Cover-Bild Das Foto schaute mich an
Band 1535 der Reihe "Bibliothek Suhrkamp"
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25,00
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  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 16.05.2022
  • ISBN: 9783518225356
Katja Petrowskaja

Das Foto schaute mich an

Kolumnen

Ein Bild trifft den Blick der Betrachterin und lässt sie nicht los. Das Foto einer geisterhaften Pflanze in einem Tschernobyl-Buch. Das rauchvernebelte Gesicht eines Grubenarbeiters in einer Kiewer Ausstellung. Oder ein syrisches Flüchtlingspaar bei der Landung auf Lesbos, abgedruckt in der New York Times . Woraus besteht die Gegenwart? Aus dem, was in Ausstellungen hängt, an Plakatwänden verwittert oder über die Bildschirme läuft? Wie gelingt es, den intimen Moment der Bestürzung oder des Staunens in Sprache zu verwandeln?

Mit den Foto-Kolumnen, die sie 2015 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zu schreiben begann, hat die Autorin ihr eigenes Genre geschaffen: kurze Prosa, Landschaft, Biografie, Zeitgeschichte und Form auf minimalem Raum verdichtend. Gerade weil Katja Petrowskaja alles persönlich nimmt, ob das Foto von einer alten Frau im Kaukasus, die der Sessellift in den Himmel trägt, oder den Anblick einer Brüsseler Hauswand nach den Terroranschlägen, gewinnen ihre Texte eine Kraft, die dem Augenblick seine Wahrheit abringt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2024

Das Bild der Woche

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Alle drei Wochen erscheint in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung im Feuilleton das "Bild der Woche", ausgesucht von Katja Petrowskaja, die dazu einen kurzen Text verfasst. Insgesamt 57 Kolumnenbeiträge ...

Alle drei Wochen erscheint in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung im Feuilleton das "Bild der Woche", ausgesucht von Katja Petrowskaja, die dazu einen kurzen Text verfasst. Insgesamt 57 Kolumnenbeiträge aus den Jahren 2015 bis 2021 sind in diesem Buch versammelt, bis auf wenige Ausnahmen sind alle Bilder in schwarz-weiß.

Die Bilder sind sehr unterschiedlich, ebenso wie ihre Herkunft: Fotos aus Ausstellungen, aus Archiven, private Aufnahmen, Plakate, gar ein Plattencover ist dabei, das letzte Foto stammt von der Autorin selbst. Gelegentlich sind es Bilder aus Serien, die in Büchern oder Ausstellungen zu sehen sind bzw. waren. Jeder sieht etwas anderes in einem Bild, wird an etwas erinnern, verbindet etwas mit dem Abgebildeten. So sind auch die Bildbesprechungen von Petrowskaja sehr persönlich. Läßt man das Bild auf sich wirken, ist man überrascht, was der beigefügte Text dann offenbart: Kleinigkeiten, die einem entgangen sind, Interpretationen, an die man gar nicht gedacht hat, Bezüge, die man nicht hergestellt hat. Die feine Beobachtungsgabe und die Interpretationen der Autorin haben mich beeindruckt und ich habe die Texte mit großem Interesse gelesen. Sie vermitteln neben dem oft ganz persönlichen Bezug auf eigenes Erleben und eigenes Betrachten auch viele Fakten über die Künstler und Künstlerinnen, deren Projekte, einflussreiche und wichtige Veröffentlichungen und das Abgebildete selbst. Manchmal hat mich ein Text viel stärker fasziniert als das Foto. Eines meiner Lieblingsbilder ist "Old Men's Toy Shop" (S. 168), das zunächst so wohltuend freundlich wirkt. Es wird durch den Text in ein anderes Licht gerückt und erzählt alles das, was man nicht sieht. Dadurch wird auch deutlich, dass viel Recherchearbeit in das Verfassen der Bildbeschreibungen eingeflossen ist.

Ich habe diese Sammlung gerne gelesen, weil sie Einblicke in viele Lebensbereiche gewährt, an Dinge erinnert, die man mal gehört, aber wieder vergessen hat, viele Bezüge zu bekannten Künstler*innen aufdeckt und die Neugier weckt, sich mit vielem intensiver zu beschäftigen.

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