Cover-Bild Alles ist noch zu wenig
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Arche Literatur Verlag AG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 17.08.2022
  • ISBN: 9783716028018
Katja Schönherr

Alles ist noch zu wenig

Drei Generationen zwischen Verantwortung und individueller Freiheit

›Alles ist noch zu wenig‹ erzählt rasant und mit entwaffnender Menschenkenntnis von allgegenwärtigen Gräben zwischen Stadt und Land, Ost und West, Alt und Jung. Dabei geht es immer wieder um die Erwartungen, die wir an unsere Familie stellen – und den Widerwillen, selbst Verantwortung zu übernehmen.
Weil seine Mutter Inge nach einem Sturz nicht mehr gut laufen kann, beschließt Carsten, mit seiner fünfzehnjährigen Tochter Lissa für ein paar Wochen zu Inge in die ostdeutsche Provinz zu fahren. In der Enge des Dorfes und im Alltag ihrer seltsamen Wohngemeinschaft kollidieren unterschiedliche Lebenserfahrungen und Vorstellungen. Wo zunächst nur Unverständnis herrscht, sind Großmutter, Sohn und Enkelin schließlich gezwungen, einander neu kennenzulernen. Denn eine gemeinsame Sprache sprechen sie seit Jahren nicht: Inge schmollt lieber, als um Hilfe zu bitten. Carsten schiebt Dienstreisen vor, um Reißaus nehmen zu können. Und Lissa fühlt sich allein mit ihren Ansichten von einer gerechteren Welt. In ›Alles ist noch zu wenig‹ schreibt Katja Schönherr federleicht und gleichzeitig beeindruckend feinsinnig von überzogenen Erwartungen, bissigem Schweigen und vorsichtiger Annäherung. Dabei umkreist sie eine Frage, die drängender nicht sein könnte: Was schulden wir unseren Nächsten – und was uns selbst?

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Veröffentlicht am 17.08.2022

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Inge fällt in ihrem Haus die Treppe runter und liegt mit einem Oberschenkelhalsbruch im Krankenhaus. Sie ruft ihren Sohn Carsten an und verlangt, dass dieser sofort kommen soll, schließlich ist sie vierundachtzig ...

Inge fällt in ihrem Haus die Treppe runter und liegt mit einem Oberschenkelhalsbruch im Krankenhaus. Sie ruft ihren Sohn Carsten an und verlangt, dass dieser sofort kommen soll, schließlich ist sie vierundachtzig Jahre alt und nicht mehr die Jüngste, da ist es doch das mindeste, dass Carsten sich um seine Mutter kümmert, am besten auch wieder nach Hause zieht. Nach Hause in das Dorf am Ende der Welt, wo es nichts gibt, davon aber ganz viel. Carsten fährt mit seiner fünfzehnjährigen Tochter Lissa für ein paar Wochen in die ostdeutsche Provinz, um in dieser Zeit eine Lösung für seine Mutter zu finden. Diese Wochen werden für alle Beteiligten nicht einfach sein.

Drei Generationen in einem Haus und dazu die Frage, ob Kinder dazu verpflichtet sind, sich um ihre Eltern zu kümmern, wenn diese nicht mehr dazu in der Lage sind. Dieser und vielen anderen Fragen geht die Autorin nach und dies tut sie in so erfrischender und humorvoller Weise, dass es eine große Freude für mich war, dieses Buch zu lesen. Da ist Inge, gefangen in ihren eingerosteten und fast schon fest betonierten Konventionen, die keinen Schritt von ihrer Meinung abweicht und ihre Ansichten vehement vertritt. Daneben Carsten, der sich auf nichts festlegen und auch keine Verantwortung übernehmen möchte, nicht für seine Tochter und schon gar nicht für die Mutter, mit der ihn nichts verbindet und die ihn überfordert mit ihren Forderungen, Ansprüchen und Aufgaben, die sie tagtäglich und nun auch noch Nachts erledigt haben will. Und da ist auch Lissa, die die Wahl hat zwischen Ferien mit ihrer Mutter und deren Liebhaber, oder aber einer Auszeit in der tiefsten Provinz.

Sehr humorvoll und mit viel Einfühlungsvermögen nähert sich die Autorin den Personen und lässt mich daran teilhaben, sodass ich das Gefühl habe, ich bin selbst mittendrin. Ich konnte den Standpunkt von Carsten verstehen, habe nachfühlen können, was Inge bewegt und habe geschmunzelt darüber, wie Teenager heute so sind. Ich war aber auch wütend auf Inge, habe mich über Carsten geärgert und das Verhalten von Lissa hat mich zur Weißglut gebracht. Dieses ernste Thema mit dem feinen Humor aufzulockern, war eine grandiose Idee und auch wenn ich mir das Ende ein wenig anders gewünscht hätte, macht dieser Ausgang für mich doch am meisten Sinn. Ob und wie die Fragen letztendlich beantwortet werden, lest ihr am besten selbst nach. Es lohnt sich! Von mir gibt es volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.

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