Cover-Bild Du erinnerst mich an morgen
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Diana
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 10.04.2017
  • ISBN: 9783641209704
Katie Marsh

Du erinnerst mich an morgen

Roman
Angelika Naujokat (Übersetzer)

Zoe will gerade die Zukunft mit ihrer großen Liebe Jamie beginnen, als sie ihre Vergangenheit einholt. Kurz vor der Trauung erreicht sie der Hilferuf ihrer Mutter, mit der sie seit Jahren nicht gesprochen hat. Ohne nachzudenken verlässt Zoe die eigene Hochzeit und findet eine veränderte Mutter. Die Neuigkeit trifft sie mit voller Wucht: Gina ist mit gerade mal Anfang fünfzig an Alzheimer erkrankt. Der Alltag wird bedrohlicher, die Versöhnung mit ihrer Tochter immer dringlicher. Zoe will Gina beistehen, ist aber auch damit konfrontiert, dass Jamie sie nach der geplatzten Hochzeit verlassen hat. Ist er bereit, ihr eine zweite Chance zu geben? Und können Mutter und Tochter die Vergangenheit überwinden, jetzt da Gina ihre Erinnerung langsam, aber unaufhaltsam verliert?

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.06.2017

Wenn Erinnerungen verblassen

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Nach jeder Menge Fantasy hatte ich mal Lust etwas komplett anderes zu lesen und so entschied ich mich für Du erinnerst mich an morgen. Ich habe mich diesmal auch für die eBook-Version entschieden, obwohl ...

Nach jeder Menge Fantasy hatte ich mal Lust etwas komplett anderes zu lesen und so entschied ich mich für Du erinnerst mich an morgen. Ich habe mich diesmal auch für die eBook-Version entschieden, obwohl ich eigentlich eine Liebhaberin für Bucheinbände und den Duft des bedruckten Papiers bin.

Vor allem das Cover hat mich dazu gebracht überhaupt den Klappentext zu lesen. Ich liebe die Farbe Pink und auf weißem Grund ist es das Perfekteste was mir nur einfällt (zumindest gerade). Obwohl das Cover ja wirklich sehr schlicht gehalten ist, springt es einem sofort, eben durch die leuchtende Farbgebung, ins Auge und verführt mich auch jetzt immer wieder das Buch doch noch in seiner physischen Form zu erwerben.

Die Geschichte setzt am Tag von Zoes wohl bedeutendsten Tag im Leben an - ihrer Hochzeit. Sie hat den perfekten Mann - Jamie - für sich gefunden und sie wünscht sich nichts sehnlicher als mit ihm den Rest ihres Lebens zu verbringen. Doch ausgerechnet an diesem Tag, der der Glücklichste werden sollte, wird die junge Frau von ihrer Vergangenheit eingeholt. Es ist ein Anruf, der sie dazu bringt alle Vernuft über Bord zu schmeißen, ihren Zukünftigen am Altar stehen zu lassen und zu ihrer Mutter Gina zu fahren, die sie seit vielen vielen Jahren nicht mehr gesehen oder gesprochen hat. Schon bald bemerkt Zoe, dass irgendetwas mit ihrer Mutter ganz und gar nicht in Ordnung ist. Die inzwischen Fünzigjährige, die ihr Leben lang immer etwas exzentrisch, temperamentvoll und eigen war, verändert sich langsam aber stetig. Sie vergisst Dinge und Namen und schon bald wird die Diagnose Alzheimer gestellt, die Zoe erst einmal den Boden unter den Füßen wegreißt. Zoe sieht sich nun mit einer vollkommen neuen und fremden Situation konfrontiert, denn neben der Sache mit ihrer Mutter hat sie gerade auch noch die Trennung von Jamie zu verarbeiten.

Nach den ersten paar Seiten wusste ich nicht so wirklich, ob das Buch doch etwas für mich ist. Ich kann nicht mal genau sagen, was es war, doch es fiel mir schon schwer in die Geschichte reinzukommen. Vielleicht bin ich es auch einfach nicht gewohnt ein eBook zu lesen?! Nach ungefähr 70 Seiten aber habe ich dann doch die Kurve bekommen und habe das Buch in fast einem Rutsch zu Ende gelesen. Etwas gewöhnungsbedüftig waren anfang auch die Briefe von Gina an ihre Tochter, die am Ende eines jeden Kapitels standen. Ich war gerade in der Handlung angekommen und wurde dann immer wieder aus dem ganzen wieder herausgerissen, das hat mich dann doch etwas gestört. Aber im weiteren Verlauf des Buches waren diese Briefe sogar sehr hilfreich und schön zu lesen, denn sie haben viel Aufschluss über die Geschehnisse in Zoes Vergangenheit gegeben.

Die Hauptfiguren haben mir grundsätzlich gut gefallen. Zoe wird von Beginn an als eine totale Karrierefrau dargestellt, die neben dem beruflichen auch privat alles zu erreichen scheint. Sie ist zielstrebig, ergeizig, liebt es geregelt und ist eine Meisterin im Verschleiern ihrer wahren Gefühle. Ihr Freund und zukünftiger Ehemann Jamie dagegen ist in vielen Dingen das Gegenteil, denn er ist locker, hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen und lebt sein Leben weitaus weniger geregelt als Zoe und doch harmonieren beide perfekt. Bis Gina in ihr bzw. Zoes Leben tritt, die ihren ganz eigenen Kopf zu haben scheint und durch die Erinnerungen wieder hervorbrechen, die Zoe schon längst in die tiefste Kammer ihrer Seele verbannt hatte.
Was soll ich sagen, das "grundsätzlich", das ich gerade erwähnt hatte, kam nicht von ungefähr. Obwohl mir die Geschichte an sich wirklich gut gefallen und gepackt hat, hätte ich Zoe am liebsten zwischenzeitlich den Hals umgedreht. Ihre Art fand ich manchmal sehr furchtbar, vor allem zu Beginn des Buches. Wäre es so schlimm gewesen, wenn Jamie erfahren hätte was in ihrer Vergangenheit geschehen wäre?! Natürlich wäre das erstmal sehr sehr schwierig gewesen und hätte Zoe fiel Überwindung gekostet, aber man möchte doch niemanden heiraten, wenn man soetwas vor ihm verschweigt!? [Zumindest ist das meine Meinung]

Aber das eigentlich Hauptthema des Buches war ja nicht nur Zoes Vergangenheit, sondern auch die zerrüttete Mutter-Tochter-Beziehung, die durch die tragische Erkrankung von Gina eine vollkommen neue Richtung einschlägt. Diese Entwicklung, insbesondere die schrittweise Wiederannäherung von Zoe an ihre Mutter, haben mir immer wieder ein kleines Tränchen entlockt. Der innere Kampf von Zoe sich für einen Weg zu entscheiden der am Ende doch allen irgendwie gut tut, war wundervoll beschrieben, obwohl "wunderbar" in diesem Zusammenhang definitiv nicht das richtige Wort ist. Ich finde, dass Katie Marsh eine sehr realistische Geschichte geschildert hat, wenn man nun den ganzen Jamie-Hochzeits-etc-Kram mal außen vor lässt. Mich hat es immer wieder sehr berührt, wie hilflos Gina auf der einen Art war und dann in der nächsten Minute wieder die liebevolle beschützende Mutter war, die nur ihr Goldkind beschützen wollte.

Fazit

Du erinnerst mich an morgen ist eine wirklich gefühlvolle und ergreifende Geschichte über eine anfangs kaputte Mutter-Tochter-Beziehung, die durch einen heftigen Schicksalsschlag sich wieder wiederbegegnen und sich langsam neu kennenlernen. Das Buch hat mich gerade wegen der Thematik gereizt und ich wurde, was das angeht, nicht enttäuscht.