Vermutlich bin ich schlichtweg zu alt für dieses Buch mit seiner zu mir um vier Jahrzehnte älteren Protagonistin, die sich das Geld für ihren Lebensunterhalt und den ihres außerehelich geborenen Babys ...
Vermutlich bin ich schlichtweg zu alt für dieses Buch mit seiner zu mir um vier Jahrzehnte älteren Protagonistin, die sich das Geld für ihren Lebensunterhalt und den ihres außerehelich geborenen Babys durch Aktivität auf einem Porno-Onlinekanal verdient, indem sie pornografische Bilder von sich postet. Jedenfalls ist es mir sehr schwer gefallen, bis zum Ende bei der Stange zu bleiben. Allein schon die Strukturen und Zusammenhänge der verschiedenen Social Media-Kanäle waren für mich schwer zu durchschauen. Getoppt wurde das Ganze noch dadurch, dass der Vater der Protagonistin in der Wrestler-Szene beheimatet ist und dadurch jede Menge mir unverständliches Vokabular aus diesem Bereich Eingang in die Geschichte erhielt. Die Sprache ist auf einem eindeutig jugendlichen Niveau angesiedelt. Einziger Pluspunkt für mich war, dass die Hauptfigur eine intelligente Frau mit durchaus vernünftiger Lebenseinstellung ist.
Einen Roman wie diesen, basierend auf experimentellem Schreiben, habe ich zuvor noch nie gelesen, so dass ich mich erst auf ihn einlassen musste. Es wechselt sich wiederkehrend der eigentliche Handlungsstrang ...
Einen Roman wie diesen, basierend auf experimentellem Schreiben, habe ich zuvor noch nie gelesen, so dass ich mich erst auf ihn einlassen musste. Es wechselt sich wiederkehrend der eigentliche Handlungsstrang ab mit Passagen, in denen sich ein Wesen durch die Körperteile der Protagonistin Lia bewegt und der Krebs selbst zu Wort kommt. In der Sache selbst geht es um die Kinderbuchillustratorin Lia, deren vor einigen Jahren besiegt geglaubter Brustkrebs in andere ihrer Organe gestreut hat, so dass sie sich jetzt erneut einer Chemotherapie unterziehen muss. Ihre Kindheit und Jugend als Atheistin in einem streng konservativen Pfarrhaus werden geschildert, ihr zerrüttetes Verhältnis zur Mutter, ihre toxische Beziehung zu einem Jungen, den ihre Eltern wie einen Sohn aufgenommen haben, ihr späteres glückliches Familienleben mit Mann und Tochter und immer wieder ihr gesundheitlicher Leidensweg. Dabei erhalten auch immer wieder die Personen aus ihrem engen Umfeld das Wort. Leicht ist der Roman nicht zu lesen und entsprechend stark sollte man sein. Denn nicht nur die zerstörerische Krankheit nimmt großen Raum ein, auch Lias große Schuldgefühle, die meint, den Krebs in ihr Leben eingeladen zu haben.
Wer sich einmal an andere als die gängige Literatur heranwagen will, ist mit diesem Buch gut bedient.
Dieses Buch ist ein absolutes Lesemuss für Fans von humorvollen Erzählungen.
Den Humor der Autorin wird so mancher vielleicht aus der „Carolin Kebekus Show“ kennen, in der sie mit Sketchen auftritt. Hier ...
Dieses Buch ist ein absolutes Lesemuss für Fans von humorvollen Erzählungen.
Den Humor der Autorin wird so mancher vielleicht aus der „Carolin Kebekus Show“ kennen, in der sie mit Sketchen auftritt. Hier nun beschäftigt sie sich mit vielen alltäglichen Situationen wie Flohmarkt, Wandern, Urlaubshotel, einer Fernseh-Reality-Show u.v.a.m., über die sie sich mit bissigem, skurrilen Humor nach Strich und Faden auslässt, versehen mit einer gehörigen Portion Selbstironie. Das Ergebnis ist eine Ansammlung von Kurzgeschichten unterschiedlicher Länge, denen abwechslungsreich Gedichte, Liedtexte, Persönlichkeitstests beigefügt sind. Jeder wird auf seine Kosten kommen, egal ob ihm nun einige Geschichten gefallen und andere nicht. Leider liest sich das Buch recht schnell zu Ende.
In den vergangenen Jahren ist es scheinbar in Schauspielerkreisen à la mode, autobiografische Romane zu schreiben. Hier reiht sich auch der vorliegende ein. Der Autor ist ein bekannter deutscher Theater- ...
In den vergangenen Jahren ist es scheinbar in Schauspielerkreisen à la mode, autobiografische Romane zu schreiben. Hier reiht sich auch der vorliegende ein. Der Autor ist ein bekannter deutscher Theater- und Filmschauspieler. Er spielte z.B. in der Ku’Damm-Serie, Babylon Berlin, Deutsches Haus. In diesem Roman erzählt er aus seiner eigenen Kindheit und lässt seinen Großvater mütterlicherseits und seinen Vater als eigene Erzähler zu Wort kommen, die ihre Geschichte erzählen.
Die Kernfamilie gelangt in den 1980er Jahren nach Westdeutschland, nachdem der Vater während einer Tournee als Geiger nicht in die rumänische Heimat zurückgekehrt war und nach zwei Jahren die Familienzusammenführung gelang. Er wollte seinen Kindern ein besseres Leben bieten, als es in dem vom Diktator Ceaușescu geführten Rumänien möglich war. Schon sein Schwiegervater hatte um 1950 herum unter der berüchtigten Securitate leiden müssen.
Am besten gefallen hat mir der der größte, erste Teil des Buches, in dem der kleine Sabin aus seiner Kinderperspektive das Familienleben in der alten und neuen Heimat schildert und manche humorvolle Passage zu finden ist. Viel Raum nimmt das Thema Familie ein, zu deren sämtlichen Mitgliedern – auch in der rumänischen Heimat – ein sehr guter Kontakt besteht. Wichtig ist auch die von den Eltern forcierte Ausbildung des Jungen an der Violine, um aus ihm einen ebenso begnadeten Geiger, wie sie selbst es sind, zu machen, die er aber zugunsten der Schauspielerei nachrangig behandelt. Sehr ernst ist der zweite Teil, in dem es um die Verhaftung, Folterungen durch die Securitate und den Gefängnisaufenthalt von Sabins Großvater geht. Wir erhalten einen fundierten Überblick über die unausprechlichen Zustände im Rumänien unter Ceaușescu. Dieser Teil hat zum Teil den Charakter eines Sachbuchs. Was mich etwas gestört hat, waren die zahllosen Personen, auf die der Opa eingeht. Es war praktisch unmöglich, den Überblick zu behalten und sie einordnen zu können. Ausgeglichen hat das dann wieder der letzte Teil. Die Liebesgeschichte von Sabins Eltern zu lesen, war unterhaltsam. Ergänzend gab es gute Informationen zum Aufbau von Ceaușescus Herrschaft zulasten seines Volkes, das zusehends litt, was für den Vater der Beweggrund für seine Flucht war.
Insgesamt ein Roman, der viel neues geschichtliches Wissen vermittelt und nicht nur für Kenner von Sabin Tambrea interessant ist.
Diese Geschichte beleuchtet im Wesentlichen die Beziehung zwischen Daley und ihrem Vater, angesiedelt in Amerika ca. ab 1970, als Daley 11 Jahre alt ist. Zu diesem Zeitpunkt lassen sich ihre Eltern scheiden ...
Diese Geschichte beleuchtet im Wesentlichen die Beziehung zwischen Daley und ihrem Vater, angesiedelt in Amerika ca. ab 1970, als Daley 11 Jahre alt ist. Zu diesem Zeitpunkt lassen sich ihre Eltern scheiden und sie teilt sich zwischen ihnen auf. Sie liebt beide gleichermaßen, obwohl der Vater schwere Alkoholprobleme hat und Choleriker ist. Immer wieder erlebt sie über die Jahre missbilligend seine Abstürze und privaten Eskapaden, ohne sich von ihm lösen zu können, sogar ihr eigenes berufliches und privates Leben stellt sie hinter den Vater, der vermeintlich ihre Unterstützung braucht. Blind verschließt sie die Augen und meint, er bessere sich. Alles in allem besteht zwischen ihnen eine ungesunde Beziehung.
Spannung darf man nicht erwarten. Der Roman konzentriert sich im Wesentlichen auf die Darstellung der beiden Protagonisten. Andere Romanfiguren spielen am Rande eine Rolle. Die Sprache ist nüchtern, gut lesbar. Erklärungen, warum Daley und ihr Vater so agieren, wie sie es tun, werden dem Leser nicht gegeben und bleiben seiner Vorstellungskraft überlassen. Einige von Daleys Entscheidungen sind einfach nicht nachvollziehbar.
Alles in allem ein Roman, den zu lesen sich lohnt.