Cover-Bild Im fernen Westen
Band 89 der Reihe "Karl Mays Gesammelte Werke"
29,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Karl-May-Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Abenteuerroman: Western
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 536
  • Ersterscheinung: 26.09.2011
  • ISBN: 9783780200891
Karl May

Im fernen Westen

Band 89 Reiseerzählungen Abenteuer Klassiker aus dem originalen Karl-May-Verlag
Bernhard Schmid (Herausgeber), Lothar Schmid (Herausgeber)

Es wird wieder einmal richtig spannend in den beiden hier enthaltenen Wildwestgeschichten aus Mays früher Schaffenszeit. "Im fernen Westen" und "Der Fürst der Bleichgesichter" bieten alles, was zu einem richtigen May gehört: mutige Helden des alten Westens und ihre finsteren Gegenspieler, abenteuerliche Verfolgungen und Kämpfe, List und Gegenlist, nicht zu vergessen eine gute Portion Humor - und das alles eingebettet in das großartige Panorama der Prärien und Felsengebirge.
Die Titelgeschichte ist eine weitere Variante der Old-Firehand-Story aus "Winnetou II", die zweite Erzählung "Der Fürst der Bleichgesichter" aus dem Kolportageroman "Deutsche Herzen, Deutsche Helden" wurde in dieser Form in den Gesammelten Werken bisher so noch nicht veröffentlicht und ist in einer Bearbeitung teilweise in Band 62, "Im Tal des Todes", zu finden.
Kommentare und Nachworte von Christoph F. Lorenz ordnen die Geschichten auf ebenso kenntnisreiche wie unterhaltsame Art und Weise in Mays Gesamtwerk ein.

Als Buch (gebunden in grünem Leinen/Leinenoptik) und E-Book erhältlich!

Gesammelte Werke von Karl May – die berühmten grünen Bände
- Es gibt sie noch: die grünen Bände von Karl May – die bekannten Reiseromane und Jugendbuchklassiker!
- Gleiche Ausstattung wie früher: gebundenes Buch mit dunkelgrünem Einband und farbiger Illustration auf dem Buchcover
- Alle Karl-May-Bücher sind als Hardcover mit Goldprägung und Landkarte auf dem Vorsatzpapier erhältlich, manche auch als Taschenbuch
- Karl May schuf unvergessliche Helden wie Winnetou, Old Shatterhand, Kara Ben Nemsi, Old Surehand, Hadschi Halef Omar und Sam Hawkens.
- Deutschlands erster Bestseller-Autor: Karl May ist der meistgelesene Schriftsteller deutscher Sprache

Der Karl-May-Verlag Bamberg – Radebeul lädt Sie ein, die Bücher von Karl May wiederzuentdecken oder sich erstmals in seine fesselnden Geschichten zu vertiefen. Ganz gleich, ob Sie Abenteuer im Wilden Westen suchen oder lieber in die exotischen Welten des Orients eintauchen wollen – wir haben die perfekte Lektüre für Ihre Lesereise!

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Veröffentlicht am 02.06.2018

Erzählungen und Werkgeschichte

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Im fernen Westen

Der Ich-Erzähler ist auf dem Weg zu einem Treffen mit Winnetou als er beim Brand einer Ölquelle den Jungen Harry, den Sohn Old Firehands, retten kann. Während Harry ihm dafür wenig Dank ...

Im fernen Westen

Der Ich-Erzähler ist auf dem Weg zu einem Treffen mit Winnetou als er beim Brand einer Ölquelle den Jungen Harry, den Sohn Old Firehands, retten kann. Während Harry ihm dafür wenig Dank weiß nimmt Old Firehand den Ich-Erzähler mit zu seiner Jagdniederlassung. Diese wird bereits von feindlichen Ogallallas umschlichen, angeführt von Winnetous und Old Firehands Erzfeind.

Der Fürst der Bleichgesichter

Der dicke Sam trifft mit seinen beiden Trapperfreunden Jim und Tim auf den beraubten deutschen Auswanderer Rothe. Sie beschließen ihm zu helfen sein Eigentum wiederzubekommen und erfahren dabei, dass die Diebe einen Überfall auf die „Taube des Urwalds“ planen. Vom Fürsten der Bleichgesichter und dessen Freund, dem Apatschenhäuptling Starke Hand, unterstützt, reiten sie, um die Taube zu retten.

Der Karl-May-Verlag präsentiert im 89. Band seiner Werkausgabe eine Variante der Old Firehand-Erzählung, die May mehrfach umgearbeitet und unter anderem in die Winnetou-Trilogie integriert hat. Deswegen kommt denjenigen, die schon einiges von May kennen, die Geschichte äußerst bekannt vor. Interessant ist hier vor allem das Nachwort, das der Werkgeschichte nachspürt. Für meinen Geschmack wird sich zu sehr auf die Schwächen konzentriert, doch es werden auch andere Aspekte hervorgehoben, so Motive, die sich durch Mays gesamtes Werk ziehen, aber auch Hintergründe zum Schriftstelleralltag, dem May oft unter Zeitdruck gerecht werden musste. Inhaltlich ist die Geschichte trotz allem ein spannendes Abenteuer, das sich sehr gut lesen lässt.

Mit „Der Fürst der Bleichgesichter“ ist man wieder mit dem problematischen Umgang des Karl-May-Verlags mit Mays umstrittenen Kolportageromanen konfrontiert. Hier wird dem Leser ein Abschnitt aus „Deutsche Herzen, deutsche Helden“ geboten. Eine vierseitige Einführung gibt einen groben Überblick wie der nachfolgende Textabschnitt einzuordnen ist und da das Fragment keineswegs in sich geschlossen ist, wird man schließlich noch mit einer halbseitigen, dürftigen Zusammenfassung der nicht mehr abgedruckten Ereignisse abgespeist. Der Lesespaß geht hier gründlich verloren.
Die Charaktere sind kaum einzuschätzen, eine Beziehung lässt sich nicht aufbauen. Mag der ganze Kolportageroman auch viele Schwächen haben, von losen Fäden über blasse Charakterzeichnungen und dürftigen bis völlig fehlenden Aufklärungen dem Leser einiges schuldig bleiben, so ist in meinen Augen doch gerade in diesem Textfetzen deutlich, dass die fragmentarische Nachreichung einzelner, nicht vom Verlag umgeschriebener, Abschnitte nicht der richtige Weg ist, um dem Leser ein Bild von Mays umstrittensten Geschichten zu vermitteln. Da kann auch ein Nachwort von 15 Seiten, das sich hauptsächlich auf die Schwächen konzentriert – über die sich der Leser mangels Textkenntnis keine Meinung bilden kann – nichts retten. Die Charaktere bleiben einem fremd, von der bunten, spannenden Abenteuergeschichte, den rasanten Ereignissen, übermenschlichen Heldentaten und humorvollen Szenen, von den Motivationen der Bösen und Guten erfährt man nichts. Es bleibt hier ein Fragment mit einem Indianerüberfall, der durch die fehlende Vorgeschichte ebenfalls seine Motivation einbüßt und Charaktere, deren Rolle im Dunkeln bleibt.
Dieser Abschnitt weckt nicht einmal Neugierde auf die ganze Geschichte, da das Nachwort sie bereits schlecht redet und nur noch als literaturwissenschaftlich interessant darstellt.

Die fragwürdige Publikation des Frühwerks Karl Mays durch den Verlag, der seinen Namen trägt, ärgert mich sehr. Dass ein Verlag es sich herausnimmt, Werke eines Autors umzuschreiben, weil ihm in den Geschichten etwas fehlt, nicht schlüssig erscheint oder gefällt, ist eine Zumutung – für den Leser und den Autor. Damit stellt er sich auf eine Stufe mit den so kritisierten Kolportageverlagen. Münchmeyer verfuhr mit Karl May auf die gleiche Art. Es wird Zeit, dass der Karl-May-Verlag in die Werkausgabe seines Autors die unbearbeiteten Kolportageromane aufnimmt, gerne mit umfangreichen Nachworten und Kommentaren zur Werkgeschichte, und das halbherzige Nachreichen von nicht immer gelungen ausgewählten Fragmenten spart. So kann sich der Leser ein eigenes Bild machen und die in mysteriöses, verruchtes Dunkel gehüllten Frühwerke Mays endlich selbst beurteilen. Bisher bleibt man auf die vorausgewählten, isoliert präsentierten und mal mehr mal weniger einseitig kommentierten Abschnitte beschränkt, die einen auf demselben Kenntnisstand lassen, wie die Öffentlichkeit zur Zeit des Gerichtsprozesse gegen May.
Für das 21. Jahrhundert und einem Verlag, der sich dem Autor verschrieben hat, ein unwürdiges Vorgehen.

Der 89. Band lässt mich also wieder mit gemischten Gefühlen zurück. Ich liebe das Werk des Autors. Ich bin begeistert von den Kommentaren zu Werk- und Publikationsgeschichte. Aber ich verachte die Art der Publikation, die gerade hier ein schlechtes Händchen für die Auswahl zeigt. In Band 90 „Verschwörung in Wien“ ist der Abschnitt noch geschickt gewählt; in sich geschlossen und er weckt Interesse am ganzen Werk. Hier bleibt er nichtssagend, reißerisch auf eine Schießerei konzentriert und schließlich irritierend offen an einem völlig neuen Erzählstrang.
Es bleiben 4 Sterne für die tollen Abenteuer und interessanten Nachworte – ein Stern Abzug für die haarsträubende Werkpräsentation.