Cover-Bild Das Zeitalter der Biologie
Teil 56 der Serie "GDI-Studie"
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inkl. MwSt
  • Verlag: gdi
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Ersterscheinung: 04.04.2024
  • ISBN: 9783718471584
Karin Frick, Johannes C. Bauer

Das Zeitalter der Biologie

Wie sich die Beziehung zwischen Mensch, Natur und Technik verändert
Biologie etabliert sich als Megatrend und Schlüsseltechnologie für eine nachhaltige Zukunft. Sie ist essenziell, um die
Herausforderungen einer begrenzten Biosphäre zu meistern und eine Übernutzung der Ressourcen unseres Planeten zu
verhindern. Fortschritte in Biotechnologie und Mikrobiologie revolutionieren die Art und Weise, wie wir produzieren, konsumieren und mit unserer Umwelt interagieren, indem sie eine Wirtschaft fördern, die auf regenerativen statt auf industriellen Prinzipien basiert.

Der Wert der Bioökonomie wird voraussichtlich bis 2030 auf bis zu 30 Billionen Dollar steigen. Die Branche steht vor einem
signifikanten Wachstum. Bioökonomie basiert auf biologischen Innovationen, die die Produktionsweisen umweltfreundlicher
machen sollen, indem sie nachwachsende Materialien und Energiequellen nutzen. Technologische Durchbrüche wie das
Züchten von Organen und die Erzeugung von Treibstoffen aus Algen stehen exemplarisch für diesen Fortschritt.

Wie steht die Schweizer Bevölkerung zu Biotech und Bioökonomie?
Welches Verhältnis hat sie heute zu Natur und Technik?

Die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung in der Schweiz weisen auf einen Wertewandel von einem anthropozentrischen
zu einem ökozentrischen Weltbild hin. Die Mehrheit der Befragten empfindet eine starke Verbindung zur Natur,
unabhängig von Alter, Geschlecht und Bildung. Es zeigt sich ein Trend zur Gleichstellung aller Lebewesen und eine zunehmende Anerkennung der Natur als integraler Bestandteil des menschlichen Lebens. Ein Grossteil der Befragten ist offen dafür, der Natur eine eigene Rechtspersönlichkeit zuzugestehen.

Die Einstellung der Schweizer Bevölkerung zur Biotechnologie und zur synthetischen Biologie ist jedoch von Vorsicht und
einem Bewusstsein für potenzielle Risiken geprägt. Die Umfrageergebnisse zeigen einerseits, dass biotechnologische
Anwendungen zur Reparatur von Umweltschäden und Gesundheitsproblemen mehrheitlich unterstützt werden.
Andererseits lehnen die Befragten radikalere biotechnologische Eingriffe, wie die Schaffung optimierter Designer-
Menschen oder die Wiederbelebung ausgestorbener Arten, ab. Während gesetzliche Verbote fossiler Rohstoffe und Plastik
Zustimmung finden, wird ein Fleischverbot weniger akzeptiert.
Mikroorganismen und auf ihnen basierende Lösungen werden vorwiegend positiv wahrgenommen.
Obwohl die meisten Schweizerinnen und Schweizer generell grosses Vertrauen in die Wissenschaft haben, hält die Hälfte
der Befragten den Einsatz von Biotechnologie für riskant, besonders im Hinblick auf Missbrauch oder Unfälle.
Die Vorstellung, dass Menschen, ihre Technologien und die Natur voneinander getrennte Felder sind, wird zunehmend
hinterfragt. Im Zeitalter der Biotechnologie können Maschinen zu Organismen werden und vice versa. Die Natur inspiriert
neue Produktionsmethoden, bei denen organische Rohstoffe verwendet und Systeme gezüchtet statt programmiert werden.
Die Haltung zur Bioökonomie wird von vier Typen geprägt, die unterschiedliche Perspektiven auf die Beziehung zwischen
Mensch, Natur und Technik reflektieren: Pragmatiker setzen auf inkrementelle Verbesserungen und ein ausgewogenes Verhältnis von Technologienutzung und Naturschutz. Öko-Puristen bevorzugen eine Rückkehr zur Natur mit weniger Technologie. Transhumanisten suchen nach Möglichkeiten, die menschliche Natur durch Biotechnologie zu verbessern. Tech-Naturalisten sehen die Zukunft in der Verschmelzung von Mensch, Technologie und Natur.

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