Cover-Bild Zukunftsmusik
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 23.02.2022
  • ISBN: 9783103971026
Katerina Poladjan

Zukunftsmusik

Roman

Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2022

Die Geschichte eines Aufbruchs: In der sibirischen Weite, tausende Werst östlich von Moskau, leben in einer Kommunalka auf engstem Raum Großmutter, Mutter, Tochter und Enkelin unter dem bröckelnden Putz einer vergangenen Zeit. Es ist der 11. März 1985, Beginn einer Zeitenwende, von der noch niemand etwas ahnt. Alle gehen ihrem Alltag nach. Der Ingenieur von nebenan versucht, sein Leben in Kästchen zu sortieren, Warwara hilft einem Kind auf die Welt, Maria träumt von der Liebe, Janka will am Abend in der Küche singen. 

»Zukunftsmusik« ist ein großer Roman über vier Leben am Wendepunkt, über eine untergegangene Welt, die bis heute nachwirkt, über die Absurdität des Daseins und die große Frage des Hier und Jetzt: Was tun?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.03.2022

Tag des Umbruchs

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Es ist der 11. März 1985. Sowjetische Radiosender spielen Chopins Trauermarsch. Untrügliches Zeichen für die Bürger, dass jemand aus dem Politbüro gestorben ist. Es wird der Tag des Umbruchs sein, der ...


Es ist der 11. März 1985. Sowjetische Radiosender spielen Chopins Trauermarsch. Untrügliches Zeichen für die Bürger, dass jemand aus dem Politbüro gestorben ist. Es wird der Tag des Umbruchs sein, der Tag, an dem Michail Gorbatschow das Amt des Generalsekretärs übernimmt, der Tag, der letztendlich das Ende des Kalten Kriegs einläutet.
Doch die Protagonisten des Romans wissen das nicht. Auf engem Raum leben Großmutter, Mutter, Tochter und Enkelin in einer Kommunalka, einer Gemeinschaftswohnung mit fünf weiteren Mietparteien irgendwo in Sibirien, weit weg von Moskau. Große Hoffnungen auf Veränderung haben sie alle nicht, auch wenn sie ihren kleinen Träumen in ihrem Alltag nachhängen. Katerina Poladjan erzählt von ihren Protagonisten so warmherzig, dass sie einem alle ans Herzen wachsen, wie schrullig sie auch sein mögen. Fast schon möchte man den Tag mit ihnen in der Kommunalka verbringen. Man wird beim Lesen bzw. Hören dieser Geschichte fast ein wenig nostalgisch, auch wenn man diesen im Westen aufgewachsen ganz anders erlebt hat. Am 11. März 1985 wussten wir alle noch nicht, welche positiven Veränderungen dieser Tag bringen würde, welche Möglichkeiten sich insbesondere Deutschland und Europa eröffnen würde. Gerade deswegen stimmt es gerade traurig, dass die Zukunftsmusik von 1985 inzwischen fast schon eine Weise aus alten Tagen ist.
Eine wunderschöne Geschichte einer großartigen Autorin, hervorragend von Ulrich Noethen vorgetragen.
Uns bleibt im Moment nur zu hoffen, dass wir ganz bald einen Tag wie den 11. März 1985 erleben.

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Vielschichtig, interessant, kurzweilig, klug

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März 1985... Fernab von Moskau in einer namenlosen Stadt ertönt Chopins Trauermarsch aus den Radios. Ein Klassiker, welcher bei Beerdigungen gespielt wird, aber für die Einwohner der Stadt wie eine Vorwarnung ...

März 1985... Fernab von Moskau in einer namenlosen Stadt ertönt Chopins Trauermarsch aus den Radios. Ein Klassiker, welcher bei Beerdigungen gespielt wird, aber für die Einwohner der Stadt wie eine Vorwarnung klingt. „Ihr wisst, was bedeutet“, ruft Jankas Arbeitskollege, der gerade den Trauermarsch aus seinem Transistorradio gehört hat. Janka, Produktionsmitarbeiterin in einer Glühbirnenfabrik, Anfang zwanzig, alleinerziehende Mutter von einem dreijährigen Mädchen, hofft, dass diesmaliger Marsch mehr Licht für die Sowjetunion bringt. So setzt „Zukunftsmusik“ ein...

Die 21-jährige Janka wohnt mit ihrem Großmutter Warwara (60), ihre Mutter Maria (45) und ihre Tochter Kroschka (3) gemeinsam in einem Zimmer in ein Kommunalka. Ein ehemals prachtvolles Haus aus der Gründerzeit, welches jetzt unter sechs Bewohner geteilt wurde. Bad und Küche ist Gemeinschaftssache. Eine sozusagen „Zwangs-WG.“ in dem für die Mieter neun Quadratmeter gesetzlich zur Verfügung steht. Falls ein paar Zentimetern mehr benutzt wird als zugeteilt, muss man halt den Tisch zu Recht sägen, weiß Matwej Alexandrowitsch Bescheid, ein weiterer Bewohner der Kommunalka, an einem geheimen Institut tätig ist. Als Matwej zusammen mit Maria den Trauermarsch aus dem Küchenradio hört, ahnen die beiden nicht, was in einem Tag alles passieren wird...

Mit viel Gefühl fürs Detail und mit präziser, klarer Sprache nimmt Katerina Poladjans ihre Leser*innen in das späte Sowjetunion mit. Wir begleiten ihre Figuren abwechselnd, manchmal Vergangenheit blickend an dem Todestag von Tschernenko. Sehr atmosphärisch erzählt uns aus dem Alltag der Kommunalka-Mitbewohner. Es wird gekocht, gelacht, getuschelt, geredet, geliebt, geboren und wir Leser sind mittendrin. Poladjans katapultiert uns zwar fast dreißig Jahren zurück, aber stimmt einen auch, Grund der heutigen Ereignisse, nachdenklich. Ein kurzer, sehr kluger und hoffnungsvoller Roman, welches ich nur noch weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 15.06.2022

Die Anfänge des sich ankündigenden Umbruchs in der Sowjetunion

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Wir wohnen an einem ganz besonderen Tag, dem 11. März 1985, als Gorbatschow das Amt des Generalsekretärs der KPdSU übernimmt, dem Leben von Großmutter, Mutter, Tochter und Enkelin in einer sowjetischen ...

Wir wohnen an einem ganz besonderen Tag, dem 11. März 1985, als Gorbatschow das Amt des Generalsekretärs der KPdSU übernimmt, dem Leben von Großmutter, Mutter, Tochter und Enkelin in einer sowjetischen Kommunalka bei. Von der Perestroika und Glasnost ist noch nichts zu spüren. Das Leben der Bürger ist sehr trostlos – die beengte Gemeinschaftsunterkunft, Mangel, fehlende Meinungsfreiheit usw.
Die Romanfiguren blieben für mich sehr distanziert. Den Schreibstil empfand ich als etwas umständlich. Schade, denn das Thema des sich ankündigenden Umbruchs finde ich sehr interessant.

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