Cover-Bild Wenn die Wale an Land gehen
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau TB
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 253
  • Ersterscheinung: 19.06.2015
  • ISBN: 9783746631219
Kathrin Aehnlich

Wenn die Wale an Land gehen

Roman
"Ein berührendes Buch über Menschen zwischen den Zeiten." Berliner Zeitung

Roswitha Sonntag fährt nach New York. Sie ist gerade geschieden worden, und es war die Frage ihres Mannes, die den Ausschlag für die Reise gegeben hat: »Warum hast du eigentlich Mick nie besucht?« Mick war ihr bester Freund und der Mittelpunkt ihrer Clique, damals in den 80er-Jahren in Leipzig. Gemeinsam nutzten sie die kulturellen Freiräume, die sich in einem Land öffneten, das langsam in Agonie versank. Sie fotografierten, drehten Filme mit einer russischen Super-8-Kamera, führten eine Rock-Oper auf, und die Musik aus dem Feindesland Amerika lieferte den Soundtrack dazu. Doch dann hat Mick die DDR verlassen. Ohne Roswitha. Nun begibt sie sich zwanzig Jahre später auf eine scheinbar aussichtslose Suche, die sich mehr und mehr zu einer Reise in die Vergangenheit entwickelt.

Die Geschichte einer großen Sehnsucht, voller Klugheit und Wärme erzählt.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wunderbar melancholisch und humorvoll

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Taschenbuch: 253 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch; Auflage: 1 (19. Juni 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3746631219

Wunderbar melancholisch und humorvoll

Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, ...

Taschenbuch: 253 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch; Auflage: 1 (19. Juni 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3746631219

Wunderbar melancholisch und humorvoll

Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, das war und ist Amerika für viele, so auch für die Bürger der ehemaligen DDR. Roswitha ist 50, als sie nach New York reist. Gerade frisch geschieden, ist sie auf der Suche nach Mick, ihrer Jugendliebe. Sie waren in den 1980er Jahren in Leipzig in derselben Studentenclique. Mit Hilfe der Kunst, sei es Musik, Theater, Fotografie oder Film, lehnten sich die Freunde gegen die normierte Gesellschaft auf, bis sie ins Visier der Stasi gerieten. Vor allem Mick war schon immer der rebellische Typ, er wollte sich nicht dem System unterordnen, sondern das Land verlassen, in die USA gehen, was er schließlich auch tat. Roswitha blieb. Seit über 20 Jahren haben sie sich nicht mehr gesehen, und so hat Roswitha nur eine Jahre alte Adresse von ihm und ihre Suche dauert etwas. Dabei lernt sie aber einige Freunde von Mick kennen, die sich ihrer annehmen.

In Rückblicken erzählt Kathrin Aehnlich vom Leben der Studenten in der DDR in den 1980er Jahren, kurz vor dem Fall der Mauer, von der verordneten Langeweile und der langweiligen Planbarkeit des Lebens. Sehr geschickt verwebt sie dabei die Ereignisse der Vergangenheit in der DDR mit denen der Gegenwart in New York. Immer wieder gibt es Parallelen.

Mit leisen Worten und einer guten Portion Humor lässt die Autorin uns Leser tief in das Leben der Protagonisten eintauchen. Es schwingt viel Melancholie mit, aber auch ein starker Wille der Hauptfiguren wird deutlich. Durch den ganzen Roman zieht sich die Musik als verbindendes Element. Schon für die damaligen Studenten war sie ein Mittel der sanften Auflehnung. Für Roswitha spielt die Musik auch heute noch eine große Rolle. Immer wieder unterlegt sie ihre momentane Situation mit einer Liedzeile oder einem Musiktitel.

Sie überlegte, wie sie ihre Frage nach Mick formulieren könnte. Vielleicht mithilfe der Bee Gees? „Have you seen my friend Mrs. Jones?“ (S. 112)

Roswitha suchte nach einem passenden Soundtrack für ihren Abschied. Ihr fiel nur Reinhard Mey ein: „Gute Nacht, Freunde, es wird Zeit für mich zu gehn, was ich noch zu sagen hätte, dauert eine Zigarette und ein letztes Glas im Stehn.“ (S. 248)

Dabei handelt es sich in der Regel um ältere Musiktitel, die der heutigen Jugend vielleicht nicht mehr geläufig sind. Wenn man aber, so wie ich, in einem ähnlichen Alter wie Roswitha ist, kann man sich mit einer gewissen nostalgischen Wehmut an früher erinnern.

★★★★★