Die Seideninsel
Inara erbt das Haus ihrer Tante und als sie vor Ort ist, glaubt sie, das sie ihre Bestimmung gefunden hat. Nicht als zukünftige Mitarbeiterin bei Starbucks, sondern als Besitzerin eines Boutique-Hotels. ...
Inara erbt das Haus ihrer Tante und als sie vor Ort ist, glaubt sie, das sie ihre Bestimmung gefunden hat. Nicht als zukünftige Mitarbeiterin bei Starbucks, sondern als Besitzerin eines Boutique-Hotels. Sehr zum Missfallen ihres Vaters. Als sie dann auch noch durch Zufall einen Ärmel eines Chinesischen Gewands findet und in der Vergangenheit wühlt, ist es dem Vater zu viel und er versucht sie aufzuhalten. Doch Inara gibt nicht auf und kommt einem Familiengeheimnis auf die Spur, das ihrer neuen Liebe in die Quere kommen könnte…
Ich bin mit Inara leider überhaupt nicht warm geworden – mir war sie zu farblos und langweilig. Man erfährt so gut wie nichts über sie selbst, sondern nur über ihre Familie. Inara wirkt austauschbar.
Mei Lien ist in Seattle geboren und wächst dort mit ihrem Vater und der Oma auf, bis die Einheimischen die Chinesen vertreiben wollen. Sie werden auf ein Schiff geführt, das sie zurück nach Asien bringen soll. Angeblich, doch auf dem Schiff belauscht Mei Lien ein Gespräch: die Passagiere sollen auf See über Bord geworfen werden. Sie erzählt ihrem Vater von ihren Erkenntnissen und er hat direkt einen Plan: Mei Lien soll jetzt über Bord springen und zu der nahen Insel schwimmen um dort die Chance auf ein Leben zu haben. Widerwillig stimmt Mei Lien zu und landet auf einer Insel bei einem Mann, der sie gut behandeln tut. Nur seine Nachbarn nicht…
Mei Lien macht einen netten Eindruck, aber man merkt ihr ihre Angst und Sorge sehr an. Sie fühlt sich nie wirklich Zuhause, mag die Kleider, die sie tragen muss nicht und erträgt es nicht, das die Einheimischen und Freunde ihres Freundes ihn meiden. Wegen ihr. Doch sie bleibt standhaft an Ort und Stelle – auch wenn sie das Haus nicht mehr verlässt.
Der Schreibstil ist schlicht und einfach gehalten, sodass man die Geschichte ohne Verständnisschwierigkeiten lesen kann. Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht von Inara und Mei Lien, was einen Einblick in die jeweilige Gefühls- und Gedankenwelt gibt.
Ich habe mir das Buch aufgrund der vielen positiven Rezensionen gekauft und bin mit einer hohen Erwartungshaltung an diese Geschichte herangegangen. Vielleicht habe ich zu viel erwartet, denn mir hat die Geschichte nicht wirklich gefallen. Der Gedanke eine Familiengeschichte über zwei Zeitebenen zu erzählen, ist zwar nichts Neues, aber normalerweise gefallen mir diese Art von Büchern. Hier ist es zwar auch ganz nett mitzuverfolgen vor welchen Problemen die Frauen stehen und wie ihr Umfeld mit ihr umgeht, aber es war auch recht langweilig, weil man sich vieles zu schnell zusammenreinem konnte und wusste, wie alles ausgehen wird. Besonders im Bezug auf Inara und ihren Professor, das war für mich von Anfang an glasklar. Leider.
Die Einbindung der amerikanischen Geschichte der Chinesen fand ich gut, aber ich bin wohl mit der Autorin Jean Kwok verwöhnt, die dies (für mich) mitfühlender und realistischer darstellen kann. Kelli Estes hat es nicht schlecht gemacht, aber Jean Kwok hat einen anderen Blickwinkel.