In der Rikscha auf der Überholspur
Der erste Teil „Nächster Halt: Thailand“ hatte mich total begeistert, denn es war nicht nur eine Geschichte in toller Location, sondern mit einer glaubhaften Protagonistin die sich gut weiter entwickelt ...
Der erste Teil „Nächster Halt: Thailand“ hatte mich total begeistert, denn es war nicht nur eine Geschichte in toller Location, sondern mit einer glaubhaften Protagonistin die sich gut weiter entwickelt hat. Die am Ende voll ins Leben getreten ist und eine starke Frau wurde.
Da war ich neugierig und wollte unbedingt wissen wie es mit ihr weiter geht.
Am Anfang dieses zweiten Teils hab ich mich schon ein wenig erschrocken.
Ich habe mich gefragt wo die toughe Georgia aus dem ersten Teil geblieben ist.
Nichts mehr da von der übersprudelnden Person, die ihre Mitmenschen begeistert und mit reißt und trotzdem auch an sich selbst und ihre Wünsche denkt.
Stattdessen ein Arbeitstier, das nicht mal mehr auf sich selbst achtet, sich um alles gleichzeitig kümmert und alle ihre Freunde vernachlässigt – eine Georgia, die zu einer Workaholikerin mutiert ist!
Nein, das war nicht mehr die Georgia aus dem ersten Teil, wie ich sie kannte.
Alle ihre Erkenntnisse, die sie in Thailand über sich und das Leben gefunden hatte waren ausgelöscht.
Da war kein Platz mehr für Ben, der nun mit im Reisebüro arbeitet und auch die neue, leicht verrückte Angestellte Kell sieht sie nur als Nebenfigur.
Georgia ist diejenige die als erste im Laden ist und die letzte die geht. – Wenn sie nicht wieder wegen Erschöpfung am Schreibtisch einschläft und somit auch die Nächte im Laden verbringt.
Statt Arbeit auf die anderen zu verteilen und als Team das Reisebüro zu führen, kann Georgia nichts aus der Hand geben.
Das so was nicht ewig gut gehen kann ist wohl klar.
Als es dann auch noch schlechte Bewertungen für das neue Angebot einer Indienreise hagelt, sieht Georgia ihr Unternehmen den Bach runter gehen. Dabei war doch alles so gut geplant und die indischen Mitarbeiter mit Bedacht und Sorgfalt ausgewählt – WAS stimmte da nicht?
Um das herauszufinden entschließt sich Georgia kurzer Hand – wenn auch äußerst ungern – den Travel Club in Ben und Kells alleinige Verantwortung zu geben und schleust sich getarnt in die nächste Reisegruppe nach Indien mit ein.
Als Friseurin Louise hält sie ihre Tarnung aufrecht und nur der Hotelangestellte weiß zunächst von ihrer wahren Identität.
Bald erkennt sie woran es hapert und setzt nun alle ihre Möglichkeiten ein, damit die Indienreise wieder als Erlebnis für alle wird – und nicht als Albtraum in Erinnerung bleibt.
Wird Georgia es schaffen?
Und wer ist der undurchsichtige Chris in der Reisegruppe? Warum ist er nur am Rande dabei und macht nur Fotos und schreibt andauernd Notizen in sein Heft?
Viele Fragen, aber auf alle gibt es eine Antwort – mal mehr, mal weniger gute.
Hat mir die Georgia am Anfang so gar nicht gefallen, hat sie mich während der Geschichte doch überzeugen können. Sie boxt sich auch hier wieder durch, egal wie dick es auch kommt. Sie lässt sich nicht unterkriegen und am Ende tut ihr Indien genauso gut wie es Thailand getan hat. Sie kommt gestärkt und mit Erkenntnissen über sich selbst mit neuer Kraft wieder zurück.
Und diese Kraft braucht sie auch!
Im Travel Club Büro hat sich auch so einiges getan.
Wer ist die neue Aushilfe, die alle so toll finden und die sich anscheinend überall unentbehrlich gemacht hat? Wieso bekommt sie alles besser hin als Georgia? Was ist mit Ben?
Wie es aussieht kommt er gnadenlos gut mit der Neuen aus. Ja er ist sogar wieder fröhlich und ausgelassen. Das war er schon seit ewigen Zeiten nicht mehr …
Selbst Kell ist ganz anders und macht ein auf beste Freundin mit der Neuen.
Kaum Zuhause fühlt Georgia sich wie das fünfte Rad am Wagen und ist diesmal wirklich kurz vorm Aufgeben. Aber als dann dem Travel Club von zwei Seiten Gefahr droht, ist Georgia wieder voll da.
Das hört sich jetzt alles ziemlich dramatisch und düster an, aber es ist trotz allem wieder ein „Feelgood“ Roman.
Diesmal im bunten, turbulenten und völlig gegensätzlichen Indien. Es sind wieder Leute dabei, die an einer Liebesbeziehung gescheitert sind, ohne dass es kitschig wird – auch wenn ein paar (kleine) Klischees über Indien dabei sind (Bollywood), so passen selbst die in die Geschichte.
Georgia tankt hier neue Kraft und sieht endlich ein, das sie so nicht weitermachen kann und auch zwischen ihr und Ben gibt es endlich Klarheit.
Mein Fazit:
Eine Geschichte die Spaß macht und trotzdem die Spannung um den Travel Club hält.
Für alle die mal wieder ein Buch mit einem Feelgood-Effekt lesen möchten.
Ich würde zwar nicht in den „Lonely Hearts Travel Club“ passen, aber so eine Indienreise würde ich schon gerne mitmachen wollen. Mal sehen wohin die Reise das nächste Mal geht, denn die Geschichte von Georgia Green und ihrem Reiseunternehmen ist noch nicht vorbei.