Roman ist außergewöhnlich komponiert: Er beginnt buchstäblich mit dem großen Knall – und zeichnet dann die vielen Druckwellen nach, die die Bombenexplosion bei allen Beteiligten ausgelöst hat: Welche Auswirkungen hat ein solcher Terrorakt auf die Betroffenen? Auf die Angehörigen? Auf die Gesellschaft? Wie werden Menschen zu Terroristen? Mahajan folgt keinen wohlbekannten Narrativen über Terrortäter und ihre Opfer. Er nähert sich differenziert, originell und nicht ohne Humor einigen der wichtigsten Fragen unserer Zeit.

Warum es uns gefällt
Karan Mahajan schreibt lebendig und originell über die Auswirkungen des Terrorismus auf Opfer und Täter. Vom Close-up bis zur Luftaufnahme, von der empathischen Innensicht bis zur spöttischen Distanzbetrachtung beherrscht Mahajan eine große Bandbreite an literarischen Perspektiven. Einer der relevantesten literarischen Beiträge zu einem der wichtigsten Themen unserer Zeit.

Pressestimmen Deutschland (Auswahl)
»Eins der 25 wichtigsten Bücher der Saison.« Spiegel-Online

»Ein erkenntnisreiches, bewegendes und unglaublich wichtiges und lesenswertes Buch über die Frage, wie entsteht Terrorismus und wie werden Menschen radikal? Der Roman ist grandios, detailliert und mit subtilem Humor, d.h. Sarkasmus gewürzt. Ein berührender und stets spannender Text, der die moralischen Grundfragen der Gegenwart kunstvoll darstellt und in Frage stellt.« Hauke Harder, Leseschatz

»Schonungslos und voller Mitgefühl porträtiert Karan Mahajan einen Bombenanschlag in Delhi … Sein Roman stellt die gängigen Bilder des Terrors auf den Kopf … Der Autor zeichnet seine Bilder mit enormer sprachlicher Präzision und scharfsinnigem Witz … Seine Stimme ist eine globale, universelle, die das Konstrukt einer Nationalliteratur alt aussehen lässt.» Jana Volkmann, Buchkultur

»Karan Mahajans Roman ist sprachgewaltig, aufwühlend und spannend … Er seziert die Ängste und Beweggründe der Terroristen ebenso scharfsinnig und mitfühlend wie das Leid der Opfer des Anschlags und deren Angehörigen. Dabei verzichtet er auf ein plakatives Gegenüber von Opfern und Tätern, von Gut und Böse. Stattdessen legt er bei all seinen Figuren die Wunden frei und macht sie dadurch umso glaubwürdiger.« Jörg E. Mayer, Deutschlandfunk

»Mahajan stellt einen Link her zwischen allen, die mit so einem Anschlag zu tun haben. Die Wirkung ist erstaunlich: Der Terror verliert Glanz und Gloria seines demonstrativen Nihilismus, er steht nackt da und stumm in seiner ganzen Erbärmlichkeit – sein Schrecken verpufft. Abgesehen davon: Ein untypisch unblumiger Blick auf die indische Gesellschaft, spannend zu lesen gerade wegen seiner unaufgeregten, versiert inszenierten Nüchternheit.« Ulrich Noller, WDR

»Der Autor verzichtet bewusst auf einen Erklärungsversuch, wie ein Mensch zu einem Terroristen wird. Vielmehr entsteht ein Kaleidoskop unterschiedlicher Gefühls- und Erlebniswelten, innerhalb derer Mahajan in origineller Weise nachzeichnet, welche Folgen eine kleine, von der Welt schnell wieder vergessene Explosion auf diejenigen haben kann, die direkt mit ihr in Kontakt geraten sind.« Paul Geck, Literaturkritik.de

»Eine bestechende Erkundung über die Natur der Bombe … Wer den Roman liest, wird verstehen, warum junge Muslime … sich … radikalisieren, angesichts von staatlicher Ausgrenzung und Diskriminierung, polizeilicher Willkür und Gewalt … Ein Entkommen, das legt [Mahajans] so kluger wie einfühlsamer Roman unausgesprochen nahe, wird es erst dann geben, wenn die Muslime nicht mehr als Muslime, sondern als Bürger und Menschen wahrgenommen werden … dringliche Lektüre.« Claudia Kramatschek, NZZ

»Der US-indische Autor beschreibt in seinem prämierten Roman „In Gesellschaft kleiner Bomben“ die Nachwirkungen eines Bombenattentats. Nicht nur im Persönlichen, sondern auch im Sozialen.«Dominik Kamalzadeh, Der Standard

»Karan Mahajan erzählt bewundernswert real von den Auswirkungen eines Anschlags aus Sicht von Opfern und Tätern.« NDR

»“Ich sehe Terrorismus als menschliche Ausdrucksform“ – Der Autor Karan Mahajan erzählt von einem Anschlag auf einen Marktplatz in Delhi – aus Sicht der Opfer wie der Täter.« SPON-Interview von Felix Bayer

»Karan Mahajans vielfach ausgezeichneter Roman „In Gesellschaft kleiner Bomben“ schildert mit leisen Tönen ein Ereignis von mörderischer Wucht. Subtil entfaltet er nicht nur Trauer und Tragödien der Hinterbliebenen, sondern auch die Perspektive der Täter. Es ist ein weiteres Verdienst des Autors, dabei keineswegs in Düsternis zu versinken.« Buchjournal

»Großartig nutzt Karan Mahajan verschiedene Perspektiven, um Einblicke in Denk- und Verhaltensmuster zu geben. Dabei konzentriert er sich klugerweise auf einen bestimmten Schauplatz und eine Gesellschaft, die wiederholt mit Gewalt konfrontiert ist. Dadurch zeigt er, wie Gewalt und Terror in ihr nachwirkt, wie sie sie nach und nach zersetzen.« Sonja Hartl, CulturMag

»Man sollte sich den mehrfach ausgezeichneten Roman dieses jungen indischen, nunmehr in Amerika lebenden Autors (geb. 1986) keinesfalls entgehen lassen. Selten wird so intensiv und authentisch über die Hintergründe und komplexen Motive des Terrorismus erzählt – ohne die Täter unnötig zu dämonisieren.« Helmer Passon, Borromäusverein

»Sachlich und überraschenderweise sehr humorvoll beleuchtet dieses Buch eine tief zerrissene Gesellschaft, beleuchtet Differenzen und widmet sich ausgiebig der dünnen Lackschicht Kultur.« Tania Folaji, Elektro vs. Print

»Ein fesselnder Roman in einer bildreichen souveränen Sprache.« Ruth liest

»Mahajan nimmt uns beinahe sanft an der Hand und schiebt den Leser, anstatt ihn zu stoßen – mitten hinein in die Handlung … ein in allen Belangen lesenswerter und vor allem lohnender Roman.« Stefan Heidsiek, Crimealley

»Ein hochaktuelles Buch, welches man gelesen haben muss.« Marc Richter, Lesen macht glücklich

»Mahajan besticht mit seiner relaxt fließenden Prosa, mit der er starke Bilder zeichnet und eine scharfsinnige Analyse liefert.« Michaela Mottinger, Mottingers Meinung

Gewinner des Young Lions Fiction Award 2017 (USA)
Gewinner des Rosenthal Family Foundation Award der AAoAL 2017 (USA)
Gewinner des Bard Fiction Prize 2017 (USA)
Gewinner des Anisfield-Wolf Book Award for Fiction 2017 (USA)
Gewinner des Muse India Young Writer Award 2016 (Indien)
Auf der Shortlist für den National Book Award 2016 (USA)
Auf der Shortlist für den Tata Literature Live »Book of the Year« Prize 2016 (Indien)
Auf der Longlist für den FT/Oppenheimer Emerging Voices Award 2017 (USA)
Auf den Jahresbestenlisten von
Washington Post, TIME, NYT, Esquire, Buzzfeed, Huffington Post, Vulture.com u.a.
Eins von Flavorwire’s 50 »Zeichen der Hoffnung für die Kultur« 2016
Besprechungen in allen wichtigen Medien in u.a. den USA, Kanada, England, Indien, Singapur

Internationale Stimmen
»Wundervoll, überraschend und zutiefst berührend … Bahnbrechend in seinem Mitgefühl, intelligent in seiner Schärfe. Wir schlagen vor, Sie gehen los und kaufen das Buch. Sofort.«
The New York Times Book Review

»In einer Welt nach 9/11 sollte dieser Roman als ein Muss betrachtet werden.«
The Huffington Post

Karan Mahajan schreibt lebendig und originell über die Auswirkungen des Terrorismus auf Opfer und Täter. Vom Close-up bis zur Luftaufnahme, von der empathischen Innensicht bis zur spöttischen Distanzbetrachtung beherrscht Mahajan eine große Bandbreite an literarischen Perspektiven. Einer der relevantesten literarischen Beiträge zu einem der wichtigsten Themen unserer Zeit.

»Großartig, beunruhigend, extrem spannend. Das beste was ich bisher gelesen habe, wenn es darum geht, die Verlockungen und die Kraft der alles vernichtenden mörderisch-verdrehten Logik einzufangen, die immer stärker von unserem Planeten Besitz ergreift.«
The Wall Street Journal

»Ein grandioser Roman. Indem er die Struktur eines Bombenanschlags nachahmt, erschafft Mahajan das genaue Gegenteil: ein behutsames, differenziertes und moralisches Kunstwerk.« The Financial Times (UK)

»Mahajan präsentiert das Schauspiel der Bombenexplosion in beiläufig ballettmäßiger Schönheit, seine relaxt komponierte Prosa kontrastiert auf aufregende Weise die Gewalt der Geschehnisse, die er beschreibt. Sein scharfsinniger Humor, sein Talent für hinreißende Formulierungen erschafft viele Passagen von bildstarker, aufsehenerregender Wucht.« The New Yorker

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2019

„Ich habe gar nicht überlebt. Ich brauche nur länger, um zu sterben.“

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Das Attentat von gestern vergessen wir schnell. Vor allem wenn es nur wenige Tote gefordert hat. Wenn nur eine kleine Bombe gezündet wurde. Wenn es einen Landstrich getroffen hat, mit dem wir nichts verbinden. ...

Das Attentat von gestern vergessen wir schnell. Vor allem wenn es nur wenige Tote gefordert hat. Wenn nur eine kleine Bombe gezündet wurde. Wenn es einen Landstrich getroffen hat, mit dem wir nichts verbinden. Wenn es um einen politischen Kampf geht, den die Mehrheit nicht versteht. Diese kleinen Bomben fordern dennoch Jahr für Jahr Opfer, in der Summe auch viele Todesopfer, und darüber hinaus auch viele Versehrte, Verkrüppelte, Verschreckte und Verdorbene.

Mahajans wichtiger Roman bringt uns ganz nah an eine dieser „kleinen Bomben“ heran, lässt uns sogar in starken Passagen zur Bombe werden, die die Augen aufreißt, und führt uns an die Opfer und Täter heran, die mit der Detonation der Bombe schicksalhaft verbunden werden: Täter, Opfer, Angehörige, Nachbarn, Aktivisten und Helfer. Als auf dem Markt Lajpat Nagar die kleine Bombe hochgeht, verlieren die Khuranas ihre beiden Söhne, deren Freund Mansoor aber überlebt. Das Ehepaar Khurana und Mansoor stehen im Mittelpunkt der Handlung - wir begleiten ihre Gefühle, Gedanken und Entwicklung eng und ungefiltert. Die Stärke des Romans ist die unsentimentale Abschaffung der Distanz zum Innenleben der Opfer, und diese Stärke tut weh. Noch mehr schmerzt Mansoors Transformation vom Bombenopfer zum Propagandaopfer, sein Weg aus dem Explosionsschatten hinaus in die Welt der Brandstifter und Verführer: „Ich habe gar nicht überlebt. Ich brauche nur länger, um zu sterben.“ (S. 215) An diese übergibt der Rom an den Staffelstab der Handlung, genauer: an den umgedrehten Pazifisten Ayub, dessen erschreckendem Wandel wir erneut zu nahe kommen, als dass wir uns abwenden könnten.

Was in Opfern und Tätern vorgeht, wie aus Menschen Mörder werden, das es unerheblich ist, wie groß oder klein die Bombe ist - das führt dieser wichtige Roman unmittelbar und ungetrübt vor Augen. Ein wichtiges Buch, das beim Begreifen dessen hilft, was uns die aktuelle Gewalt des Terrors in der Welt für Aufgaben als Menschen stellt.