Tiefsinnig
Bash hat mit seinen zwei Freunden ein Verlag gegründet, er selbst ist Lektor und schon lange unfassbar fasziniert von Streetpoet Jethro. Durch die Agentin Camille findet er zufällig einem Draht zu der ...
Bash hat mit seinen zwei Freunden ein Verlag gegründet, er selbst ist Lektor und schon lange unfassbar fasziniert von Streetpoet Jethro. Durch die Agentin Camille findet er zufällig einem Draht zu der Person, die sich hinter einem Pseudonym versteckt.
Die Darstellung von Jethro hat mich ein bisschen an Banksy erinnert. Ich finde die Gedichte sehr schön und finde toll wie erfolgreich Jethro ist.
Camille versteckt sich hinter vielen Masken ihrer selbst oder anderer, ehrlicherweise glaube ich nicht, dass sie momentan weiß wer sie ist oder wer sie sein will. Ja, sie will sie selbst sein. Nur wer ist das?
Auf Grund ihrer Vergangenheit mit ihrer Zwillingsschwester hat sie nie eine eigene Identität entwickelt, sie hat sich immer im Schatten gehalten und sich selbst keine Chance gegeben. Wie ihr Umfeld dann auch noch mit allem Umgegangen ist, war unfair und hat ihre ganze innere Verzweiflung und Verwirrung nur noch gestärkt. Ich finde sie macht eine starke Entwicklung durch, die jedoch noch lange nicht abgeschlossen ist.
Bash wurde als Kind adoptiert, er hat iranische Wurzeln und hat sich aufgrund dessen immer versucht sehr `weiß´, ´normal´ und ´unauffällig´ zu verhalten. Er hält seine wahre Natur in sich selbst gefangen und zeigt außen nur das, was er für richtig hält. Als er dann einmal kurz aus sich herausbricht, hadert er sehr damit und beschäftigt sich sehr lange mit sich selbst.
Ich finde es sehr schade, dass beide ihr wahres Ich nie richtig entfaltet haben und es nach außen hin verstecken, sich verstellen, versuchen jemand anderes zu sein. In dem Buch geht es viel um Gedanken, Ansichten, Selbstfindung, verpackt in eine süße Liebesgeschichte.
Das große Geheimnis war für mich leider kein Geheimnis, vielleicht lese ich zu viel, vielleicht ist es aber einfach zu offensichtlich, ich habe es jedenfalls schon nach dem Lesen des Klappentextes gewusst und das hat mein Leseerlebnis wohl etwas beeinflusst.
Ich kann sagen, dass mich das Buch und die Charaktere sehr mitgenommen haben und ich mich sehr auf den zweiten Band freue.