Cover-Bild Das dritte Königreich
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28,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Luchterhand
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 656
  • Ersterscheinung: 15.05.2024
  • ISBN: 9783630877105
Karl Ove Knausgård

Das dritte Königreich

Roman - Band 3 der Morgenstern-Serie
Paul Berf (Übersetzer)

Etwas ist in Bewegung in der Welt, es ist, als würde sie heimgesucht – aber von was? Und warum?

Die Tage sind endlos lang in diesem Sommer in Norwegen, und die Hitze ist schier unerträglich. Die Welt scheint irgendwie still zu stehen, und als Erstem fällt dies Syvert, dem Bestatter, auf. Immer mehr Tage vergehen, ohne dass Todesfälle gemeldet werden. Wie kann das sein? Viele Fragen hat auch die neunzehnjährige Line, die sich in Valdemar, den Frontmann einer sagenumwobenen Band, verliebt. Sie wird in eine geheime, faszinierende Welt hineingezogen, die sie aber auch ängstigt und an die Grenzen des Verstehbaren bringt. Dies wiederum hat sie mit dem Polizisten Geir gemeinsam, der in einem makabren Dreifachmord ermittelt und über die vermeintlich abwegige Theorie, die er am Ende aufstellt, mit niemandem sprechen kann. Ist es letztlich die fragile Künstlerin Tove, die mehr versteht als die anderen? Sie erschafft Bilder, die von den untergründigen Strömungen aus Sexualität und Tod in den Volksmärchen inspiriert sind. Eines Tages hört sie eine Stimme, die zu ihr spricht – und ihr etwas abverlangt.

„Das dritte Königreich“ ist Teil der großangelegten Romanreihe „Der Morgenstern“, die Leser und Kritikerinnen in der ganzen Welt begeistert. Auslöser der Geschichte ist das plötzliche Auftauchen eines neuen Sterns am Himmel. Unter diesem Stern leben die Menschen ihre Leben wie früher, während sich die Welt um sie herum langsam verändert. Es geht um das, was wir nicht verstehen, um das große Drama, betrachtet durch die Linse des kleinen Lebens, und es geht darum, was geschieht, wenn die dunklen Kräfte in der Welt freigesetzt werden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2024

Pendeln zwischen den Welten

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Die Morgenstern-Reihe ist keine einfache Reihe, aber das soll sie ja auch nicht sein. Hier nun der dritte Band, der auch die Drei im Titel trägt. Ich überlege gerade, welche der genannten Personen die ...

Die Morgenstern-Reihe ist keine einfache Reihe, aber das soll sie ja auch nicht sein. Hier nun der dritte Band, der auch die Drei im Titel trägt. Ich überlege gerade, welche der genannten Personen die unheimlichste ist. Sicher Tove. Sie überschreitet die Grenzen am deutlichsten. Aber was ist schon normal? Und was bedeutet überhaupt der Morgenstern? Wie es wohl wäre, nur für – sagen wir mal – eine Woche in Herrn Knausgårds Haut zu stecken? Kennt er solche Figuren, wie die, die in seinen Büchern vorkommen? Oder denkt er sich die aus? Möglicherweise ist aber beides gleich schlimm.

Die Kapitelüberschriften tragen die Namen der jeweiligen Ich-Erzähler. Es beginnt und endet mit Tove, der jungen Mutter mit bipolarer Störung. Sie hat drei Kinder. Nannte man diese Störung nicht früher Schizophrenie? Aber das Wort ist wohl aus der Mode gekommen. Toves Befindlichkeiten sind jedenfalls schwer zu ertragen für ihre Umgebung. Und es gibt offensichtlich immer noch keine Medikamente, die anderes können, als dämpfen oder abschalten. (Zeitweilig.) Tove erschafft Kunst aus dem Negativen. Ihr eröffnen sich Portale, real oder irreal, das sei dahingestellt. Und sie begibt sich in Gefahr und stellt aber auch selbst eine Gefahr dar. –

Zwei andere Protagonistinnen gibt es noch: Line und Kathrine. Line, eine junge Frau, die sich mutig, aber auch naiv, auf höchst gefährliches Terrain wagt. Und Kathrine, eine gestandene Pfarrerin, die ihren Glauben an Gott verliert. Sie bleibt als Einzige seltsam blass und ihre wahren Beweggründe erschließen sich dem Leser nicht wirklich.

Ob ich Lust hätte, mal in eine der Personen zu schlüpfen, nur für kurze Zeit? Eher nicht. Denn die meisten Männerfiguren hier erscheinen mir auch nicht erstrebenswert. Gaute: Der krankhaft eifersüchtige Lehrer, Ehemann von Kathrine? Nein, danke.

Oder Helge zu verkörpern? Den Architekten, der seit drei Jahren „leer“ ist und dem nichts mehr einfällt? Ebenfalls nein danke.

Jarle, der Gedankenforscher kümmert sich um einen vegetativen Patienten. Aber auch in diese Haut möchte ich eher nicht, denn hat er nicht seine beste Zeit bereits hinter sich?

Der Polizist Geir erlebt den Wahnsinn pur und verzweifelt an seinem Auftrag. Lesen ja, gerne und ist spannend, aber drinstecken – nein!

Bleibt noch Syvert, der Bestattungsunternehmer. Er scheint unter dem Morgenstern arbeitslos zu werden. Das ginge schon! Oh ja, kaufen wir uns ein Segelboot, das schönste auf der Welt und leben dort, wo es sich ausfahren lässt. Aber, wenn niemand mehr stirbt, müsste man eben beruflich umdisponieren.

Beim Recherchieren habe ich noch Folgendes gefunden: Als »Morgenstern« wird in der Regel der Planet Venus bezeichnet. Weil er kurz vor Tagesanbruch zu sehen ist, steht er als Sinnbild für das kommende Licht Gottes, das die Dunkelheit dieser Welt überwindet. In Offenbarung 22,16 bezeichnet sich der gekreuzigte und erhöhte Christus als Morgenstern. (Quelle: Deutsche Bibel-Gesellschaft)

Fazit: Die wahre Größe dieses Romanes erschließt sich erst im Nachgang, bei der Wahl der zu vergebenden Sterne. Ich runde dreieinhalb auf vier auf. Ich bleibe auf jeden Fall dabei und ersehne den nächsten literarischen Morgenstern, wenn mir auch die beiden ersten mystischeren Teile etwas besser gefielen.




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