Cover-Bild GO!
12,80
inkl. MwSt
  • Verlag: cass verlag
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 01.08.2016
  • ISBN: 9783944751108
Kazuki Kaneshiro

GO!

Nora Bierich (Übersetzer)

Er ist in Japan geboren, in Japan aufgewachsen, trägt einen japanischen Namen, spricht Japanisch wie ein Japaner. Aber er hat die nordkoreanische Staatsbürgerschaft. Er ist Ausländer. Und die japanische Gesellschaft lässt ihn das spüren, Tag für Tag: Schüler, Lehrer, die Umwelt, die Obrigkeit. Doch Sugihara weiß sich zu wehren: Trainiert von seinem Vater, einem ehemaligen Boxprofi, lässt er bei jeder Gelegenheit die Fäuste fliegen.
Nachdem Sugiharas Eltern die südkoreanische Staatsangehörigkeit angenommen haben, um nach Hawaii reisen zu können, beschließt ihr Sohn, jetzt ebenfalls Südkoreaner und in der Minderheitenschule, die er besucht, als »Verräter« gebrandmarkt, auf eine öffentliche japanische Oberschule zu wechseln. Dort verliebt er sich in das Mädchen Sakurai. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Liebesbeziehung. Sugihara erzählt seiner Freundin erst nichts von seiner koreanischen Abstammung, doch als sie in einem Hotel ihre erste Nacht verbringen wollen, gesteht er ihr seine Identität. Er will keine Geheinmnisse vor ihr haben. Sakurai ist enttäuscht und aufgebracht, denn sie ist von ihrem Vater dazu erzogen worden, Koreaner und Chinesen als minderwertig anzusehen …

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Lesejury-Facts

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Veröffentlicht am 31.07.2023

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Sugiharas Vater stammt aus Korea, seine Mutter ist Japanerin. Sugihara ist in Japan geboren. Für seine Umwelt ist er jedoch nicht eindeutig japanisch, ein Zainichi, zumal er auf Wunsch seines marxistischen ...

Sugiharas Vater stammt aus Korea, seine Mutter ist Japanerin. Sugihara ist in Japan geboren. Für seine Umwelt ist er jedoch nicht eindeutig japanisch, ein Zainichi, zumal er auf Wunsch seines marxistischen Vaters auf eine Minderheitenschule geht, die Nordkoreas (kommunistische) Ideale lehrt.
Sugihara beschließt auf eine japanische öffentliche Oberschule zu wechseln, wo er wegen seiner Nationalität einen schweren Stand hat. Oft stehen Herausforderer vor seinem Klassentisch, die jedoch ordentlich eins auf die Nase bekommen, denn Sugiharas Vater als ehemaliger Profiboxer hat ihm beigebracht sich zu wehren. Dieser Ruf verhilft ihm dazu auf der groß organisierten Geburtstagsparty eines Freundes der Aufpasser dafür zu sein, dass es keine Schlägereien gibt. Auf jener Party lernt er ein wunderbares Mädchen kennen, in das er sich sofort verguckt. Die beiden werden ein Paar. Sugihara verschweigt Sakurai jedoch seine koreanische Abstammung. Als die beiden sich in einem Hotel für ihre erste gemeinsame Nacht einmieten, erzählt er ihr davon in der Überzeugung, dass es ihre Liebe nicht beeinflusst. Das Gegenteil passiert, und Sakurai gerät in eine Art Schockzustand, da ihr Vater ihr beigebracht hat, Koreaner und Chinesen wären minderwertig dem Japaner gegenüber. Ernüchtert aber auch enttäuscht verlässt Sugihara das Hotel, von Sakurai hört er nichts mehr. Dann sorgt ein einschneidendes Ereignis dafür, dass Sugihara die Ambition entwickelt aus seinem erdrückenden Status als Zainichi auszubrechen.

Kazuki Kaneshiro ist Japaner, er ist aber auch Koreaner, was ihn in den Augen der japanischen Gesellschaft zu einem Zainichi (einer koreanischen Minderheit) macht. Sein Roman, „Go! No soy coreane, ni soy japones, yo soy desarraigado“, verarbeitet diese autobiografischen Züge. Dieses Buch ist gleichzeitig kraftvoll und gemächlich in seinem Tempo und seiner Erzählweise. Ich habe nicht nur das Lesen sehr genossen, sondern war auch froh mit der Zainichi-Thematik etwas über die japanische Geschichte und Gesellschaft gelernt zu haben. Wunderbares Buch!