Len und Nick
◆STORY◆
Man könnte Len als innerlich tot beschreiben. Sie versucht alles, um ihre Gefühle zu betäuben, sei es mit Alkohol, bedeutungslosem Sex oder Sport bis an die Grenzen ihrer körperlichen Möglichkeiten. ...
◆STORY◆
Man könnte Len als innerlich tot beschreiben. Sie versucht alles, um ihre Gefühle zu betäuben, sei es mit Alkohol, bedeutungslosem Sex oder Sport bis an die Grenzen ihrer körperlichen Möglichkeiten. Eigentlich gelingt ihr das auch ziemlich gut. Bis zu dem Moment, als Nick wieder auftaucht. Nick, der ein wesentlicher Grund für das Schwarz in ihrem Inneren ist. Nick, der sie verlassen hat!
◆COVER◆
Wunderschön! Lange wusste ich weder mit Cover, noch mit dem Titel etwas anzufangen! Das wird allerdings im Verlauf der Geschichte aufgeklärt, daher möchte ich an dieser Stelle gar nicht mehr dazu sagen, sondern euch die Möglichkeit geben, der Sache selbst auf den Grund zu gehen!
◆MEINE MEINUNG◆
Ich hatte ehrlich gesagt etwas komplett anderes erwartet. Ich dachte, es geht im Prinzip mal wieder um eine Liebesgeschichte, die eine zweite Chance bekommt. Und ja, sicherlich mag es auch irgendwie so sein, dennoch geht es nicht primär darum. Im Vordergrund steht die Geschichte und die Entwicklung einer jungen Frau, die so sehr unter ihren seelischen Schmerzen leider, dass zeitweise darüber nachdachte, sich das Leben zu nehmen. Einzig und allein ihr Bruder hält sie im und am Leben. Leonies Eltern sind bei einem Brand ums Leben gekommen. Zu Beginn unserer Geschichte muss der Vorfall knapp zwei Jahre her sein. Len lebt mittlerweile mit ihrem Bruder zusammen und eigentlich kann sie froh sein, dass sie immer ein wirklich gutes Verhältnis zu ihm hatte. An den Wochenende zieht sie nachts um die Häuser betrinkt sich und angelt sich einen Kerl nach dem anderen.
Ich verstehe den Konflikt in diesem Buch und ich verstehe auch, was Katharina Olbert damit ausdrucken will, dennoch finde ich es schwierig. Denn vor allem Menschen, bzw. junge Frauen, die vielleicht in einer ähnlichen Situation sind und jemand bedeutendes in ihrem Leben verloren haben, könnten Leonie als Vorbild sehen. Ich sage nicht, dass es so ist, bitte versteht mich nicht falsch. Allerdings ist es wie eben bei allen Dingen, die kritische Themen behandeln: sie sind mit Vorsicht und Verstand zu genießen. Mir ist durchaus bewusst, dass Lens Verhalten falsch bzw. nicht wirklich "lösungsorientiert" ist, dennoch kann ich sie verstehen.
Allerdings schweife ich schon wieder ab:
Ich erwähnte ja bereits, dass ich etwas anderes erwartet hatte. Innerlich hatte ich mich wie gesagt auf die nächste süße aber tragische New Adult Geschichte vorbereitet, dann aber doch etwas ganz anderes bekommen. Und das finde ich gut! Es geht hier eben doch irgendwie um Leonie und wie sie den Weg zu einem lebenswerten Leben wieder findet. Es geht um den Prozess des Verzeihens und wie Vergebung aussehen kann. Es geht ums Lernen und Fortschritte machen.
Dennoch hat mich das Buch nicht zu 100 Prozent überzeugen können.
ACHTUNG SPOILER
Ich finde es schade, dass Len sich am ende erst wieder gefunden hat, nachdem sie Nick vergeben und ihn wieder in ihr Leben gelassen hat. Natürlich könnte man sagen, dass sie durch die Vergebung Nick gegenüber endlich wieder mit sich selbst im Reinen ist und ihr Herz nun auch wieder für die Liebe öffnen kann. Es macht sie doch irgendwie wieder schwach, vermittelt für mich, dass sie es nicht aus eigenem Antrieb geschafft hat, sondern einen Mann brauchte. Aber bitte: Keinen Shitstorm! Das ist meine Meinung. Ich bin keine Feministin oder ähnliches. Mag es aber gern, wenn man eine starke Protagonistin hat, die nicht erst einen Mann benötigt, um zu sich selbst zu finden.
SPOILER ENDE
Ich mag den Schreibstil der Autorin unglaublich gern! Ich finde schon, dass sich der Schreibstil von amerikanischen und deutschen Autorinnen und Autoren unterscheidet [Wertfreie aussage!] und bis zu einem gewissen Punkt dachte ich tatsächlich, dass die Autorin Amerikanerin ist! ich war wirklich überrascht als ich dann endlich mal geschnallt habe, dass es Deutsche Namen und Handlungsorte sind. Nun ja typisch ich! Ich werd auf jeden Fall gern noch mehr von ihr lesen.
"Counting Stars" wird nie mein Liebling werden, aber es war ein nettes und überraschendes Buch!