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Veröffentlicht am 16.11.2024

Autobiografischer Roman

Vaterländer
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In den vergangenen Jahren ist es scheinbar in Schauspielerkreisen à la mode, autobiografische Romane zu schreiben. Hier reiht sich auch der vorliegende ein. Der Autor ist ein bekannter deutscher Theater- ...

In den vergangenen Jahren ist es scheinbar in Schauspielerkreisen à la mode, autobiografische Romane zu schreiben. Hier reiht sich auch der vorliegende ein. Der Autor ist ein bekannter deutscher Theater- und Filmschauspieler. Er spielte z.B. in der Ku’Damm-Serie, Babylon Berlin, Deutsches Haus. In diesem Roman erzählt er aus seiner eigenen Kindheit und lässt seinen Großvater mütterlicherseits und seinen Vater als eigene Erzähler zu Wort kommen, die ihre Geschichte erzählen.
Die Kernfamilie gelangt in den 1980er Jahren nach Westdeutschland, nachdem der Vater während einer Tournee als Geiger nicht in die rumänische Heimat zurückgekehrt war und nach zwei Jahren die Familienzusammenführung gelang. Er wollte seinen Kindern ein besseres Leben bieten, als es in dem vom Diktator Ceaușescu geführten Rumänien möglich war. Schon sein Schwiegervater hatte um 1950 herum unter der berüchtigten Securitate leiden müssen.
Am besten gefallen hat mir der der größte, erste Teil des Buches, in dem der kleine Sabin aus seiner Kinderperspektive das Familienleben in der alten und neuen Heimat schildert und manche humorvolle Passage zu finden ist. Viel Raum nimmt das Thema Familie ein, zu deren sämtlichen Mitgliedern – auch in der rumänischen Heimat – ein sehr guter Kontakt besteht. Wichtig ist auch die von den Eltern forcierte Ausbildung des Jungen an der Violine, um aus ihm einen ebenso begnadeten Geiger, wie sie selbst es sind, zu machen, die er aber zugunsten der Schauspielerei nachrangig behandelt. Sehr ernst ist der zweite Teil, in dem es um die Verhaftung, Folterungen durch die Securitate und den Gefängnisaufenthalt von Sabins Großvater geht. Wir erhalten einen fundierten Überblick über die unausprechlichen Zustände im Rumänien unter Ceaușescu. Dieser Teil hat zum Teil den Charakter eines Sachbuchs. Was mich etwas gestört hat, waren die zahllosen Personen, auf die der Opa eingeht. Es war praktisch unmöglich, den Überblick zu behalten und sie einordnen zu können. Ausgeglichen hat das dann wieder der letzte Teil. Die Liebesgeschichte von Sabins Eltern zu lesen, war unterhaltsam. Ergänzend gab es gute Informationen zum Aufbau von Ceaușescus Herrschaft zulasten seines Volkes, das zusehends litt, was für den Vater der Beweggrund für seine Flucht war.
Insgesamt ein Roman, der viel neues geschichtliches Wissen vermittelt und nicht nur für Kenner von Sabin Tambrea interessant ist.

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Veröffentlicht am 11.11.2024

Ungesunde Vater-Tochter-Beziehung

Vater des Regens
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Diese Geschichte beleuchtet im Wesentlichen die Beziehung zwischen Daley und ihrem Vater, angesiedelt in Amerika ca. ab 1970, als Daley 11 Jahre alt ist. Zu diesem Zeitpunkt lassen sich ihre Eltern scheiden ...

Diese Geschichte beleuchtet im Wesentlichen die Beziehung zwischen Daley und ihrem Vater, angesiedelt in Amerika ca. ab 1970, als Daley 11 Jahre alt ist. Zu diesem Zeitpunkt lassen sich ihre Eltern scheiden und sie teilt sich zwischen ihnen auf. Sie liebt beide gleichermaßen, obwohl der Vater schwere Alkoholprobleme hat und Choleriker ist. Immer wieder erlebt sie über die Jahre missbilligend seine Abstürze und privaten Eskapaden, ohne sich von ihm lösen zu können, sogar ihr eigenes berufliches und privates Leben stellt sie hinter den Vater, der vermeintlich ihre Unterstützung braucht. Blind verschließt sie die Augen und meint, er bessere sich. Alles in allem besteht zwischen ihnen eine ungesunde Beziehung.
Spannung darf man nicht erwarten. Der Roman konzentriert sich im Wesentlichen auf die Darstellung der beiden Protagonisten. Andere Romanfiguren spielen am Rande eine Rolle. Die Sprache ist nüchtern, gut lesbar. Erklärungen, warum Daley und ihr Vater so agieren, wie sie es tun, werden dem Leser nicht gegeben und bleiben seiner Vorstellungskraft überlassen. Einige von Daleys Entscheidungen sind einfach nicht nachvollziehbar.
Alles in allem ein Roman, den zu lesen sich lohnt.

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Veröffentlicht am 05.11.2024

Zeitreisen zurück zu Wendepunkten im Leben

Das kleine Café der zweiten Chancen
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Dieses Buch ist wirklich lesenswert. Es handelt davon, dass einigen Personen die Möglichkeit gegeben wird, für wenige Minuten zurück in einen Zeitpunkt in ihrem Leben zu reisen, in dem sie in einer Weise ...

Dieses Buch ist wirklich lesenswert. Es handelt davon, dass einigen Personen die Möglichkeit gegeben wird, für wenige Minuten zurück in einen Zeitpunkt in ihrem Leben zu reisen, in dem sie in einer Weise gehandelt haben, die sie später zutiefst bereut haben. Nunmehr erhalten sie eine zweite Chance, eine andere Abzweigung zu wählen. Ermöglichen können ihnen das die Besitzer eines Cafés in Sapporo während der Dauer der Kaffeezubereitung. Ebenfalls mit dieser Gabe ausgestattet ist die Protagonistin Himari, eine schüchterne Jugendliche, die an dem Ehrgeiz ihrer Mutter gescheitert ist und endlich eine Freundin findet. Die Freundschaft endet abrupt durch einen Vorfall, an dem sich Himari schuldig fühlt. Sie will ihre Gabe nutzen und das Vergangene wenden …
Durch die Thematik der Zeitreisen erhält die Geschichte etwas Fantastisches, bleibt aber dennoch real und regt zum Nachdenken an, nämlich über die Frage, ob man selbst von der Möglichkeit, durch eine Zeitreise etwas, das man mittlerweile bereut, zu ändern, Gebrauch machen würde. Alles ist in der japanischen Kultur angesiedelt, über die nebenbei Vieles zu erfahren ist. Vielleicht wäre die Hintanstellung eines kleinen Glossars hilfreich. Wie mir immer wieder bei Büchern japanischer Autoren auffällt, sind die Romanfiguren etwas schwermütig, so auch hier. Einziger Kritikpunkt meinerseits ist, dass es bei den Dialogen nicht immer einfach war zu unterschieden, wer der Sprecher war.

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Veröffentlicht am 01.11.2024

Aufarbeitung einer komplizierten Mutter-Tochter-Beziehnung

Der Morgen nach dem Regen
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Es handelt sich um einen der typischen Familienromane, die ich zwischendurch, wenn mir der Sinn nach leichterer Literatur steht, gerne einmal lese, wenngleich ich vorliegend etwas enttäuscht wurde.
In ...

Es handelt sich um einen der typischen Familienromane, die ich zwischendurch, wenn mir der Sinn nach leichterer Literatur steht, gerne einmal lese, wenngleich ich vorliegend etwas enttäuscht wurde.
In sich abwechselnden Kapiteln erzählen Mutter Johanna und Tochter Elsa aus ihrem Leben, den Schwerpunkt auf ihre seit Elsas Kindheit an belastete Beziehung legend, was auf die vielen berufsbedingten Abwesenheiten von Johanna im Rahmen ihrer Tätigkeit für die Vereinten Nationen zurückzuführen ist, die von ihr über alles gestellt wurde. Mich hat die Geschichte insgesamt nicht fesseln können. Mir hat eine wirkliche Handlung gefehlt. Der Ausgang ist schon sehr früh erkennbar. Beide Protagonistinnen sind mir unsympathisch geblieben – vielleicht, weil sie Workaholics sind, Johanna damit einhergehend das Bild einer Rabenmutter vermittelnd. Als unpassend und verzichtbar empfand ich, wie Johanna immer wieder Zwiegespräche mit der verstorbenen Tante geführt hat, die zudem noch sehr auf den Sockel gehoben wurde. Sehr interessant hingegen fand ich die Passagen, in denen es um die Tätigkeit der UN-Mitarbeiter in Krisenregionen in aller Welt sowie die Tätigkeit eines Verteidigers am Internationalen Staatsgerichtshof in Den Haag ging, weil ich durch sie viel Neues erfahren habe.
Insgesamt ein von mir im Mittelfeld angesiedeltes Buch.

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Veröffentlicht am 27.10.2024

Mütter-Töchter-Roman

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
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Eigentlich handelt es sich um einen typischen Familienroman, wie ich ihn immer wieder gerne lese. Über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten, beginnend im Jahr 1998, wird der Werdegang der Familie Richter ...

Eigentlich handelt es sich um einen typischen Familienroman, wie ich ihn immer wieder gerne lese. Über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten, beginnend im Jahr 1998, wird der Werdegang der Familie Richter dargestellt, wobei sich auf deren weibliche Mitglieder beschränkt wird. Das sind die Mutter Regina, 1948 geboren, und ihre beiden Töchter Antonia und Wanda. Regina ist – jedenfalls würde ich sie so einordnen – eine narzisstische Persönlichkeit, Psychotherapeutin von Beruf, die es an Bewunderung für sich selbst nicht fehlen lässt und alle anderen stets herabsetzt. So wundert es nicht, dass die eine Tochter ohne jegliches Selbstbewusstsein ist und – wie es ihre Mutter sieht – ihr Leben nicht in den Griff bekommt, und die andere Tochter aus den hohen Erwartungen ihrer Mutter in Essstörungen flüchtet. Und dennoch war ich letztlich von der Geschichte enttäuscht. Mir hat eine wirkliche Handlung gefehlt. Die Dialoge der Romanfiguren wirken aufgesetzt. Vor allem aber habe ich mich mehrmals daran gestört, dass die Mutter mit den Töchtern tatsächlich aller drei Sexualleben detailreich erörtert hat, sogar das der Mutter mit ihrem Ehemann/dem Vater von Antonia und Wanda. Dass so etwas geschieht, halte ich in der Realität doch für sehr fern. Alle drei Protagonistinnen sind mir unsympathisch geblieben, deren Männer/Partner spielen eine nur geringe bis gar keine Rolle. Am deutlichsten wird das an Edgar, Reginas Ehemann, der realitätsfern in der Familie so gut wie gar nicht das Wort ergreift. Das sehr interessante Thema Essstörungen hat sich nach einem Besuch bei Wandas altem Kinderarzt offenbar wieder in geordnete Bahnen gelenkt, was in der Wirklichkeit ohne Inanspruchnahme von klinischer Hilfe so sicherlich kaum der Fall ist. Schlussendlich sind mir in der besprochenen 1. Auflage eine Reihe von Rechtschreib-/Druckfehler aufgefallen.
Insgesamt ein von mir im Mittelfeld angesiedeltes Buch.

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