Cover-Bild Djamila
Band 12 der Reihe "Illustrierte Lieblingsbücher"
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Galiani Berlin ein Imprint von Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesromane
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 112
  • Ersterscheinung: 10.02.2022
  • ISBN: 9783869712536
Kat Menschik, Tschingis Aitmatow

Djamila

Gisela Drohla (Übersetzer)

Der Welterfolg von Tschingis Aitmatow - magisch illustriert von Kat Menschik.

Als sie Danijar singen hört, verändert sich Djamilas Blick auf ihn – und ihr Leben: Im Lied des verschlossenen Kriegsinvaliden offenbaren sich tiefe Sehnsucht, Schmerz und die Liebe zur Welt. Wie durch Zauber erhellt seine Stimme die sommerliche Augustnacht in den Bergen Kirgisiens. Djamila, deren Mann kurz nach der Hochzeit in den Krieg gezogen ist, beginnt, sich rettungslos in ihn zu verlieben.

Auch für Said, den 15-jährigen Schwager und ständigen Begleiter Djamilas, ändert sich vieles. Er sieht die verbotene Liebe wachsen, bewahrt aber das Geheimnis für sich. Über Danijars Gesang findet er Zugang zu seiner künstlerischen Natur als Maler und verfolgt staunend mit, wie die Verliebten den von allen anderen für unüberwindbar gehaltenen Gesetzen der Tradition entgegentreten.
Als Djamilas Ehemann zurückkehrt, flieht das Liebespaar aus dem Dorf – und auch für den jungen Said ist der Moment des Abschieds und Aufbruchs in die Welt gekommen.

Aitmatows weltberühmte Geschichte hat Kat Menschik seit ihrer Jugend fasziniert. Mit ihrem grandios ausgestatteten und illustrierten Buch gibt sie Djamila nun eine visuelle Kulisse – so zauberhaft, sehnsüchtig und sonnendurchtränkt wie ein Hochsommertag in der kirgisischen Landschaft.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.11.2022

Poesie zwischen Krieg und harter Arbeit und eine wunderschöne Liebesgeschichte ganz ohne Kitsch.

0

Beschreibung

Der 15-jährige Said zählt während des Krieges in seinem Dorf, genau wie die Frauen, zu den wichtigen Arbeitskräften, die das Leben am Laufen halten. Zusammen mit seiner Schwägerin Djamila ...

Beschreibung

Der 15-jährige Said zählt während des Krieges in seinem Dorf, genau wie die Frauen, zu den wichtigen Arbeitskräften, die das Leben am Laufen halten. Zusammen mit seiner Schwägerin Djamila und dem kürzlich vom Krieg heimgekehrten Invaliden Danijar wird er damit beauftragt, das Korn an den Bahnhof zu transportieren. Djamila, deren Mann kurz nach der Hochzeit in den Krieg zog, lässt in seinen Feldbriefen nur wenig Zuneigung erkennen und als die junge Frau immer mehr Zeit mit dem sensiblen Danijar verbringt und seinen gefühlvollen Gesang hört, beginnt sich ein Band zwischen den beiden zu flechten.

Meine Meinung

Die 1958 entstandene Novelle »Djamila« des kirgisischen Schriftstellers Tschingis Aitmatow wurde damals von Louis Aragon entdeckt und ins Französische übersetzt und somit zu einem berühmten Werk, das der Übersetzer als schönste Liebesgeschichte anpries. Dieser in der DDR vielgelesene Klassiker wurde nun in der fabelhaften Lieblingsbücher-Reihe der Illustratorin Kat Menschik im Galiani Verlag in einer besonders schönen Ausstattung neu aufgelegt.

Tschingis Aitmatow erzählt eine berührend poetische Geschichte über ein ›Aul‹ (Dorfgemeinschaft) in der kasachischen Steppe in Mittelasien im Sommer 1943 während des Zweiten Weltkriegs.

Erzähler ist der 15-jährige Said, der, nachdem seine Brüder in den Krieg gezogen sind, als jüngstes Kind der Familie für die Männerarbeit in der Familie zuständig ist. Aber auch seine hübsche Schwägerin Djamila beweist, dass sie mit anpacken kann. Als sie gemeinsam mit dem verschlossenen Kriegsheimkehrer Danijar mit dem Getreidetransport zum Bahnhof beauftragt werden, machen sich die beiden zunächst einen Spaß daraus, Danijar mit ihren Späßen zu verspotten und zu ärgern. Doch mit der Zeit erhalten sie einen Blick auf die gute Seele des jungen Mannes und Djamila, deren Ehemann in seinen Feldbriefen kaum ein paar Worte an sie richtet, gerät in Vergessenheit.

Als Danijar in den heißen Sommernächten beginnt voller Gefühl über Liebe zu singen, ist es um Djamila geschehen. Said sieht die verbotene Liebe zwischen Djamila und Danijar gedeihen, bewahrt das Geheimnis jedoch für sich, da er noch nie so etwas Schönes gesehen hat. In ihm erwacht dagegen der Drang zu malen und all das Schöne mit Farbe auf Papier festzuhalten.

Die Rückkehr von Djamilas Ehemann zwingt die Liebenden schließlich zur Flucht in ein neues Leben und auch Said nimmt seine Zukunft nach einem bewegenden Sommer in den kirgisischen Bergen selbst in die Hand.

Voller Poesie verliert man sich rasch in Tschingis Aitmatows Zeilen wie zwischen den hoch stehenden Reihen eines Getreidefeldes. Der Autor lässt diese ganz besondere Atmosphäre der hart auf dem Feld arbeitenden Bevölkerung zu Kriegszeiten lebendig werden. Im Mittelpunkt eine lebensfrohe junge Frau, ihre verbotene Liebe und ein heranwachsender Junge, der sich seiner Gefühle noch ungewiss ist und seinen eigenen Weg sucht.

Kat Menschik gelingt es durch ihre stimmungsvollen, in Gelb- und Blautönen gehaltenen, Bildern, die Essenz der Geschichte einzufangen und noch deutlicher sichtbar zu machen. Ein wirklich toller neuer Band der Lieblingsbücher, der für einige tolle Lesestunden in ein anderes Land und eine andere Zeit entführt.

Fazit

Poesie zwischen Krieg und harter Arbeit und eine wunderschöne Liebesgeschichte ganz ohne Kitsch, dafür mit stimmungsvollen Illustrationen von Kat Menschik untermalt.

--------------------------------

© Bellas Wonderworld; Rezension vom 14.05.2022

Veröffentlicht am 12.02.2022

Poetische Liebesnovelle aus Kirgisistan

0

In einem kleinen Dorf in Kirgisistan sind im dritten Jahr des zweiten Weltkriegs nur noch wenige Männer daheim. Said ist im Gegensatz zu seinen Brüdern noch zu jung, um eingezogen zu werden. Er erhält ...

In einem kleinen Dorf in Kirgisistan sind im dritten Jahr des zweiten Weltkriegs nur noch wenige Männer daheim. Said ist im Gegensatz zu seinen Brüdern noch zu jung, um eingezogen zu werden. Er erhält die Aufgabe, gemeinsam mit seiner Schwägerin Djamila und dem Burschen Danijar, der erst kürzlich mit einer Kriegsverletzungs von der Front zurückgekehrt ist, täglich Säcke voller Korn zur Bahnstation zu fahren. Said verehrt Djamila und gemeinsam hecken sie Streiche aus, um Danijar zu ärgern. Doch als dieser eines Abends auf dem Rückweg ins Dorf beginnt, von der Liebe zu singen, tritt eine Veränderung ein...

Für den zwölften Band ihrer Lieblingsbuch-Reihe hat Kat Menschik sich die Liebesnovelle „Djamila“ von Tschingis Aitmatow ausgesucht. Der Ich-Erzähler Said nahm mich als Leserin mit in sein Dorf, in welchem sich die Frauen gemeinsam mit den zu alten, zu jungen und verletzten Männern um die Höfe und Felder kümmern, während woanders der Krieg tobt. Said erzählte mir einiges über die verschiedenen Familienmitglieder und gab Einblicke in seinen Alltag auf den Feldern.

In Said steckt eine Künstlerseele, mit poetischer Sprache teilte er seine Beobachtungen der Landschaft und der sich entwickelnden Bande zwischen Djamila und Danijar mit mir. Die Illustrationen von Kat Menschik greifen die leisen Töne und die nachdenkliche und melancholische Stimmung auf. Sie sind in Gelb- und Blautönen gehalten. Auf der Mehrheit der Bilder ist das Korn zu sehen, um das sich die tägliche Arbeit dreht. Ferner zeigt sie Pferde, Landschaften und die Charaktere der Geschichte. Menschik gelingt es, mit ihren Illustrationen die Wirkung der Geschichte zu verstärken und mich noch tiefer eintauchen zu lassen.

„Djamila“ ist eine ruhige Geschichte, in welcher Said eine aufblühende Liebe und eine mutige Entscheidung beobachtet, die ihn selbst inspiriert, seiner Berufung zu folgen. Ob dies nun wirklich die schönste Liebesgeschichte der Welt ist, darüber lässt sich sicherlich streiten. Für mich ist dieser Band eine gelungene Ergänzung der Lieblingsbuch-Reihe, ein Klassiker über die Liebe nicht nur zwischen Menschen, sondern auch zur Natur, der eine größere Bekanntheit verdient hat.