Würdiger, sehr starker 2. Teil der MacIain Reihe, der mit einer überzeugenden Liebesgeschichte punkten kann.
Dalton MacIain, der Earl of Rathsmere, war einst berühmt berüchtigt bei Hofe, als leidenschaftlicher Wüstling verschrien, der noch nicht einmal vor der Cousine der Königin halt machte. Doch das war vor ...
Dalton MacIain, der Earl of Rathsmere, war einst berühmt berüchtigt bei Hofe, als leidenschaftlicher Wüstling verschrien, der noch nicht einmal vor der Cousine der Königin halt machte. Doch das war vor dem Krieg. Aus Langeweile, scharrte Dalton abenteuerlustige, reiche und verwöhnte Söhne um sich und beschloss schließlich, sich nach Amerika zu begeben, um dort im Bürgerkrieg zu kämpfen. Sein Gefolge begleitete ihn, doch der Preis den sie zu zahlen hatten, für ihre Naivität, war hoch. Während einige gleich nach wenigen Tagen im Kampf fielen, verlor Dalton sein Augenlicht. Doch ausgerechnet das letzte, was er zuvor sah, war, dass einer seiner Freunde; Neville, die Waffe auf ihn gerichtet hielt.
Mittlerweile ist über ein Jahr vergangen. Dalton ist zurück in England, doch er mag den Optimismus seines Arztes, der glaubt, dass Dalton zumindest auf einem Auge das Sehvermögen zurückerhalten wird, nicht teilen und hat sich völlig von der Außenwelt zurückgezogen. Dann tritt eines Tages plötzlich Nevilles hartnäckige, ältere Schwester Minerva in Daltons Leben. Sie ist entschlossen, herauszufinden, wo sich Neville befindet, denn sie weiß lediglich, dass Dalton und Neville zusammen in Amerika waren und dort kämpften. Obwohl Dalton zunächst alles versucht, um Minerva zu vertreiben, gibt sie nicht auf. Und schließlich offenbart er ihr, dass er glaubt, dass Neville ihn damals töten wollte. Minerva will das nicht glauben und fürchtet, dass Dalton, sollte er Neville früher finden, als sie, Neville einfach festsetzen lassen wird, ohne ihn zuvor angehört zu haben. Daher beschließt sie, Dalton zu begleiten, bei seinen Nachforschungen. Und Dalton ist gar nicht so verärgert darüber, dass sie nicht von seiner Seite weichen möchte. Denn Minerva ist etwas ganz Besonderes. Ihre unkonventionelle Art imponiert ihm und macht ihn neugierig…
Nachdem man im ersten Teil der Serie, „Sterne der Heimat, Feuer der Hoffnung“, die Story der Schottin Glynis MacIain, geboten bekommen hat, tritt im zweiten Teil „Solange das Begehren brennt“, nun ein englischer Cousin von Glynis in Erscheinung, der seit dem plötzlichen Tod seines älteren Bruders, den Titel geerbt hat.
Die Autorin hat, wie ich finde, die innere Wandlung Daltons, vom leichtsinnigen, abenteuerlustigen Lebemann, zum nachdenklichen, leicht gebrochenen Romanhelden, glaubwürdig darbringen können.
Man kann sich gut in Dalton hineinversetzen und was noch wichtiger ist, Dalton weist viele interessante Facetten auf, die ihn charismatisch und sympathisch zugleich erscheinen lassen. Zudem stimmt die Chemie zwischen dem Heldenpaar, die von humorigen Dialogen untermalt wird, auf Anhieb. Minerva ist dazu eine zupackende, außergewöhnliche Romanheldin, die Dalton, als Einzige, nicht mit Samthandschuhen anfasst, und ihm neuen Lebenswillen einflößt. Obwohl Daltons Blindheit und seine dramatischen Kriegserlebnisse Erwähnung finden, ist dieser Roman, von seiner Stimmung her, nicht überaus düster geraten. Dafür wartet Karen Ranney mit sehr viel Tiefgang auf und zeigt allen Historical Romance kritischen Lesern auf, dass es in diesem Genre durchaus auch Geschichten gibt, die sich wohltuend von der breiten Masse abheben.
Zugegeben, die Suche nach Neville hätte vielleicht ein wenig spannender gestaltet sein können, wie der Krimiplot an sich; da wird leider vieles nur angerissen, dennoch möchte ich, weil mir die Entwicklung der Story und die Liebesgeschichte des Heldenpaars so gut gefallen haben, keinen Punktabzug vornehmen. Karen Ranneys Schreibstil, ähnelt, wie ich es an anderer Stelle schon mal erwähnt habe, meiner Meinung nach dem von Diana Gabaldon. Allerdings sollte man in punkto Liebesszenen, die Messlatte nicht genauso hoch legen. Diese sind zwar ansprechend geschrieben, jedoch recht kurz geraten.
Wer tiefgründige Historical Romances mag, in denen die Charakterentwicklung der Heldenpaare im Fokus steht, sollte hier unbedingt zugreifen. Übrigens kann dieser Roman auch gut als „stand alone“ gelesen werden, da Glynis, die Heldin des ersten Teils, lediglich einmal Erwähnung findet; jedoch nicht selbst in Erscheinung tritt.
Kurz gefasst: Würdiger, sehr starker 2. Teil der MacIain Reihe, der mit einer überzeugenden Liebesgeschichte punkten kann.
MacIan Reihe:
1. Teil: Sterne der Heimat, Feuer der Hoffnung
2. Teil: Solange das Begehren brennt
3. Teil: An American in Scotland (noch nicht übersetzt)