Ein geldgieriger Erzbischof, der sich auf Kosten der friesischen Bauern bereichern will. Eine mutige junge Frau, die alles daransetzt, den Familienbesitz zu retten. Und eine gefährliche Pilgerreise nach Santiago de Compostela, bei der alles auf dem Spiel steht.
Die Gier der hohen Herrschaften ist unersaettlich.
Zu dieser Zeit, im Jahre 1234, gibt es etliche weltliche und kirchliche Herren (Graf - Erzbischof). So können ...
Kari Koester-Loesche
"Die Strafpilgerin"
Die Gier der hohen Herrschaften ist unersaettlich.
Zu dieser Zeit, im Jahre 1234, gibt es etliche weltliche und kirchliche Herren (Graf - Erzbischof). So können sie mit ihren Untergebenen, hier die Stedinger Friesen, nach ihrem Belieben verfahren.
Unterdrücken - Wegnahme des Eigentums - kriegerische Auseinandersetzungen anzetteln - auch Verbrennungen unbequeme Leute sind keine Seltenheit... und alles im Namen der Kirche.
Für einige der Stedinger Bauern beginnt das Strafpilgern, mit festgelegtem Tag ihrer Rückkehr. Einige Kaufleute pilgern gemeinsam mit ihnen.
Okkas Besitz ist besonders interessant, daher wurde für ihre Pilgerschaft sich ein perfieder Plan ausgedacht, der es möglich macht, ihr Hab und Gut weg zu nehmen. Aber nicht alle Strafpilgerer sollten es überleben.
Kaufmann Platensleger leitete eine längere Zeit die Gruppe. Er ist bemüht Ungelegenheiten wieder ins Lot zu bringen und versucht Antworten für Ungereimtheiten zu finden.
Okka und Platensleger sind ihrer Zeit weit voraus, durch ihr Wissen - Überlegungen und Schlussfolgerungen.
In dem Advokat von Berne haben sie einen Verbündeten.
Geschichte erleben zeichnet diesen historischen Roman aus, der dank eines sehr authentischen, flüssigen Schreibstils ein wahres Lesevergnügen voller Spannung bot.
Die junge Okka tom Dieke lebt mit ihren Eltern auf einem sehr einträglichen Gut inmitten von Friesland, dem sogenannten Stedigerland bei Bremen. Das ist auch schon dem macht- und geldgierigen ...
Friesland 1234:
Die junge Okka tom Dieke lebt mit ihren Eltern auf einem sehr einträglichen Gut inmitten von Friesland, dem sogenannten Stedigerland bei Bremen. Das ist auch schon dem macht- und geldgierigen Bischoff Bernhardt II. zur Lippe zugetragen worden, dem die, bislang von der Abgabe befreiten Bewohner des Stedigerlandes, ein Dorn im Auge sind. Das Land ist so ertragreich, dass es sich der skrupellose Bischoff selbst unter den Nagel reißen möchte und dazu ist ihm jedes Mittel recht. So zettelt er, nach außen hin im Namen des Glaubens, denn er prangert die Bewohner des Stedigerlandes als Ketzer an, einen Kreuzzug an und verspricht jedem, der gegen die Menschen zum Kampf rüstet, die Freisprechung von ihren Sünden.
Auch der Hof der tom Diekes ist vor Opfern nicht gefeit. So kommen Okkas Vater und kurz darauf auch ihre Mutter, die als Hexe auf dem Scheiterhaufen endet, ums Leben. Der Erbe des Hofes, Okkas Bruder Reuke wurde beim Kampf so schwer verletzt, dass man fürchtet, dass er nicht mehr lange überleben wird. Doch seine schwangere Liebste gibt Anlass zur Hoffnung: Okka bittet in Bremen Folkmar Platensleger um Hilfe, mit dem sie einige Zeit zuvor ein Geschäft abgeschlossen hatte und der ihr freundlich gesinnt war. So gelingt es schließlich doch mit vereinten Kräften, Reuke sozusagen auf dem Sterbebett zu verheiraten, damit sein noch ungeborener Erbe ihnen den Besitz sichern kann. Doch Bernhardt II. gibt sich noch nicht geschlagen. Er verlangt von allen männlichen Bewohnern des Stedigerlandes, die sich gegen ihn auflehnten, dass sie zur Buße nach Santiago de Compostela pilgern, um dort um Vergebung zu bitten. Da Reuke dazu nicht in der Lage ist und sie, ansonsten den Hof verlieren würden, wenn keiner aus der Familie an seiner Statt dorthin pilgert, macht sich die tapfere Okka auf den Weg.
Auch Folkmar Platensleger ist mit von der Partie. Okka weiß jedoch nicht, ob sie ihm trauen kann; fürchtet sie doch, dass er insgeheim ein Handlanger des Bischoffs ist.
Auf ihrer Reise voller Strapazen treibt auch ein Saboteur und Mörder sein Unwesen. So gerät Okka, ehe sie es sich versieht, in Lebensgefahr…
„Die Strafpilgerin“ führt den Leser in eine Zeit voller Vorurteile, Hexenwahn und einer äußerst korrupten und gefährlichen Kirche. Im Nachwort der Autorin erfährt man übrigens noch ein bisschen mehr über tatsächliche Situation der Bewohner des Stedigerlandes und auch, welche Rolle Kirchenobere dabei spielten. Obwohl die Autorin eine spannende Geschichte um ihre Romanheldin Okka spinnt, driftet der Roman jedoch nie in seichte Gewässer ab; ist unterhaltsam und informativ zugleich. Zwar entwickelt sich im Laufe der Zeit eine Liebesgeschichte zwischen Okka und Platensleger, doch umschifft die Autorin dabei sehr gut allzu schwülstige Gefilde und konzentriert sich stattdessen eher auf die spannenden und abwechslungsreichen Abenteuer, die das Heldenpaar auf ihrer Pilgerreise zu überstehen hat. Positiv aufgefallen ist mir zudem, dass sich die Protagonisten dieses Romans einer zeitgemäßen Ausdrucksweise bedienen und nicht ins allzu Moderne abdriften. Das und die Tatsache, dass genug historisches Flair eingestreut wurde, sorgt dafür, dass man sich, auch dank des bildhaften Schreibstils sehr gut in die Story hineinfinden kann.
Die Heldin Okka mag vielleicht hier und dort ein wenig engstirnig sein und nicht ganz so überlegt an gewisse Situationen herangehen, doch dafür hat sie den besonnenen Plattensleger an ihrer Seite, der ihr, so gut es geht, in vielen gefährlichen Situationen beisteht.
Interessant fand ich auch die Romanpassagen, in denen Okka kranken Schafen begegnet und ihre Meinung zu diversen Krankheiten äußert, die zwar modern für eine Frau dieser Zeitepoche anmuten, die jedoch durchaus von Intelligenz geprägt sind und passend sein mögen für eine Frau, die auf dem Land aufgewachsen ist.
Einzig das ein wenig abrupte Ende; ich hätte mir vielleicht einfach ein längeres, klärendes Gespräch zwischen Okka, Folkmar und dem Bischoff gewünscht, hat mich ein wenig unbefriedigt zurückgelassen. Ansonsten habe ich mich aber von „Der Strafpilgerin“ wunderbar unterhalten gefühlt und könnte mir auch sehr gut vorstellen, dass der Romanstoff für eine Verfilmung taugen würde.
Kurz gefasst: Abwechslungsreicher, spannender Historienschmöker mit ungewöhnlichem Setting; ein „Road Movie“ im Mittelalter spielend.
Die Stedinger Bauern sind freiheitsliebende Menschen, nicht gerade arm, haben sie schon manche Kämpfe gegen geld- und machtgierige Adelige gewonnen.....
doch jetzt droht neue Gefahr.
Bernhardt II. seines ...
Die Stedinger Bauern sind freiheitsliebende Menschen, nicht gerade arm, haben sie schon manche Kämpfe gegen geld- und machtgierige Adelige gewonnen.....
doch jetzt droht neue Gefahr.
Bernhardt II. seines Zeichen Erzbischof von Bremen ist ein geld- und machtgieriger Mensch.
Er führt einen Kreuzzug gegen die standhaften Bauern, den er auch noch gewinnt.
Die Überlebenden werden kurzerhand zu Ketzern erklärt und die überlebenden Söhne müssen sich auf eine mühsam und wie sich herausstellt auch gefährliche Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela in Spanien begeben und zu einer vorgegebenen Frist zurück sein.... sonst fällt ihr Hof der Kirche, das heißt dem Erzbischof zu.
Auch die Familie tom Dieke, die dem Erzbischof schon lange ein Dorn im Auge ist, ist betroffen.... der Vater gefallen, der Sohn lebensgefährlich verletzt....
die Mutter als Ketzerin verbrannt.
Da erklärt sich die Tochter Okka bereit, anstelle des Bruders die gefahrvolle reise anzutreten....
Immer an ihrer Seite der Bremer Kaufmann Folkmar Platensleger.
Okka fühlt sich zu ihm hingezogen, doch kann sie ihm auch trauen?
Einige der Strafpilger überleben die Reise nicht und auch Okka muss immer wieder um ihr Leben bangen...
Wer steckt dahinter.... und wird es gelingen, das Familienerbe vor dem gierigen Erzbischof, der auch vor Kindermord nicht zurückschreckt zu retten???
Fazit und Meinung.
Die Geschichte führt uns ins Jahr 1234. Kari Köster-Lösche hat einen sehr spannenden und interessanten Roman geschrieben.
Die Autorin versteht es den Leserzu fesseln und ihm diese Zeit nahe zubringen.
Der Spannnungsbogen ist durchgehend hoch und der Leser fühlt mit den Pilgern.
Die Protagonisten gefallen und sind durchweg sympathisch und authentisch.
Mir hat dieses Buch gut gefallen und ich vergebe gute vier Sterne und eine Leseempfehlung nicht für Liebhaber historischer Romane.