Cover-Bild Sandy / Das Kind mit der Knarre
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: epubli
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 312
  • Ersterscheinung: 22.09.2021
  • ISBN: 9783754168189
Katja Kleiber

Sandy / Das Kind mit der Knarre

Sandy ermittelt in Frankfurt
Zwei Brüder fliehen aus Afghanistan. Nur einer überlebt.
Bei einem Anschlag auf ein Flüchtlingsheim in Frankfurt stirbt ein kleiner Junge. Sein Bruder ist fest entschlossen Rache zu üben und taucht unter. Dann fällt ihm eine Knarre in die Hände.
Eng auf dem Fersen ist ihm Privatdetektivin und Ex-Punkerin Sandy. Sie soll den vermissten Jungen zur Aufgabe überreden. Als sie ihn bei einem Überfall auf ein Kampfsportstudio von Skinheads erwischt, eskaliert die Situation. Kann Sandy den Rachefeldzug des erbitterten Afghanen stoppen?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2021

Politisch hochbrisant

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„...Vom Main her drängten die Faschos auf den Römer. Ihr Aufmarsch auf dem historischen Platz in der Mitte der Frankfurter City war in letzter Sekunde gerichtlich erlaubt worden. Gleichzeitig strömten ...

„...Vom Main her drängten die Faschos auf den Römer. Ihr Aufmarsch auf dem historischen Platz in der Mitte der Frankfurter City war in letzter Sekunde gerichtlich erlaubt worden. Gleichzeitig strömten von der anderen Seite […] immer mehr Antifas auf den Römern...“

Und mittendrin ist Sandy. Die junge Frau wird von Wombel, einem Freund und Antifa, begleitet. Die Rechtsanwältin Freya hilft ihr, den Chaos zu entkommen, als die ersten Pflastersteine fliegen. Ein Polizist wird schwer verletzt ins Krankenhaus eingewiesen. Beschuldigt wird Deniz, der zur Antifa gehört und sich um junge Flüchtlinge kümmert.
Die Autorin hat eine spannende Geschichte geschrieben und dabei einige politisch brisante Themen eingeflochten.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er sorgt für ein rasantes Tempo und charakterisiert gleichzeitig die Protagonisten.
Für mich ist es der erste Roman der Autorin. Ich konnte allerdings problemlos der Handlung folgen. Sandy ist liiert mit dem Polizisten Mattu. Der möchte gern mit ihr zusammenziehen. Sie aber will ihre Freiheit in jeder Beziehung nicht aufgeben.
Dann erfolgt in Frankfurt der Anschlag auf ein Flüchtlingsheim. Dort ist auch der junge Afghane Wahid untergebracht. Sein Vater gehörte in Afghanistan zu den Ortskräften. Nun lebt er mit der Tochter im Untergrund. Nur den beiden Söhnen gelang die Flucht. Und Wahids kleiner Bruder stirbt bei dem Brandanschlag.

„...Djalil war gestoben, ohne die kleinste Chance sich zu retten. Sein kleiner Bruder mit den struppigen schwarzen Haaren. Der ihn begleitet hatte, ohne sich je zu beklagen...“

Sehr gekonnt legt die Autorin die Finger in die Wunde manch gesellschaftlicher Probleme. Schon bei der Demonstration zeigt es sich, dass die Polizei zwischen allen Fronten steht. Beide Seiten, ob rechts oder links, sind an einer friedlichen Auseinandersetzung nicht interessiert.
Doch auch bei der Polizei grassiert rechtes Gedankengut. Nach dem Brand im Wohnheim wurde eine wichtige Aussage nicht aufgenommen. Einer der Bewohner hatte einen Mann mit einem SS- Tattoo am Hals beobachtet.
Wahid bekommt mehrmals zu spüren, dass er in Deutschland nicht erwünscht ist. Der Tod des Bruders hat ihn aus dem Gleichgewicht gebracht. Seine Trauer und seine Schuldgefühle, den Bruder nicht beschützt zu haben, sind in jeder Zeile spürbar. Er verlässt die Flüchtlingsunterkunft. Als er in einer WG unterkommt, ist er immer der Schuldige, egal, was passiert.
Als Wahid erfährt, wer den Brand gelegt hat, begibt er sich auf einen Rachefeldzug. Sein Onkel macht ihm klar, dass er keine andere Wahl hat, wenn er seine Ehre nicht verlieren will. Ist er noch zu stoppen?
Sandy versucht alles. Dazu begibt sie sich auch in das Sportstudio des Täters.

„….Die Maske erschwert das Atmen. Wenn man mit Maske trainiert, steigt die Zahl der roten Blutkörperchen an, und man wird fitter...“

Am Ende gibt sich eine befriedende Lösung. Wahid muss sich nicht schuldig machen. Außerdem findet er eine neue Heimat.

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Veröffentlicht am 03.11.2021

Junger Afghane in Frankfurt

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Gegendemo der Antifa… es kracht wie üblich, wenn die Antifa aufmarschiert. Und meistens sind Rechtsextreme oder das 'Establishment' das Ziel. Einer sagt, das Recht ist so, dass die auch demonstrieren ...


Gegendemo der Antifa… es kracht wie üblich, wenn die Antifa aufmarschiert. Und meistens sind Rechtsextreme oder das 'Establishment' das Ziel. Einer sagt, das Recht ist so, dass die auch demonstrieren dürfen. Gleichzeitig fliegt ein Molli in ein Asylantenheim (Rechtsextreme, heißt es, hätten den Molli geworfen). Antifa – Anhänger kümmern sich um Wahid, dessen jüngerer Bruder nach dem Brandanschlag starb. Wahids Onkel, der schon seit längerem in Deutschland lebt und eine Autowerkstatt hat, verschafft dem jungen Afghanen innerhalb von Minuten einen Job (in der Imbissbude eines anderen Afghanen). Sandy ist Privatermittlerin (mangels eines anderen Berufes) und soll Wahid suchen, der aus seinem Heim abgehauen ist und nicht mehr zum Deutschunterricht kommt. Freya, die Freundin von Sandy, bekommt eine Drohmail ‚Du Anwaltsfotze‘, unterschrieben mit NSU 2.0. Da wird also noch einiges passieren (ohne zu spoilern).

Katja Kleiber schrieb bereits einige Bücher und sie lebt in Frankfurt. Das heißt, sie kennt den Ort. Wenn sie Antifa – Leute reden lässt, dann reden die von ‚Bullen‘; der Afghane redet von den ‚Ungläubigen‘ und verbessert sich dann ‚Christen‘. Auch Aziz, der Onkel in der Autowerkstatt, redet von Ungläubigen und Besatzern (die in Afghanistan sind). Autorin Katja Kleiber schreibt ein Buch zum Zeitgeist: Da ist die Sprache von Flüchtlingen, die in einem Heim leben; da wird demonstriert und auf die Polizei geschimpft. Jeder lebt so in seinem Umfeld und schafft es nicht über die Nasenspitze zu schauen.

Leicht lesbarer Stil, außer dass ich immer wieder über die Begriffe ‚Bullen‘ oder ‚selber schuld, wenn man so einen Beruf wählt‘ (Steinewerfer) stolpere. Sehr provokant geschrieben ... ‚Die Bullen geben sich doch keine Mühen, wenn ein Ausländer verschwunden ist‘… immer wieder wird man mit Vorurteilen konfrontiert. Dabei ist doch die Detektivin in einen ‚Polizistenfreund‘ vernarrt. Wahid hat den Rauchmelder ausgeschaltet (Raucher)! Im Schlaf bemerkt man den tödlichen Rauch nicht. Ich möchte nicht wissen, wie viele das tun. S.70… der schwärzeste Mensch, der mir je begegnet ist – ein Somali (Somali sind nicht die Schwärzesten, sie sind eher arabisch heller, es gibt die Blauschwarzen - die Niloten, die sind richtig dunkelschwarz, z.B. Luo, Tuareg, Dinka, Nuer). ‚Da ist so eine Schlampe, die dich sucht!‘ (Der Kurde aus dem Heim zu Wahid). ‚In Afghanistan war es normal, dass jemand einem anderen Menschen das Leben nahm….

Der Roman ist gut beschrieben und man kann ihn flüssig lesen. Das Umschlagsbild ist rot auffällig, ein Mainhattan Wolkenkratzer (passt in die Reihe der bereits geschriebenen Krimis von Katja Kleiber). Der Titel ist ungenau: Das Kind mit der Knarre – Wahid ist irgendwie um die 18 (genau weiß er es selber nicht, sein Bruder war 15)… schon lange kein Kind mehr, nicht mal Jugendlicher, er sieht sich als Erwachsener. Aber der Titel ‚Das Kind mit Knarre‘ passt gut zu den andern Krimis von Katja Kleiber: ‚Der Prof mit dem Sarg‘, ‚Der Anwalt ohne Hose‘, ‚Der Banker mit dem Stöckelschuh‘.

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